1. Tag: Mo, 17.06.2002
- Zakopane -

Nach einer langen Nacht im Zug kommen wir gegen 7.00 Uhr am Bahnhof von Zakopane an. Der Morgen in Zakopane begrüßt uns mit einem schönen sonnigen Wetter. Vom Bahnhof aus fahren wir mit einem Linienbus (PKS) zum Ortsteil Olcza-Stachonie, gelegen nordöstlich des Stadtzentrums, wo wir in einem Privathaus Zakopane - Stadtteil Olcza-Stachonie,  unser  Gästehaus unsere Zimmer gebucht haben. Fast jedes Haus in Zakopane bietet solche Privatquartiere an.
Nach der Begrüßung durch die Góralen-Familie, die hier wohnt, beziehen wir zunächst unsere Zimmer. Wir werden sehr herzlich empfangen und trinken gemeinsam in der Küche einen Tee, nachdem wir uns etwas frisch gemacht haben. Danach muß ich mich aber etwas hinlegen, denn nach der anstrengenden Anreise bin ich ziemlich müde. Gegen Mittag gehen wir dann gemeinsam zu Fuß ins Stadtzentrum von Zakopane. Der längere aber dafür etwas ruhigere Weg führt zunächst ein gutes Stück über die Straße Droga do Olczy, Zakopane - Stadteil Olcza, Blick von der Straße Droga do Olczy nach Südosten auf die Tatra dann über die Stadtteile Pardolówka und Antalówka (Straße W. Broniewskiego) mit ihren vielen für die Region typischen Ferienhäusern, Zakopane - Stadteil Antalówka, ein typ. Gästehaus (Straße W. Broniewskiego) und weiter über die Straße Bulwary Slowackiego entlang des kleinen Flusses Bystra. Am Ende der Straße biegen wir Richtung des großen Parks Równia Krupowa, der fast schon im Stadtzentrum liegt. Zakopane - Stadteil Olcza-Stachonie, Blick nach Südwesten auf die Tatra; vorne ein typ. Haus, hinten links der Berg Giewont
Zakopane ist das größte polnische Touristik- und Wintersportzentrum und auch ein anerkannter Kurort. Die ca. 30 Tsd. Einwohner zählende Stadt liegt im äußersten Süden Polens in einem ausgedehnten Talkessel am Fuße des Tatra-Gebirges. Vom Norden wird Zakopane vor stürmischen Winden durch einen Hügelzug des Vorgebirges mit dem höchsten Gipfel Gubalówka (1123 m) - dem Hausberg Zakopanes - geschützt. Im Süden dominiert über der Stadt ein anderer charakteristischer Gipfel - der Giewont, der mit seiner Form an einen schlaffenden Ritter erinnert. Zakopane - Blick vom Park Równia Krupowa nach Süden auf die typische Silhouette mit dem Berg Giewont (sog. Schlaffender Ritter) Zakopane ist ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen im polnischen Tatra-Gebirge. Von hier aus kann man sowohl einfache Spaziergänge in den Tälern als auch hochalpine Bergwanderungen unternehmen. Die Innenstadt von Zakopane liegt ungefähr 850 m über dem Meeresspiegel. Während der Sommer- und Winterferien trifft sich hier fast halb Polen ;-). Nein, ganz so schlimm ist es nicht, aber die Anzahl der Besucher übersteigt ca. 3 Mio. jährlich. Wir sind hier aber noch rechtzeitig vor den Ferien angekommen, so daß die Stadt selbst, aber auch die Wanderwege noch nicht hoffnungslos überfüllt sind.
Das Tatra-Gebirge selbst ist die höchste und landschaftlich reizvollste Bergkette des Karpaten-Gebirges. Es bedeckt eine Fläche von ca. 800 qkm, die Ost-West Ausdehnung beträgt ca. 51 km und die Breite der Bergkette überschreitet nicht 18 km. Davon liegt ein Fünftel der Fläche auf dem Gebiet Polens. Aufgrund des geologischen Aufbaus und der landschaftlichen Unterschiede wird die Tatra in drei Regionen aufgeteilt: die Westtatra, die Hohe Tatra und die Belanske Tatra im Osten. Der interessanteste und am stärksten besuchte Teil ist die Hohe Tatra mit dem höchsten Gipfel Gerlach (2655 m) in der Slowakei sowie dem höchsten polnischen Berg Rysy (2499 m). Das gesamte Gebiet der polnischen Tatra wurde zum Tatra-Nationalpark erklärt (Tatrzanski Park Narodowy).
