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b e s o n d e r e   O r t e    -    g e o d ä t i s c h e   D e n k m a l e
Es gibt weltweit verschiedene Orte, die geographisch - und durch ihre vermessungstechnische Bestimmung auch geodätisch - eine besondere Bedeutung haben. Dazu zählen z.B. die beiden Pole, die Lage der Äquatorlinie, die Wendekreise, oder die gerne bestimmten Mittelpunkte eines Landes bzw. eines Kontinents.
An manchen Orten befinden sich auch interessante Denkmale, die an besondere geodätische Leistungen oder Ereignisse erinnern, die dort stattgefunden haben.


Vermessungspunkte des Struve-Bogens (UNESCO-Welterbe)

In den Jahren 1816-1852 wurde mittels Triangulation ein Meridianbogen zwischen Fuglenes in Hammerfest am Nordkap (70°40') und Staro-Nekrassowka bei Izmajil am schwarzen Meer (45°20') vermessen, um daraus die Größe und Gestalt der Erde zu bestimmen (sog. Gradmessung). Nach dem Namen des Leiters Struve-bogen genannt, verläuft die Dreieckskette in Nord-Süd-Richtung über insgesamt 2821,833 km (= ca. 25 Grad) und besteht aus insgesamt 265 Hauptvermessungspunkten in 259 Triangulationsdreiecken (225 in damaligen Rußland und 34 in skandinavischen Ländern). Mehr dazu sehe hier.
Im Jahre 2005 hat die UNESCO 34 von den noch verbliebenen Vermessungspunkten des Struve-Bogens, die gleichmäßig über denkompleten Bogen verteilt sind, in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen: 4 Messpunkte in Norwegen, 4 in Schweden, 6 in Finnland, 2 in Russland, 3 in Estland, 2 in Lettland, 3 in Litauen, 5 in Weißrussland, 4 in der Ukraine und 1 in Moldawien.
An vielen von diesen Messpunkten befinden sich heute Denkmale oder Gedenktafeln (z.T. erst vor kurzem errichtet), die an die großartige Vermessungsleistung der damaligen Zeit erinnern. Auch postalisch wurden einige dieser Vermessungspunkte gewürdigt:


Messpunkt Fuglenes in Hammerfest, Norwegen (70°40'12'' N, 23°39'48'' E) [Nr. 1]

In der heute ca. 10.000 Einwohner zählenden Stadt Hammerfest befand sich der Endpunkt des Struve-Meridianbogens (Triangulationspunkt Nr. 258, Struve-Nr.: XII 15). Der Punkt wurde im Jahre 1846 vermarkt und die endgültigen astronomischen Beobachtungen erfolgten hieer im Jahr 1850. Bereits kurz nach den Messungen, im Jahre 1854, wurde von Wilhelm von Hanno (1826-1882, deutsch-norwegischer Architekt, Bildhauer, Maler und Grafiker) ein Meridiandenkmal entworfen und 1856 auf der kleinen Halbinsel Fuglenes über dem Messpunkt aufgestellt. Das 4 Meter hohe Denkmal besteht aus einem Sockel aus Granit, einer Säule aus poliertem rötlichem Marmor und aus einer Kupferkugel, die den Globus symbolisiert. Ein Stift oben auf der Kugel markiert die Stadt Hammerfest. Auf dem Denkmal befindet sich eine vergoldete Inschrift in lateinischer und norwegischer Sprache:

"Det nordligste Endepunct af en Meridianbue paa 25° 20' fra det nordlige Ocean til Donau-Floden igjennem Norge, Sverige og Russland efter' Foranstaltning af Hans Majestaet Kong OSKAR I og Keiserene ALEXANDER I og NICOLAI I ved uufbrodt Arbeide fra MDCCCVI til MDCCCLII udmaalt af de tre Nationers Geometrer. Brede: 70° 40' 11,3''."

"Termius sepientrionalis Arcus meridiani 25°20' quem inde ab Oceano Arctico ad fluvium Danubium usque per Norvegiam, Sueciam et Rossiam jussu et auspiciis Regis Augustissimi OSCARIS I et Imperatorum Augustissimorum ALEXANDRI I atque NICOLAI I annis MDCCCVI ad MDCCCLII continuo labore emensi sunt Trium gentium geometrae. Latitudo: 70° 40' 11,3''."


(Der nördlichste Punkt auf einem Meridianbogen von 25°20' vom nördlichen Ozean bis zu den Donaufluten durch Norwegen, Schweden und Russland auf Veranlassung von Ihrer Majestät Oskar I. sowie der Kaiser Alexander I. und Nikolaus I. vermessen von den Geometern aus den drei Nationen. Breitengrad 70° 40' 11,3''.)

Im Jahre 1945, während des Zweiten Weltkriegs, wurde das Denkmal nach Trondheim gebracht, um seine Zerstörung zu vermeiden. Am 17. Mai 1949 ist es an den ursprünglichen Ort zurückgekehrt.
Auch später diente der Stationspunkt Fuglenes als ein Vermessungspunkt 1. Ordnung für die norwegische nationale Landesvermessung. Zuletzt wurde er im Jahre 1994 neuvermessen. Heute ist die Meridiansäule in Hammerfest ein Symbol der nördlichsten Stadt Norwegens und der Welt.

Der Struve-Bogen-Denkmal in Hammerfest (UNO-Postverwaltung [2011], Mi...)


Messpunkt Katko beim Dorf Simuna, Estland (59°02'54'' N, 26°24'51'' E) [Nr. 18]

Die Abbildung auf dem FDC zeigt den Messpunkt Katko, gelegen im Nordosten Estlands, ca, 1 km östlich vom kleinen Dorf Simuna (454 Einwohner), in der Mitte eines Feldes. Der Punkt zählt nicht zu den 265 Hauptpunkten der Dreieckskette, sondern es ist ein Zusatzpunkt: der SE-Endpunkt der Simonis-Basislinie, einer von 10 im Struve-Bogen gemessenen Basislinien. Der andere Endpunkt der Linie - der Messpunkt Woibifer bei Voivere - gehört auch zu den 34 Weltkulturerbe-Punkten. Beide Punkte wurden in 1827 vermarkt und im gleichen Jahr wurde die ca. 4,5 km lange Basislinie gemessen (bei einer von Struve gemessenen Länge von 4.512,279 Meter wurde durch aktuelle Mesungen nur ein winziger Unterschied von 14 Milimetern festgestellt, was von enormer Genauigkeit damaliger Messung zeugt).

Der eigentliche Messpunkt war mit einer Eisenstange im Granitblock vermarkt. Später, im Jahre 1849 wurde wurde an dieser Stelle von Struves Freunden, F.B. Lütke und F. Vrangels, ein 1,9 m hohes Granit-Denkmal errichtet, das bis heute überdauert hat. Das Denkmal besteht aus 4 Teilen: der unterste, unterirdische Teil ist ein 204 × 204 cm großer Kalkstein-Fundament. Auf dem Fundament befindet sich ein Granitsteinblock 64 × 64 × 32 cm. Der dritte Teil ist auch ein Granitblock 64 × 64 × 38 cm mit einer 10 cm langen Eisenstange in der Mitte zur Befestigung des oberen Teils - einer 1,20 m hohen Säule. Im Denkmal ist auch das Gründungsjahr 1849 eingraviert.

Der Struve-Bogen - UNESCO-Weltkulturerbe; (FDC Estland [2011])


Messpunkt am Tartu Observatorium, Estland (58°22'44'' N, 26°43'12'' E) [Nr. 19]

Tartu Observatorium; (Estland [2011])

200 Jahre Sternwarte in Tartu ; (Postkarte Estland [2010])


Messpunkt Sestukalns in Sausneja, Lettland (56°50'24'' N, 25°38'12'' E) [Nr. 20]

Messpunkt Sestukalns (Lettland [2011])


Messpunkt Jacobstadt in Jekabpils, Lettland (56°30'05'' N, 25°51'24'' E) [Nr. 21]

Messpunkt Jacobstadt (Lettland [2011])


Messpunkt Meschkanzi in Nemencine, Litauen (54°55'51'' N, 25°19'00'' E) [Nr. 23]

In Litauen wurden drei Punkte in die UNESCO-Liste aufgenommen - Karischki (Gireišiai), Meschkanzi (Meškonys) und Beresnäki (Paliepiukai). Ihre Lage in dem Dreiecksnetz wurde in der nachfolgenden Marke mit roten Punkten markiert. Daneben ist das Denkmal im Punkt Meschkanzi dargestellt.

Messpunkt Meschkanzi (Litauen [2009])


Messpunkt Tupischki (Tupiski) in der Grodno Region, Weißrussland (54°17'30'' N, 26°02'43'' E) [Nr. 25]
und
Messpunkt Lopaty (Lopati) in der Grodno Region, Weißrussland (53°33'38'' N, 24°52'11'' E) [Nr. 26]
und
Messpunkt Tchekuzk (Chekutsk) bei Iwanowo, Weißrussland (52°12'28'' N, 25°33'23'' E) [Nr. 28]

In Weißrussland wurden in die Liste der UNESCO fünf Punkte aufgenommen (aus 19 bis dahin gefundenen). In allen Punkten wurden fast identische Denkmäler errichtet, daneben steht jeweils ein hoher Dreibein mit einem Signalaufbau.
Der Sonderstempel, der am 20.11.2017 in Chisnau anläßlich des 25jährigen Jubiläums der diplomatischen Beziehungen zwischen Moldawien und Weißrußland verwendet wurde, zeigt die typische Form der in den 5 Punkten errichteten Denkmäler (rechts neben dem moldawischen Punkt Rudi):

Die private Briefmarke Moldawiens zeigt das weißruschische Denkmal auf dem Struve-Punkt Nr. 25 in Tupischki.



Auf dem Block von Weißrussland aus dem Jahr 2017 wurde neben den Porträts von Verantwortlichen für die Messungen am Struve-Bogen - Struve, Tenner und Hodzko - u.a auch das Denkmal dargestellt, dass auf dem Punkt Nr. 26 in Lopaty (Lapaty) in der Grodno-Region errichtet wurde. Auf der Briefmarke ist außerdem ein Teil der Dreieckskette auf dem Gebiet von Weißrussland abgebildet. Mit blauen Dreiecken sind darin die fünf Messpunkte dargestellt, die in die Unesco-Welterbeliste aufgenommen wurden (Tupiski, Lapaty, Asaunica, Cakuck und Lieskavicy). Auf dem Blockrand ist ferner ein Dreibein mit dem Signalaufbau zu sehen, der neben dem jeweiligen Denkmal auf den 5 Punkten errichtet wurde.

Struve-Bogen, rechts unten das Denkmal am Punkt Lopaty (Weißrussland [2017])


Die im Jahr 2014 herausgegebene Make zeigt das in einem Waldstück gelegene Denkmal am Punkt Nr. 28, Tchekuzk (Cakuck):
(Bildvorlage für die Markenabbildung des Denkmals)

links unten: Messpunkt Tchekuzk (Weißrussland [2014])


Messpunkt Rudi, Moldawien (48°19'08'' N, 27°52'36'' E) [Nr. 30]

Der Struve-Bogen - UNESCO-Weltkulturerbe - 160. Jahrestag der Messung in Moldawien (Moldawien [2008])


Der Struve-Bogen - UNESCO-Weltkulturerbe - 200. Jahrestag des Beginns von Messungsarbeiten (Moldawien [2016])



Äquator

Der Äquator ist als sog. Breitenkreis eine Linie, die um die Erde verläuft und sie in eine Nordhalbkugel und eine Südhalbkugel unterteilt. Dabei ist Äquator die größte Kreislinie auf der Oberfläche (Großkreis, 40.074,017 Kilometer lang) und liegt auf der Ebene, die senkrecht zur Rotationsachse der Erde ist.
Der Äquator durchquert auf dem Land drei Kontinente und 11 Länder: In Südamerika Ecuador, Kolumbien und Brasilien, dann in Afrika Sao Tomé und Principe, Gabun, Republik Kongo, Demokratische Republik Kongo, Uganda, Kenia und Somalia sowie in Asien Indonesien. Ferner gibt es zwei Inselstaaten, die beidseitig des Äquators liegen und durch deren Teritorium er nur im Meeer verläuft: Die Malediven in Asien sowie Kiribati in Ozeanien (da durch den Staat sowohl der Äquator als auch der 180. Längengrad verläuft, liegt Kiribati als einziger Staat sowohl in der nördlichen, südlichen, westlichen und östlichen Hemisphäre der Erde).

Weltkarte mit dem Äquator, Bfm. Fiji [], (Mi ...) und Stempel Australien

Äquatorverlauf durch Südamerika auf einer alten Karte von 1829
(Venezuela [1983], Mi...)

Äquatorverlauf durch Afrika auf einer alten Ortelius-Karte von 1570
(Bophuthatswana [1993], Mi...)

Äquatorverlauf durch Asien: nur Indonesien (rot eingefärbt)
(Indonesien [1990], Mi...)


Ausgewählte Äquatorpunkte

Ecuador - "Mitte der Welt" (0°00'07,8" S, 78°27'21,3" W):

Bereits in den Jahren 1735-1740 fanden zwei von der Pariser Akademie der Wissenschaften organisierte Expeditionen nach Peru (Gebiet des heutigen Ecuadors) und Lappland, um die vermutete Abplattung der Erde durch genaue Vermessungen von zwei weit auseinaderliegenden Meridianbögen empirisch zu bestätigen. Mehr zu der Gradmessungsexpedition nach Peru sehe hier.
Zum 200. Jahrestag der Ankunft der Gradmessungsexpedition hat der ecuadorianische Staat im Jahre 1936 direkt auf dem Äquator in San Antonio de Pichincha (ca. 20 km nördlich der Hauptstadt Quito) ein Denkmal in Form einer 10 m hohen Pyramide errichtet. Sie markiert den Ort, an dem Ch. M. de La Condamine 1736 als erster Europäer die genaue Position des Äquators bestimmte (Latitude 0° 0' 0'').
Etwa 40 Jahre später erschien den Ecuadorianern das Denkmal bereits zu klein und wurde 1979 nach Calacali gebracht. An seiner Stelle, die man nun "Ciudad Mitad del Mundo" (Mitte der Welt) nannte, wurde ein neues Monument in gleicher Form (ca. 30 m hohe Pyramide mit einer Kugel) inmitte eines großen Parks errichtet.
Die neuesten hochgenauen GPS Messungen haben ergeben, daß das Monument nicht exakt auf dem Äquator steht, sondern ca. 240 m südlich davon.

in 1936 erbautes Denkmal der Gradmessungsexpedition in San Antonio de Pichincha
Ecuador [], (Mi ...)

in 1936 erbautes Denkmal der Gradmessungsexpedition in San Antonio de Pichincha

das neue Pyramiden-Denkmal auf dem Äquator in Ciudad Mitad del Mundo
(Ecuador [1986], Mi 2048 und Ecuador[...])