Nachdem wir das Stadtzentrum von Zakopane erreicht haben, gehen wir zu Krupówki. Zakopane - ein typisches Haus im Stadtzentrum (Kreuzung Krupówki - Koscieliska Straße) Diese Fußgängerzone und Flaniermeile ist ein absoluter Muß. Hier treffen sich alle Besucher und Touristen, die Prominenz und die einfachen Leute. Hier geht man essen, hier kauft man Souvenirs in den im nördlichen Teil zahlreich aufgebauten Kiosks aus Holz, hier flaniert man einfach, um zu sehen und gesehen zu werden. Bilder von Krupówki Auch wir gehen die Straße rauf und runter und gucken uns alles an. Dann wandern wir noch durch andere Straßen und Gassen, kaufen uns einiges an Verpflegung für die nächsten Tage und gehen am frühen Abend wieder zu Fuß zurück zu unserem Haus in Olcza.


2. Tag: Di, 18.06.2002
- Berg Giewont -

Nachdem wir gestern das Zentrum von Zakopane erkundet haben, wollen wir heute die erste Wanderung im Tatra-Gebirge unternehmen. Über das Ziel heutiger Wanderung sind wir aber noch nicht einig. Gegen 9.30 Uhr gehen wir also los, zunächst über die lange Straße Droga do Olczy nach Zakopane, so wie gestern. Am Rande des Zentrums, gegenüber dem Bahnhof befindet sich ein Taxi- und Kleinbusstand, wo mehrere private Kleinbusse Touristen zu interessanten Orten am Rande der Tatra bringen. Abstieg von Giewont über den Paß Przelecz Kondracka zum Paß Przelecz w Grzybowcu und ins Tal Dolina Strazyska; Blick vom sog. Sattel (Siodlo) zurück (nach Osten) auf den Giewont (hinten, mit dem Kreuz) Es gibt keinen festen Fahrplan, die Kleinbusse fahren los, wenn sie voll sind, oder wenn der Fahrer meint, es lohnt sich führ ihn, mit geringerer Besatzung zu fahren. Man muß nicht lange warten und die Preise sind auch human. Wir fahren nach Kuznice - es ist nicht weit (keine 10 Min. Fahrt), und die Überfahrt kostet uns 2,- Zloty. Gegen 10.30 Uhr erreichen wir das erste Etappenziel.
Kuznice (1051 m hoch) ist der Ausgangspunkt mehrerer Wanderwege ins Tatra-Gebirge. Hier befindet sich auch die Talstation der Seilbahn zum Kasprowy Wierch, die bereits in den Jahren 1935-36 erbaut wurde. An der Seilbahnstation warten schon mehrere Touristen, die zum Gipfel fahren wollen. In der Nähe der Station steht eine große Tafel mit eingezeichneten Wanderwegen durch die Tatra. Wir entscheiden uns zunächst für den grünen Pfad, der auf den Kasprowy Wierch führt, aber wählen dann den falschen Weg, der am Anfang direkt unter der Seilbahn führt. Erst später stellen wir fest, daß wir uns auf dem blau gekennzeichneten Pfad befinden, der zum Berg Giewont führt. Also erobern wir heute den Giewont, den mit Legenden umwitterten und populärsten Berg der Polnischen Tatra. Seine nördliche, der Stadt Zakopane zugewandte, felsige und unzugängliche Seite fällt steil fast 700 m ab. Gegen Süden fällt der Berg dagegen in grasbewachsenen Hängen ab, über die ein angenehmer Wanderweg führt. Von Zakopane aus gesehen erinnern die Konturen seines west-östlich verlaufenden Grates an die Gestalt eines schlaffenden Ritters, was zur Entstehung von Legenden um den Berg führte.
Der heutige Tag ist sehr sonnig und warm. Die Temperaturen reichen bestimmt an die 30 Grad, was wir bald schon zum spühren bekommen, sobald wir den im unteren Bereich zum Glück noch schattigen Weg durch den Wald verlassen. Gut, dass wir genügend Wasser mitgenommen haben. Der Pfad führt zunächst durch das Flußtal Dolina Bystrej, dann an der Wiese Polana Kalatówki vorbei und schon wieder durch den Wald. Unterwegs von Kuznice zum Berg Giewont - im Tal Dolina Bystrej in der Nähe der Wiese Polana Kalatówki Dann folgt das nächste Tal - Dolina Kondratowa. Unterwegs von Kuznice zum Berg Giewont - im Tal Dolina Kondratowa, hinten rechts die Schutzhütte auf der Alm Hala Kondratowa, hinten der Gipfel von Kopa Kondracka (2005 m) ? (Blick nach Südwesten) Unterwegs von Kuznice zum Berg Giewont - im Tal Dolina Kondratowa auf der Alm Hala Kondratowa in der Nähe der Schutzhütte (nicht im Bild), hinten rechts der Gipfel von Kopa Kondracka (2005 m) ? (Blick nach Süden) Inmitten des Tals, auf einer breiten Alm Polana Kondratowa liegt eine Schutzhütte Schronisko na Hali Kondratowej, an der wir nach ca. einer Stunde Wanderung eine Pause anlegen.
An dieser Stelle beginnt auch ein anderer Wanderweg, wir folgen jedoch dem blauen Pfad, der in südwestlicher Richtung zum Giewont führt. Unterwegs zum Berg Giewont - im Tal Dolina Malego Szerokiego (Aufstieg zum Paß Przelecz Kondracka, 1725 m), links der Gipfel von Kopa Kondracka?) Jetzt beginnt der schwierigere Teil des Weges - es wird steiler, und wir sind hier, oberhalb der Waldgrenze der prallen Sonne ausgesetzt. Obwohl viele Wanderer unterwegs sind, hällt sich der Verkehr auf dem schmalen Weg noch in Grenzen. Wir gehen jetzt durch das Tal Dolina Malego Szerokiego und nach ca. 70 Minuten ziemlich anstrengenden Weges erreichen wir den Paß Przelecz Kondracka (1725 m). Von hier hat man einen schönen Panoramablick sowohl nach Osten auf den von uns bewältigten Weg und ins Tal Dolina Kondratowa Unterwegs zum Berg Giewont - Blick vom Weg zum Paß Przelecz Kondracka (1725 m) nach Nordosten auf die Täler Dolina Malego Szerokiego und dahinter Dolina Kondratowa als auch nach Westen. Unterwegs zum Berg Giewont - Blick vom Paß Przelecz Kondracka (1725 m) nach Nordwesten auf den Gipfel von Maly Giewont (1728 m) Der Paß ist ein beliebter Zwischenstopp auf dem Weg zum Gipfel. Unterwegs von Giewont runter ins Tal Dolina Strazyska; Blick Richtung Osten auf Giewont (Aufnahme in der Nähe des Gipfels Grzybowiec ?) Mehrere Touristen erholen sich hier und sonnen in der prallen Sonne. Auch wir machen an dieser Stelle unsere nächste Pause. Blick vom Paß Przelecz Kondracka (1725 m) nach Norden auf den Gipfel von Giewont (1895 m) Danach beginnt der kürzeste aber auch der anstrengendste Teil des Aufstieges. Blick vom Paß Przelecz Kondracka (1725 m) nach Norden auf den Gipfel von Giewont (1895 m) mit dem eisernen Kreuz Wir nähern uns dem Gipfel von der südlichen Seite. Der Weg wird immer steiler, und das letzte Stück muß durch die Felsen auf allen Vieren bewältigt werden. Die schwierigsten Abschnitte sind mit Stahlketten abgesichert, über die man sich hochziehen kann. Auf dem letzten Stück führt der Weg nur in eine Richtung, da es sonst keine Möglichkeit gäbe, aneinander vorbeizukommen. Der obere Teil des Abstiegs erfolgt dann auf einem anderen Weg.