das neue Pyramiden-Denkmal auf dem Äquator in Ciudad Mitad del Mundo
(Ecuador [2006], Mi...)
Poststempel des Postamtes in San Antonio de Pichincha von 2009 mit der Abbbildung
des neuen Pyramiden-Denkmals auf dem Äquator in Ciudad Mitad del Mundo


Brasilien (0°00'02,5" N, 51°04'40" W):

In Macapá (ca. 350.000 Einw.), der Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Amapá, die im Norden des Landes direkt am Äquator und der Mündung des Amazonas (nördlich der Insel Marajó) liegt, wurde auch ein Äquatordenkmal - Ground Zero - errichtet . Es liegt ca. 5 km südlich vom Zentrum Macapás entfernt.
Das Denkmal befindet sich in einem Weltpark auf einer Terasse und besteht aus einem 30 m hohen Turm mit einer Sonnenuhr in Form eines Kreises an de Spitze und einer Linie am Boden (Marco Zero), die den Verlauf des Äquators markiert. Zweimal im Jahr, zwischen dem 20. und 21. März sowie zwischen dem 22. und 23. September, passt die Sonne perfekt in den Kreis des Denkmals und wirft einen Lichtstrahl auf den imaginären Äquator. Westlich des Denkmals befindet sich das 1990 eröffnete Zerão Stadion (Estádio Milton Corrêa), in dem die Mittellinie des Fußballfeldes dem Äquatorverlauf entsprechen sollte (heute wird das Stadion nicht mehr benutzt).
Da aufgrund der Polbewegung (Änderung der Drehachse im Bezug auf den Erdkörper) die Lage der geographischen Pole sich im Jahresverlauf im Bereich einiger Meter verändert, ist auch die exakte Lage des geographischen Äquators nicht genau festlegbar. Für hochgenaue Positionsbestimmungen wird heute daher ein System kartesischer Koordinaten verwendet (realisiert im ITRF), in dem die Pol- und Äquatorlage fix sind. Aufgrund eines Vermessungsfehlers bei der Errichtung des Denkmals und dem Bau des Stadions befinden sich beide Bauwerke jedoch einige Dutzend Meter von dem koordinatenmäßigen Äquator entfernt und das Spielfeld des Stadions liegt vollständig in der nördlichen Hemisphäre.
Die in 2013 herausgegebene Briefmarke zeigt das Denkmal und die Marco Zero (Äquatorline) sowie im oberen Bereich einen Ausschnitt der Landkarte Brasiliens mit der Lage des Äquators und der Stadt Macapa.

Äquatordenkmal "Marco Zero" in Amada
(Brasilien [2013], Mi...)


São Tomé und Príncipe (0°00'00" N, 06°31'27" E):

Ein weiteres Äquator-Denkmal befindet sich auf der winzigen, ca. 3 qkm großen und von ca. 200 Personen bewohnten, stratovulkanischen Insel Rólas (Ilhéu das Rólas), die südlich der großen Hauptinsel São Tomé gelegen ist. Am Nordrand der Insel markiert ein kleines Denkmal auf einer Weltkartenmosaik mit Messingstreifen die genaue Lage des Breitenkreises "Null".
Die Briefmarke von 1969 zeigt neben dem Äquator-Denkmal und der Karte der Insel Rohos auch ein Porträt von Gago Coutinho (1869–1959). Er war ein portugiesischer Admiral der Kriegsflotte, Navigator, Seefahrer und Historiker. Als größtes Verdienst wird ihm die Überquerung der Südatlantikroute mit dem Flugzeug angerechnet. Im Dienste der portugiesischen Marine bereiste er die ganze Welt. Gleichzeitig verfasste er mehrere Werke über Geschichte und Geographie, hauptsächlich über die portugiesischen Entdeckungsreisen und über die portugiesischen Überseegebiete.
Auch auf dem Gebiet der Geodäsie erwarb er große Verdienste. Coutinho hat viele Grenzvermessungs- und Grenzmarkierungs-Missionen in den portugiesischen Kolonien durchgeführt. In den Jahren 1915 bis 1918 leitete Gago Coutinho die geodätische Mission in der portugiesischen Kolonie Sao Tomé. Während dieser Mission wurden trigonommetrische Punkte als Basis für ein geodätisches Netz des Archipels festgelegt. Danach wurden in diesem Triangulationsnetz der 1. und 2. Ordnung genaue Winkelmessungen, zwei präzise Basismessungen sowie astronomische Beobachtungen gemacht. Einer der Triangulationspunkte befand sich auch auf der Insel Rólas knapp südlich des Äquators; er ist auf der Briefmarke mit einem Dreieck in der Karte dargestellt (seine genauen Koordinaten sind 0°0'0,87805'' S, 6°31'19,44349'' E). Während dieser Vermessungsarbeiten hat Coutinho bewiesen, dass die Insel Ilhéu das Rolas durch die Äquatorlinie gekreuzt wird. Parallel zu den geodätischen Grundlagearbeiten wurden auch kartographische Vermessungen der Inseln durchgeführt. Die daraus resultierende Karte wurde im Jahr 1919 zusammen mit dem Coutinhos "Bericht der Geodätischen Mission auf der Insel São Tomé 1915-1918" ("Relatório da missão geodésica pelo Capitão de Mar e Guerra Gago Coutinho, chefe da missão. 1915-1918") veröffentlicht. Der Bericht gilt offiziell als das erste vollständige Gesamtwerk der praktische Geodäsie in den portugiesischen Kolonien.

Äquatordenkmal au der Insel Rolas
(S.Tome & Principe [1969], Mi...)


Wendekreise

Als Wendekreise werden auf der Erde die beiden besonderen Breitenkreise von je 23°26'05'' (23,43472°) nördlicher (Wendekreis des Krebses) und südlicher (Wendekreis des Steinbocks) Breite bezeichnet. Auf ihnen steht die Sonne am Mittag des Tages der jeweiligen Sonnenwende im Zenit. Ein Tag hat dann 13,5 Stunden, während der gleiche Tag am gegenüberliegenden Wendekreis 10,5 Stunden dauert. Die Wendekreise haben vom Äquator je einen Abstand von 2.609 km und sind jeweils rund 36.700 km lang. Die solare Zone zwischen nördlichem und südlichem Wendekreis wird als Tropen bezeichnet.
Da sich die Schiefe der Ekliptik aufgrund von Perturbationen anderer Körper im Sonnensystem langfristig ändert, ändert sich auch die Lage der Wendekreise.

Die beiden Wendekreise auf einer Karte des Atlantiks (Carta nautica do Atlantico) von Simão Antonio da Roza Pinheiro aus dem Jahr 1776 (der Karteninhalt ist in der Briefmarkendarstellung stark reduziert):

Karte des Atlantiks von 1776
(Brasilien [1976], Mi...)


Wendekreis des Krebses (Tropic of Cancer, 23°26'05" N):

Der nördliche Wendekreis ist der nördlichste Breitenkreis, an dem die Mittagssonne gerade noch den Zenit erreicht, nämlich zur Zeit der Sommersonnenwende der Nordhalbkugel um den 21. Juni. Der nördliche Wendekreis wird auch „Wendekreis des Krebses“ genannt – im Sinne der tropischen Tierkreiszeichen der Antike: Das Sternbild, das die Sonne zur Sonnenwende durchquerte, war bis 15 v. Chr. das Sternbild Krebs. Weil sich die Äquinoktialpunkte durch die Präzession der Erdachse langsam verschieben, ist dieser Punkt anschließend in das Sternbild Zwillinge gewandert und befindet sich seit 1990 im Sternbild Stier. Vom Nullmeridian ostwärts durchquert der nördliche Wendekreis die Sahara in den Ländern Algerien, Libyen und Ägypten. Weiter verläuft er durch die Arabische Halbinsel, das Arabische Meer, Indien, Bangladesch, Myanmar, den Süden Chinas und Taiwan. Im Pazifik verläuft er 136 km nördlich der hawaiianischen Insel Kauai. Im weiteren Verlauf durchquert der Wendekreis Mexiko, den Golf von Mexiko und den Atlantik, bis er wieder in Afrika und die Sahara-Wüste eintritt.

Ein Wendekreis-Denkmal von 1908 in Chiayi (?) in Taiwan:


(Taiwan [1963], Mi 496)



Wendekreis des Steinbocks (Tropic of Capricorn, 23°26'05" S):

Der südliche Wendekreis ist der südlichste Breitenkreis, an dem die Mittagssonne gerade noch den Zenit erreicht, nämlich zur Sommersonnenwende der Südhalbkugel (in Europa: Wintersonnenwende) am 21. oder 22. Dezember. Nach dem tropischen Tierkreiszeichen, in dem die Sonne bei Einführung der Sternbilder in der Antike zur Sonnenwende stand, wird der südliche Wendekreis auch „Wendekreis des Steinbocks“ genannt. Zurzeit steht die Sonne zur Sonnenwende bedingt durch die Präzession im Sternbild Schütze.
Vom Nullmeridian ostwärts verläuft der südliche Wendekreis durch den Süden Afrikas (Namibia, Botswana, Südafrika, Mosambik, Madagaskar), den Indischen Ozean, Australien, den Pazifik, Südamerika (Chile, den nördlichsten Zipfel Argentiniens, Paraguay, Brasilien) und schließlich den Südatlantik.



Geographische Mittelpunkte - Vorbemerkung

Die Bestimmung des geographischen Mittelpunktes von einem Gebiet kann nie eindeutig sein, denn es gibt verschiedene Definitionen und Berechnungsmethoden zu seiner Ermittlung. Er kann z.B. als koordinatenmäßiger Mittelpunkt zwischen den jeweils äußersten Breiten- und Längengraden, die das Gebiet einschließen, berechnet werden. Eine andere Möglichkeit ist es, ihn als Schnittpunkt von zwei Linien zu ermitteln, die den nördlichsten mit dem südlichsten und den westlichsten mit dem östlichsten Punkt des Gebietes verbinden.
Eine weitere Methode der Festlegung des Mittelpunktes ist die Suche nach dem geometrischen Schwerpunkt des Gebietes. Dabei kann z.B. nur die Landmasse berücksichtigt werden, oder aber auch die küstennahen Gewässer und Inseln. Umstritten ist auch, wie man mit Enklaven umgeht. In Europa spielt z.B. die Berücksichtigung solcher Inseln, wie Island, Azoren, Madeira, Spitzbergen oder Franz-Josef-Land, die geographisch zu Europa gehören, eine entscheidende Rolle. Man kann bei dieser Methode das Gebiet als eine zweidimensionale, ebene Fläche behandeln oder auch alle Unebenheiten in Form von dreidimensionalen Polygonzügen hinzuziehen.
Man kann schließlich den Mittelpunkt als den den Punkt darstellen, für den die Summe der Entfernungen zu gleichmäßig verteilten Punkten auf der Umringsgrenze des Gebiets am kleinsten ist. Aber auch hierei hängt die Lage des Punktes davon ab, wie dicht die Messpunkte auf der Grenze verteilt werden.


Geographischer Mittelpunkt Europas


Dorf Dilove, Rajon Rachiw, Oblast Transkarpatien, Ukraine (47°57'46,8" N, 24°11'15,3" E):

Einer der Orte, der als geographischer Mittelpunkt Europas gilt bzw. gegolten hat, liegt in der Nähe des Dorfes Dilove in der Ukraine, nur einige Kilometer von der rumänischen Grenze entfernt. Seine Bestimung als Mittelpunkt stammt aus den Zeiten, als die Region ein Teil der Österreichisch-Ungarischen Monarchie war. Während des Baus der Eisenbahnlinie Sighetu Marmatiei - Iwano-Frankiwsk in den Jahren 1885–1887 (die die Region an das Eisenbahnnetz von Österreich-Ungarn angeschlossen hat) wurden dort auch Vermessungsarbeiten durchgeführt. Im Verlauf dieser Arbeiten stellten die Ingenieure fest, dass unweit von Rachiw könnte das geographische Zentrum von Kontinentaleuropa liegen. Nach gründlicher Überprüfung bestätigten Wiener Wissenschaftler diese These.
Im Jahre 1887 wurde an dieser Stelle ein 2 m hohes geodätisches Denkmal aus Beton in Form einer Tetraeder-Pyramide errichtet, das im Original bis heute erhalten ist. Auf dem Sockel der Pyramide wurde eine lateinische Inschrift eingraviert:
Locus Perennis Dilicentissime cum libella librationis quae est in Austria et Hungaria confecta cum mensura gradum meridionalium et parallelorum quam Europeum. MDCCCLXXXVII.

Später wurden die Berechnungen der ungarischen Vermessungsingenieure immer wieder von Wissenschaftlern aus anderen Ländern in Frage gestellt, aber auch bestätigt. Die Interpretation der Inschrift auf dem Denkmal ist umstritten, und einige behaupten, dass die Pyramide nur einen von einer Reihe fester Triangulationspunkte im und rund um das Gebiet des ehemaligen Reichs darstellt, die zu Vermessungszwecken vermarkt wurden. Die äußeren Grenzen Europas, die bei diesen Berechnungen berücksichtigt wurden, sind nicht bekannt. Aus der Beschreibung in der Inschtrift kann man schließen, dass als Berechnungsmethode der geometrische Mittelpunkt der extremen Breiten -und Längengrade von Europa ermittelt wurde. Danach müsste das Denkmal aber an der Position bei etwa 48°30'N, 23°23'E stehen und nicht, wie seine tatsächliche Lage bei 47°57'47"N, 24°11'15"E.
In der Sowjetzeit, am 27. Mai 1977, wurde einige Meter von der Pyramide eine 7,2 m hohe, silberne Stele nach dem Entwurf des Architekten S.S. Kozurak eingeweiht, die vier Seiten der Welt symbolisiert. Auf einer Höhe von 6,60 m befindet sich zwischen den beiden parallel verlaufenden Säulen des Denkmals eine Kugel, die die Erde darstellt und die beiden Platten zusammenhält.
Später wurde an der Mauer hinter dem Denkmal eine weitere Informationstafel der Zentralbehörde für Geodäsie und Kartographie beim Ministerrat der UdSSR angebracht, die besagt, dass dieser Punkt des nationales geodätischen Netzes eine historische Bedeutung besitzt und nach dem Wiederaufbau (Erneuerung) in 1986 unter staatlichen Schutz gestellt wird. Im Jahre 2005 wurde in der Nähe eine Allee europäischer Flagen mit Informationstafeln errichtet, die die Symbolik des Ortes betont. In der Umgebung wurden auch mehrere Pavillions gebaut, die u.a. Gastronomie und ein Museum mit einer Sammlung von authentischen Haushaltsgegenständen beherbergen. Im Jahr 2010 wurde dort auch ein Umweltbildungszentrum mit einem Museum der Natur und Kultur der Karpaten eröffnet, für das ein zweistöckiges Holzhaus in Hutsul-Stil errichtet wurde. Die Ökologische Kultur- und Freizeitanlage "Center of Europe" ist ein Zweig des Karpaten-Biosphärenreservats.