Gegen 13.50 Uhr erreichen wir den Gipfel - für das letzte Stück vom Paß zur Bergspitze braucht man ca. 20 Minuten. Die Spitze des 1895 m hohen Gipfels wird durch ein 15m hohes eisernes Kreuz gekrönnt (aufgestellt im Jahre 1901). Oben liegen mehrere große Felsbrocken, und es ist nicht viel Platz vorhanden. Trotzdem sind hier jetzt neben den Einzelwanderern auch ganze Schulklassen anwesend, die gerade den Gipfel erobert haben. Und alle wollen auf dem Gipfel etwas Zeit verbringen. Beim heutigen wolkenlosen Himmel bieten sich von oben tolle Aussichten: Richtung Süden auf das Tatra-Gebirge und auf der gegenüberliegenden Seite auf die Stadt Zakopane sowie auf das Vorgebirge Podhale. Besonders der Blick von oben herab auf Zakopane ist sehr schön. Blick vom Gipfel des Giewonts nach Norden auf die Stadt Zakopane; hinter der mit Gras bewachsenen Kante befindet sich eine ca. 700 m hohe steile Wand Bei den Menschenmassen auf dem Gipfel muß man sehr aufpassen, denn die nördliche, der Stadt zugewandte Seite endet abrupt mit einer fast senkrechten Felswand und einem ca. 700 m tiefen Abgrund. Ein Schritt zuviel, und man hat keinen Halt mehr...
Auf dem Gipfel verbringen wir beim Regenerieren unserer Kräfte und beim Genießen der Aussichten ca. eine halbe Stunde. Dann beginnt der Abstieg, der im oberen, steilsten Teil auch mit Ketten abgesichert ist. Wir entscheiden uns für den Rückweg nach Zakopane auf einem anderen Weg, der auf dem halben Wege zum Paß Przelecz Kondracka nach Westen abzweigt (zum Paß sind wir vom Osten hergekommen). Abstieg von Giewont über den Paß Przelecz Kondracka in Richtung des Paßes Przelecz w Grzybowcu (Blick nach Westen), rechts Maly Giewont (Kleiner Giewont) An dieser Stelle befindet sich auch ein kleiner Paß - Wyznia Przelecz Kondracka. Der ziemlich steile Abstieg entlang des rot markierten Wanderweges führt zum nächsten Paß Siodlowa Przelecz Abstieg von Giewont über den Paß Przelecz Kondracka zum Paß Przelecz w Grzybowcu und später ins Tal Dolina Strazyska; interessante Felsformation Abstieg von Giewont über den Paß Przelecz Kondracka zum Paß Przelecz w Grzybowcu und später ins Tal Dolina Strazyska; interessante Felsformation und dann weiter vorbei an den felsigen Hängen des Gipfels Klein-Giewont (Maly Giewont, 1728 m) Abstieg von Giewont über den Paß Przelecz Kondracka zum Paß Przelecz w Grzybowcu und später ins Tal Dolina Strazyska zum Wald um den Gipfel von Grzybowiec (1417 m). Unterwegs von Giewont runter ins Tal Dolina Strazyska; Blick Richtung Nordosten auf das Vorgebirge (Aufnahme in der Nähe des Gipfels Grzybowiec ? - 1417 m) Unterwegs von Giewont runter ins Tal Dolina Strazyska; Blick Richtung Osten auf Giewont (Aufnahme in der Nähe des Gipfels Grzybowiec ?) Ca. eine Stunde nach dem Verlassen des Giewont-Gipfels erreichen wir den Paß Przelecz w Grzybowcu, von wo der Abstieg weiterhin durch einen dunklen Wald Richtung Nordosten über einen Weg genannt Sciezka nad Reglami im Tal Dolina Grzybowiecka führt. Eine halbe Stunde später sind wir an der sehr schönen kleinen Wiese Polana Strazyska, Unterwegs von Giewont runter ins Tal Dolina Strazyska; Blick von der Wiese Polana Strazyska nach Süden auf den Berg Giewont wo wir an einem rauschenden Bach eine weitere Pause machen. Auf dieser Wiese befindet sich eine sehr kleine Schutzhütte, in der man Getränke oder etwas zum Essen kaufen kann. An dieser Stelle kreuzen sich mehrere