Im Jahr 2012 hat die ukrainische Post zwei Briefmarken in einem Briefmarkenbogen und ein Markenheftchen zur Erinnerung an die Errichtung der Denkmalspyramide im Jahr 1887 herausgegenen. Die Überschrift im Kopf des Bogens und die Unterschrift unterhalb der Briefmarken im Heftchen lautet 125 Jahre der Errichtung des geodätischen Zeichens "Zentrum Europas". Die alte Pyramide und die neuere Stele wurden im Bogen auf dem rechten Anhängselfeld abgebildet (die Pyramide von 1887 ist ganz links im Hintergrund zu sehen). De beiden zusammenhängenden Briefmarken zeigen die Gegend, wo sich das "Zentrum Europas" befindet - direkt an der Straße Dilove-Rachiv am Fluss Theiß (Tisa), in den Transkarpaten. Auf der rechten Briefmarke sieht man klein im Hintergrund die Stelle direkt an der Straße, an der sich die beiden Denkmale befinden (links von dem dargestellten Wegweiser, der sich so vor Ort befindet). Links im Hintergrund der linken Marke sind die Gebäude der Anlage zu sehen. Das linke Anhängsel zeigt eine der Informationstafeln auf dem Gelände sowie in der Mauer befindliche Tafel mit dem Text "Geographisches Zentrum Europas". Der Briefmarkenrand im Markenheftchen zeigt eine Karte Europas mit der Lage des Zentrums im Schnittpunkt des eingezeichneten Längen- und Breitengrades. Die daneben sowie auch auf den Briefmarken angegebenen geographischen Koordinaten (47°56'09" N, 24°10'30" E) weisen aber auf einen Ort im Zentrum des Dorfes Dilove und nicht auf die Lage der Denkmalspyramide. Sie liegt dierekt an der Straße nach Rachiw, ca. 3 km nordöstlich vom Grenzdorf Dilove entfernt. (weitere Informationen).





Der Punkt bei Dilove in der Ukraine hat als Zentrum Europas aber nur noch eine eher historische Bedeutung. Der wahrscheinlichste Mittelpunkt Europas liegt nämlich ca. 775 km weiter nördlich, in der Nähe von Vilnius in Litauen.
Im Jahre 1989 hat Jean-George Affholder, ein Wissenschaftler des französischen IGN (Institut Géographique National), nach der Neuschätzung der Grenzen des europäischen Kontinents den geographischen Mittelpunkt Europas als Flächenschwerpunkt der geometrischen Figur von Europa ermittelt. Er liegt im Dorf Purnuškes (54°54'23,9'' N, 25°19'08,8'' E) etwa 26 km nördlich von Vilnius. Es wurde dort ein Denkmal in Form einer Säule mit einer Krone von Europa-Sternen errichtet. Diser Punkt ist auch im Guinness-Buch der rekorde als geographisches Zentrum von europa aufgelistet.
Es gibt aber noch eine Reihe weiterer Orte, die für sich beanspruchen Centrum Europas zu sein. Bereits im Jahre 1775 berechnete der polnische Kartograph und Astronom Szymon Antoni Sobiekrajski das Städtchen Suchowola (53°34'39''N, 23°06'22''E) in Polen als den ersten offiziellen geographischen Mittelpunkt Europas. Ermitelt wurde er als der Punkt mit der gleichen Entfernung zu den extremen Punkten Europas im Norden (Norwegen), Süden (Südgriechenland), Osten (Zentrales Ural) und Westen (Portugal).
In 1992 wurde wohl durch Messungen ermitetlt, dass das geometrische Zentrum im Dorf Tallya (48.23610°N 21.22574°E) in Ungarn liegt. Das Institut für Geographie der Universität München kam im Auftrag des Bayerischen Rundfunks vor Jahren zu dem Ergebnis, dass der Mittelpunkt in Hildweinsreuth bei Flossenbürg in Deutschland in der Nördlichen Oberpfalz zu suchen ist.
Wenn alle Inseln in Europa berücksichtigt werden - von Azoren bis Fran-Josef-Land und von Kreta bis Island, dann liegt das Zentrum Europas in der Ortschaft Mõnnuste (58°18'14''N, 22°16'44''E) auf der Insel Saaremaa im Westen Estlands.
Auch in Weißrußland werden einige Orte als Mittelpunkt von Europa definiert: u.a. Vitebsk (55°11'0''N, 30°10'0''E) im Nordosten oder Babruysk (53°34'01''N, 29°23'52''E) im Westen der Provinz Mahilyow im Osten des Landes. Im Jahre 200 haben die weißrusischen Wissenschaftler Alexey Solomonov und Valery Anoshko einen Bericht veröffentlicht, in dem sie ausführen, dass das geographische Zentrum Europas sich in der Nähe des Sees Sho (55°10'55''N, 28°15'30''E) in Vitsebsk Oblast befindet. Wissenschaftler des Russischen Zentralen Forschungsinstituts für Geodäsie, Photogrammetrie und Kartographie bestätigten die Berechnungen von weißrussischen Geodäten, dass der geographische Mittelpunkt sich im Ort Polotsk (55°29'05'' N, 28°46'34.5'' E) in Weißrussland befindet. Am 31. Mai 2008 wurde dort ein kleines Denkmal errichtet.



Geographischer Mittelpunkt Asiens


Kysyl, Republik Tuwa, Russland (51°43'29,7" N, 94°26'36,7" E):

Im Norden der Stadt Kysyl - der Hauptstadt der russischen Teilrepublik Tuwa im südlichen Sibirien - an der Uferpromenade des Flusses Jenissei befindet sich ein Obelisk, der angeblich das Zentrum von Asien markiert, wie die an ihm angebrachte Inschrift lautet. Im unteren Teil des Obeliskes wird die Erdkugel dargestellt.
Der Obelisk, der ein Wahrzeichen der Stadt ist, wurde im Jahr 1964 zum 20. Jahrestag des Beitritts von Tuwa zur Sowjetunion von dem Bildhauer W. F. Djomin sowie den Architekten W. I. Baschin und W. P. Wetschinow geschaffen.
Die Mittelpunktbestimmung basiert auf Berechnungen des britischen Geografen Douglas Carruthers aus dem frühen 20. Jahrhundert. Carruthers absolvierte u.a. auch eine Ausbildung zum Landvermesser.

 



Nach Auffassung der chinesischen Wissenschaftler befindet sich der wahre geographische Mittelpunkt Asiens aber fast tausend Kilometer südwestlich, in der Nähe von Urumqi, der Hauptstadt der chinesischen Provinz Xinjiang. Es befindet sich unweit des Dorfes Baojiacaozi im Yongfeng-Distrikt, etwa dreißig Kilometer südwestlich von Urumqi (43°40'29,4" N, 87°19'56,9" E). Im Jahre 1992 wurde dort der Mittelpunkt mit Hilfe modernster wissenschaftlicher Instrumente von einem Expertenteam des "Xinjiang Geographic Research Institute" bestimmt. An dieser Stelle wurde im Jahr 2001 ein 14 m hohes Denkmal errichtet, gelegen in einem "Asian Centre Village" mit weiteren Bauten, die alle Länder Asiens repräsentieren sollen. Im Zenrum der Anlage stehen vier schräge Säulen, die oben eine Erdkugel aus Gitternetz tragen und auf einem Drittel der Höhe mit einem Ring verbunden sind. Auf diese Weise ergeben sich vier große A-Buchstaben, die für Asien stehen. Unterhalb der Erdkugel ist ein riesiges Lot aufgehängt, das auf den Mittelpunkt zeigt.



Geographischer Mittelpunkt der Schweiz


Älggi-Alp in Sachseln, Kanton Obwalden (46° 48' 04'' N, 8° 13' 36'' O):

Im südlichen Gemeindegebiet der Gemeinde Sachseln, auf der Älggi-Alp, 1.645 Meter über Meer, befindet sich der geografische Mittelpunkt der Schweiz. Er wurde 1988 zum 150-jährigen Bestehen der Schweizerischen Landestopografie vom Bundesamt für Landestopografie mit modernsten Messmethoden als geografischer Mittelpunkt des Landes ermittelt.
Der geografische Mittelpunkt wurde eigentlich als der Flächenschwerpunkt bestimmt (es ist also der geometrische Punkt, bei dem eine Nadel angesetzt werden müsste, um die Schweiz gleichmässig auszubalancieren).
Da dieser offizielle Punkt schwer zugänglich oberhalb der steilen Felswand von Chli-Älggi liegt, wurde 500 m weiter südöstlich ein öffentlich zugänglicher Stein angebracht. Dieser symbolisiert den Mittelpunkt der Schweiz und hat die Koordinaten 46° 47' 54'' N, 8° 13' 55'' O. Eine Triangulationspyramide über dem Stein kennzeichnet von weitem sichtbar den Ort. Ein lokaler Verein baute eine Mauer in der Form der Schweiz darum herum.
Von 2003 bis 2015 wurde an diesem Punkt alljährlich der Schweizer des Jahres geehrt und der Name auf der vorhandenen Tafel eingraviert.



Im Silbermoos bei Uetendorf liegt dagegen der schweizerische Inkreismittelpunkt bzw. grenzfernster Punkt der Schweiz. Das ist der Punkt, an dem man am weitesten von irgendeiner Landesgrenze der Schweiz entfernt ist. Nach Berechnungen, die im Juni 2019 bei Swisstopo, dem Bundesamt der Landestopografie, ausgeführt wurden, liegt dieser Punkt bei den Koordinaten 46° 46' 58'' N, 7° 34' 19'' O- und ist 68.880 Meter von der Grenze entfernt.



Geographischer Mittelpunkt des Saarlandes


Lebach, Landkreis Saarluis, Saarland (49° 22' 37.74'' N, 6° 52' 42.16'' E):

Der vom Landesamt für Kataster-, Vermessungs- und Kartenwesen in Saarbrücken ermittelte geographische Mittelpunkt des Saarlandes befindet sich in einem Wald auf der Gemarkung Falscheid, Gemeinde Lebach. Der Mittelpunkt, zu dem ein Wanderweg führt, ist mit einem Findling und einer darin eingelassenen Hinweistafel markiert.



Der geometrische Mittelpunkt des Saarlandes (49° 23,0582’ N, 6° 57,2200’ O), als Schwerpunkt der Landesfläche ermittelt, befindet sich auf einem Privatgrundstück im Ortsteil Habach der Gemeinde Eppelborn (Landkreis Neunkirchen), etwa 5,5 Kilometer östlich vom geographischen Mittelpunkt. Die Stelle wurde 2004 vom Landesvermessungsamt durch die Mittelung von 9.428 Außenpunkten des im geometrischen Sinne unregelmäßigen Vielecks Saarland ermittelt. 55 Meter nördlich des geometrischen Mittelpunktes am Waldrand ist eine Informationstafel aufgestellt.



Null-Kilometer-Marken

In vielen Ländern de Welt werden besondere Punkte markiert, die als Anfangspunkte (Nullpunkte) für die Streckenangaben zu anderen Orten dienen. Sie werden z.B. als Kilometer Null (Kilometre Zero) oder als Null-Meile Markierung bezeichnet und befinden sich oft an einer prominenten Stelle i.d.R. in den Landeshauptstädten. An diesen Stellen befinden sich häufig besondere Bauten, wie z.B. Säulen, die den Nullpunkt markieren und die Kilometerentfernungen zu den wichtigsten Städten im Land und in der Welt angeben.
Der wohl berühmteste Nullmarkierung, von der einige Teile seit der Antike erhalten geblieben sind, ist die Milliarium Aureum ("Goldener Meilenstein") des römischen Reiches. Es war eine vergoldete Säule aus Bronze, die auf Befehl des Augustus 20 v. Chr. an der östlichen Ecke der Rostra auf dem Forum Romanum in Rom angelegt wurde. Ursprünglich standen auf der Säule die Namen der Hauptstädte der Provinzen des römischen Reichs und ihre jeweiligen Entfernungen von Rom. Sie galt als ideelles Zentrum des Reiches, von der die wichtigsten Römerstraßen abgingen. Bis heute sind nur Reste des Sockels erhalten geblieben. Aufgrund dieser Säule entstand auch das Sprichwort „Alle Wege führen nach Rom“.

Chisinau, Moldawien (47°01'22,4" N, 28°50'08" E):

Am 22. November 2012 wurde im Zentrum der Hauptstadt Moldawiens, Chisinau, eine "Kilometer Null"-Metallplakette mit den eingravierten Namen der europäischen und asiatischen Hauptstädte eingebracht. Auf dieser Marmor- und Bronzeplatte werden Entfernungen in Kilometern zu mehreren Landeshauptstädten auf der ganzen Welt gezeigt. Die Bodenplakette befindet sich in dem Bürgersteig direkt vor dem Hauptgebäude der Moldawischen Post an der Kreuzung der Strada Vlaicu Pircalab und Boulevard Stefan cel Mare si Sfint.
Die Einbringung dieser Marke sollte eine symbolische Geste sein, die Mehrwerte für europäische Traditionen in der Republik Moldawien bringen wird. Sie sollte auch ein Wahrzeichen und eine Touristenattraktion für alle sein. Man plant Karten von Chisinau und dem ganzen Land zu entwickeln, die Enfernungsangaben von diesem "Null-Kilometer Posta Moldova" enthalten.
Aus diesem Anlaß hat die Moldawische Post 2012 eine Briefmarke herausgegeben:




Kiew, Ukraine (50°27'00,4" N, 30°31'24,4" E):

Am südlichen Rand des berühmten Platzes der Unabhängigkeit (Majdan) in Kiew, direkt vor dem Gebäude der Ukrainischen Post (Ukrposta), befindet sich eine Säule, die als "Postzentrum der Ukraine" bezeichnet wird. Sie wurde im Jahre 1996 aus der Initiative der Ukrposta errichtet und 2001-2002 renoviert bzw. neu gestaltet. Auf der Spitze der Säule befindet sich eine blaue Weltkugel, umgeben von fünf Tauben, die die fünf Kontinente symbolisieren (in Anlehnung an das Symbol des Weltpostvereins UPU). Am Fuß der Säule und darüber hnaus auf dem Platz sind Richtungen zu den regionalen Zentren der Ukraine und zu Hauptstädten anderer Staaten mit ihren Km-Enfernungen markiert.
Dieser Punkt dient für die Post als Referenzpunkt für die Entfernungsangaben, u.a. zu den Hauptpostämtern im Land. Im Jahr 2014 wurde eine Briefmarke zum 20jährigen Jubiläum der Gründung der Ukrposta herausgegeben, die den oberen Teil der Säule mit der Weltkugel darstellt.




Madrid, Spanien (40°24'59.9"N 3°42'13.7"W):

Die Puerta del Sol (deutsch: „Tor der Sonne“) ist einer der bekanntesten und meistbesuchten Plätze Madrids. Hier befindet sich seit 1950 unter anderem der Null-Kilometerstein der sechs Hauptnationalstraßen Spaniens, die sich sternförmig von Madrid aus über das gesamte spanische Festland erstrecken.







Der höchste und der tiefste Punkt Deutschlands

Zugspitze (2.962 m), Garmisch-Partenkirchen, Bayern (47°25'16.39'' N, 10°59'10.68'' E):

Die Zugspitze ist mit einer Höhe von 2.962,06 Metern (Ostgipfel) der höchste Berg des Zugspitzmassivs und gleichzeitig Deutschlands höchster Berg, der an der Grenze zu Österreich liegt. Dieser Wert nach dem Amsterdamer Pegel wird als offizielle Höhe vom Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung genannt. Nach dem in Österreich verwendeten 27 cm tiefer liegenden Triester Pegel wird dieselbe Höhe angegeben.
Ursprünglich hatte die Zugspitze drei Gipfel: Ost-, Mittel- und Westgipfel. Als einziger davon ist der vollständig in Deutschland liegende Ostgipfel in seiner ursprünglichen Form erhalten geblieben. Der Mittelgipfel fiel 1930 einer Seilbahn-Gipfelstation zum Opfer. 1938 wurde der Westgipfel gesprengt, um Bauplatz für eine geplante Flugleitstelle der Wehrmacht zu gewinnen. Diese wurde jedoch nie gebaut. Ursprünglich hatte die Höhe des Westgipfels 2.964 m betragen.
Die Höhenangaben der Zugspitze schwankten lange zwischen 2.961 und 2.966 Metern. Nach den letzten Höhenbestimmungen des Bayerischen Landesvermesungsamtes - bezogen auf die früher in Deutschland geltenden orthometrischen Höhen mit Bezug zum mittleren Pegel in Amsterdam - hatte die Zugspitze eine Höhe von 2961,47 m ü. NN. Nach dem Beschluss der AdV von 1993, in Deutschland auf die Normalhöhen und das Normalhöhennull als Bezugsfläche (DHHN 92) umzustellen, und der Einführung von DHHN 92 in Bayern ab dem Jahr 2002 (?), beträgt die Höhe der Zugspitze aktuell 2962,06 m ü. NHN.

Auf der Zugspitze, bzw. im Schneefernerhaus - der auf 2.650 m Höhe gelegenen Endstation der in 1930 fertiggestellten Zugspitzbahn (im letzten Abschnitt als Zahnradbahn) - befand sich seit Ende 1931 bis 1992 die höchstgelegene Poststelle Deutschlands. Danach wurde sie dann in ein neu gebautes Skizentrum SonnAlpin verlagert. Das Postamt Zugspitze verwendet seit seiner Entstehung spezielle Poststempel. Die Höhenangaben der Zugspitze im Stempelbild dieser Poststelle betrugen seit den 30er Jahren 2.966 m (bis zum 30.06.1993), dann - zeitgleich mit dem Wechsel auf die 5-stellige PLZ ab dem 1.07.1993 wurden 2.964 m angegeben, und seit dem 8.04.2017 "nur" 2.962 m.:


Auch ein Sonderstempel, der am 13.7.2000 von der Poststelle auf der Zugspitze verwendet wurde, zeigt die Höhe von 2.964 m ü. NN:


Ein österreichischer Maschinenwerbestempel, der in den 80er Jahren in dem Ort Ehrwald verwendet wurde, enthält dagegen eine Höhenangabe der Zugspitze von 2.960 m!
Die personalisierte Briefmarke von Österreich zum 200. Jahrestag der Erstbesteigung der Zugspitze zeigt die richtige Höhe von 2.962 m:




Neuendorf-Sachsenbande (-3,54 m), Schleswig-Holstein (53°57'48.18'' N, 9°19'4.63'' E):

Die 1931 ha große Gemeinde Neuendorf-Sachsenbande liegt nordwestlich der Stadt Wilster im Kreis Steinburg in Schleswig-Holstein in der Wilstermarsch. Im Ortsteil Neuendorf befindet sich die mit 3,54 m unter NHN tiefstgelegene begehbare natürliche Senke Deutschlands. Bis 1988 galt die Senke im ehemaligen Freepsumer Meer als tiefste natürliche Landstelle. Als tiefste künstliche Senke Deutschlands gilt die Sohle des Tagebaus Hambach in Nordrhein-Westfalen mit 299 m unter NHN.
Am 05. September 1988 wurde der Gemeinde Neuendorf-Sachsenbande (damals noch die Gemeinde Neuendorf) vom Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein amtlich bestätigt, das hier der tiefste Punkt Deutschlands liegt.





Der höchste und der tiefste Punkt der Erde

Mount Everest (8.848,86 m), Nepal / China (27° 59' 16'' N, 86° 55' 29'' O):

Die Angabe für die Gipfelhöhe des Mount Everest ist seit der ersten Messung im Jahre 1848 mehrfach korrigiert worden und wurde bisher mit Werten zwischen zwischen 8.844 und 8.850 m beziffert. 1856 wurde aus Angaben von sechs verschiedenen Vermessungsstationen in Indien mittels Triangulation die Höhe von 8.840 m (8.839,9 m bzw. 29.002,3 Fuß) als Mittelwert errechnet. Der Chef der britischen Vermessungsbehörde in Indien, Andrew Scott Waugh meldete diese Höhe am 1. März 1856 offiziell an die Royal Geographic Society in London. Die Meßstationen befanden sich allerdings über 150 Kilometer vom Everestmassiv entfernt, da die Vermesser des britischen Indian Survey nicht nach Nepal einreisen durften.
Die im 20. Jh. lange Zeit geltende, gerundete Höhenangabe von 8.848 m war 1954, also fast 100 Jahre später, vom Survey of India aus den Messdaten von insgesamt zwölf Vermessungsstationen durch den indischen Vermesser Bihari Lal Gulatee als Mittelwert errechnet worden (genauer Wert: 8.847,70 m). Die dem zugrunde liegenden Vermessungen wurden mittels trigonometrischer Technik vorgenommen.

Nepal [1971], (Mi )
Nepal [2007], (Mi )

Diese Angabe wurde von einer chinesischen Expedition im Jahre 1975 bestätigt – sie stellte 8.848,13 m fest.

China [1975], (Mi )


Auch eine im September 1992 als erste mit modernen Mitteln angestellte Höhenvermessung eines chinesisch-italienischen Expeditionsteams direkt am Berg ergab mit 8.848,82 m nahezu den gleichen Wert. Die dabei verwendeten Daten stammten sowohl aus Messungen mit herkömmlichen Theodoliten als auch aus Lasermessungen und GPS-Signalen.

Sehr genaue Messungen am 5. Mai 1999, erstmalig mit Hilfe mehrerer GPS-Empfänger, ergaben eine Höhe von 8.850 m. Das Projekt wurde vom Kartografen und Entdecker Bradford Washburn geleitet und von der National Geographic Society gesponsert. Die dabei ermittelte Angabe basiert auf der Höhe des Felssockels. Die Stärke der Schicht aus Eis und Schnee am Gipfel schwankt je nach Jahreszeit und Niederschlagsmengen der Monsunzeit etwa im Bereich zwischen einem und drei Metern.

Canada [2002], (Mi )

Bei einer Messung im Mai 2004 wurden acht Radarreflektoren am Gipfel verankert und so die Höhe des Felssockels bestimmt. Im Anschluss wurde die jeweilige Höhe der Radarprofile ermittelt. Von dieser Höhe wurde dann die Dicke der Eisschicht abgezogen. Der Everest hatte nach dieser Messung eine Höhe von 8848,82 m, mit einer Ungenauigkeit von ±0,23 Meter. Damit konnte die Höhe aus dem Jahr 1992 bestätigt werden.

Eine weitere Messung stammt aus dem Mai 2005, durchgeführt wiederum von einer chinesischen Expedition. Sie ergab für den Berg eine Höhe von 8.844,43 m, bei einer Ungenauigkeit von ±0,21 Meter. Er ist damit etwa 3,7 Meter niedriger als seit der chinesischen Messung von 1975 angenommen. Allerdings bezieht sich die Angabe, wie auch schon die von 1999 und 2004, nur auf den reinen Felssockel (zu diesem Zeitpunkt lagen auf dem Gipfel ca. dreieinhalb Meter Schnee). Diese Untersuchung wurde von Chinas Nordseite und nicht vom nepalesischen Süden aus unternommen und dauerte ein Jahr. Eingesetzt wurden Radardetektoren sowie Lasermessgeräte und Satellitenortungssysteme:

China, (Mi )


Nach dem verheerenden Erdbeben in Nepal im Frühjahr 2015 mit einer Stärke von 7,8, bei dem fast 9000 Menschen ums Leben gekommen waren, gab es Vermutungen, dass sich auch die Höhe des Everest durch die starken Erdstöße verändert haben könnte. Aus diesem Grund gab es verstärktes Interesse, die Höhe des Mt. Eversets neu zu bestimmmen, zumal es seit der letzten Vermmessung auch neue bzw. verbesserte Messmethoden gab.
In 2019 uns 2020 vermaßen China und Nepal den Berg neu und stellten nach gemeinsamen Berechnungen im Jahr 2020 eine Höhe von 8.848,86 m fest. Das Ergebnis wurden am 8.12.2020 in einer gemeinsamen Erklärung des Vermessungsamtes von Nepal und chinesischen Behörden verkundet. Zunächst wollte Nepal alleine messen, um die Höhe neu zu bestimmen. Aber nach einem Besuch von Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping im Oktober 2019 wurde daraus ein Gemeinschaftsprojekt im Zeichen "ewiger Freundschaft", bei dem China auch Infrastrukturhilfe an das arme Nepal geleistet hat. Nepal begann 2018 mit dem Projekt. Auf nepalesischer Seite waren daran mehr als hundert Menschen beteiligt und das Projekt kostete umgerechnet ca. 976.000 Euro. Die Messinstrumente wurden Nepal von der NGO National Geographic Society ausgeliehen.
Die neue Höhe wurde schließlich als gemeinsames Ergebnis zweier nationalen Expeditionen ermittelt: Als erste stiegen bereits im Frühjahr 2019 Vermesser aus Nepal über die Südroute auf. Am 22. Mai 2019 bestieg der nepalesische Chef-Vermesser Khim Lal Gautam mit vier Teamkollegen den Everest und setzte einen GPS-Empfänger sowie ein Bodenradar ein, um die Tiefe des auf dem Gipfel aufgetürmten Schnees zu messen. Die Messung wurde nachts ausgeführt, um ungestört von anderen Bergsteigern arbeiten zu können, und dauerte zwei Stunden. In der Zwischenzeit warteten Vermessungsteams an acht Standorten mit Blick auf den Everest-Gipfel, um dessen Höhe bei Sonnenaufgang, wenn die Atmosphäre am klarsten ist, mit modernen Lasertheodoliten zu bestimmen.
Ein chinesisches Team erreichte im Mai 2020 von Tibet aus (d.h. von der Nordseite) den höchsten Punkt der Erde und baute eigens für die Vermesung ein 5G-Mobilfunknetz am Berg auf. Die chinesischer Vermesser vermaßen den Gipfel mit Hilfe des chinesischen Netzes von Beidou-Satelliten, einem Konkurrenten des GPS-Systems. Außerdem wurden auch Messungen der Schwerkraft in der Umgebung des Everests und Berechnungen anhand von einem Computermodell durchgeführt, denn die Satellitenmessung nicht direkt die Höhe über dem Meeresspiegel erfaßt.

Nepal [2021], (Mi )

Auf Grund der Höhe (Todeszone) und der Eisschicht auf dem Gipfel gestalten sich die Höhenbestimmungen von Mount Everest generell sehr schwierig. Die Eisschicht auf dem Gipfel wird nicht in die Höhe mit eingerechnet, da sie starken Schwankungen unterliegt. Die exakte Höhe muss sich folglich auf die Höhe des Felssockels darunter beziehen. Bei den ersten Messungen war dies noch nicht möglich. Ein weiteres Problem ist die Bezugsgröße Meeresspiegel. Chinesische Messungen gehen vom definierten Nullpunkt eines Pegels in Qingdao, nepalesische Messungen vom Nullpunkt eines Pegels in Karatschi aus. Die Distanz beider Orte beträgt mehr als 6.000 Kilometer, und allein aus diesem unterschiedlichen Bezugssystem ergeben sich deutliche Differenzen. Darüber hinaus basieren GPS-Höhenangaben auf einem vereinfachten Modell der Erde, dem Referenzellipsoid des World Geodetic System 1984. Bei solchen Messungen muss also noch die Differenz zwischen Geoid und Referenzellipsoid berücksichtigt werden, wie beispielsweise bei der Messung im Mai 2004.


Totes Meer (-437,63 m in Dez. 2022), Israel / Jordanien (31° N, 35° O):

Das Tote Meer stellt den am tiefsten unter dem Meeresspiegel gelegenen See der Erde dar. Am Ufer des Sees liegt die tiefste zugängliche Landstelle auf der Erdoberfläche. Dieser rund 900 km² großer Salzsee ist Teil des Jordangrabens, des nördlichsten Astes des Großen Afrikanischen Grabenbruchs.
Das Tote Meer ist in einen nördlichen und einen südlichen Teil getrennt. Seine Wasseroberfläche wird noch häufig mit Werten um ca. 400 m unter dem Meeresspiegel angegeben; tatsächlich liegt der Wasserspiegel des nördlichen Teils aufgrund fortschreitender Austrocknung bereits seit einigen Jahren unter 430 m unter dem Meeresspiegel und sinkt ständig weiter (am 1. Dezember 2022 wurde der Wasserspiegel mit -437,63 m gemessen).
Das Ufer des Sees bildet damit den am tiefsten gelegenen, nicht von Wasser oder Eis bedeckten Bereich der Erde.
Im Jahr 2009, dem Ausgabejahr der nachfolgenden Briefmarke lag der Wasserspiegel, wie in dem Stempel angebeben, durchschnittlich bei -422 m (-422,17 m im Januar und bereits -423,13 m im Dezember 2009):

Israel [2009]


Im Jahr 2012 wurde mit einer Gemeinschaftsausgabe der Postverwaltungen von Nepal un Israel der höchste und der tiefste Punkt der Erde gemeinsam dargestellt. Während die Höhenangabe von Mount Everest stimmt, wurde die Höhe des Wasserspiegels vom Toten Meer immer noch mit -422 m dargestellt, obwohl die Messungen aus dem Jahr 2012 die Spiegelabsenkung von -425,63 m im Januar auf -426,78 m im Dezember dokumentieren:
Gemeinschaftsausgabe Nepal-Israel [2012]