Wanderwege. Unterwegs von Giewont runter ins Tal Dolina Strazyska; Blick von der Wiese Polana Strazyska nach Süden auf den Berg Giewont, vorne Hirtenhütten und ein Felsen genannt Sfinx Einige Infotafeln warnen vor dem Verlassen der ausgewiesenen Wege und vor wilden Bären, die sich in dieser Gegend ab und zu zeigen. Die Informationen beschreiben, wie man sich bei einer Begegnung mit einem Bär verhalten soll. Von der Wiese haben wir einen schönen Ausblick auf Giewont von seiner steilen Seite, und wir können kaum glauben, dort oben noch vor ca.1,5 Stunden gestanden zu haben. Unterwegs von Giewont runter ins Tal Dolina Strazyska; Blick von der Wiese Polana Strazyska nach Süden auf den Berg Giewont
Der Rückweg nach Zakopane führt jetzt Richtung Norden weiterhin entlang des roten Pfades durch ein breiteres und flaches Tal Dolina Strazyska. Ein lichter Wald und ein rauschender Bach begleiten uns die nächste halbe Stunde bis wir den Weg Droga pod Reglami erreicht haben. Hier unten am Ende des Tales stehen einige Häuser und die hier wohnenden Góralen verkaufen Kuchen, Kaffee, Obst etc. Wir gehen zu einem der Häuschen und kaufen uns zur Krönung unserer Wanderung leckere Blaubeeren mit Sahne, die wir im Vorgarten genießen.
Der Weg Droga pod Reglami führt in Ost-West-Richtung und bildet eine natürliche Grenze zwischen der Stadt Zakopane in Norden und dem bewaldeten Anfang des Tatra-Gebirges im Süden. Entlang des Weges verläuft auch die Grenze des Nationalparks. Wir gehen über den Weg Richtung Osten, passieren einige Einmündungen von Tatra-Tälern und kommen nach ca. 50 Min., gegen 18.00 Uhr, zu den bekannten Skisprungschanzen von Zakopane. Dann geht es Richtung Stadt und zur Straße Droga do Olczy. Hier schließt sich der heutige Kreis. Für die beschriebene Wanderung von Kuznice zum Giewont und dann nach Zakopane zurück muß man etwa 7-8 Stunden Zeit einplanen, je nachdem wie häufig man Pausen macht. Und eine gute Kondition darf nicht fehlen. Wir haben noch genug Kräfte, um zurück zu unserem Haus zu gehen, was eine weitere Stunde Fußmarsch über einen asphaltierten Bürgersteig bedeutet. Um 19.30 Uhr sind wir endlich zu Hause, jetzt schon wirklich müde aber auch gesättigt mit schönen Eindrucken.


3. Tag: Mi, 19.06.2002
- Tal Dolina Chocholowska -

Heute morgen mache ich mich alleine auf den Weg. Um 8.45 Uhr fahre ich mit einem vorbeikommenden privaten Kleinbus nach Zakopane. Zunächst gehe ich ins Zentrum zur Straße Krupówki, wo ich einen Film zur Entwicklung abgebe. Nach einem kurzen Bummel durch die Stadt gehe ich zum Parkplatz vor dem Bahnhof, wo die privaten Kleinbusse warten. Tal Dolina Chocholowska - am Anfang der Wiese Polana Chocholowska, hinten Gipfel der Westtatra Heute will ich das Tal Dolina Chocholowska in Westtatra besuchen. Es ist das westlichste, längste und auch eines der schönsten Täler in der Polnischen Tatra. Die Fahrt dahin mit dem Kleinbus kostet 3,50 Zloty. Wir fahren über eine Hauptstraße Richtung Westen bis zum Taleingang und dann noch ein Stückchen weiter ins Tal hinein, bis kurz vor der Wiese Siwa Polana. Hier versperrt eine Schranke die weitere Fahrt; nur mit einer speziellen Genehmigung dürfen die Fahrzeuge weiter fahren. Am Eingang wird von einer Waldgemeinschaft mehrerer Dorfgemeinden eine Eintrittsgebühr von 2,- Zloty erhoben. Eintrittskarte zum Tal Dolina Chocholowska
Das Wetter ist auch heute wieder wunderschön: Sonne, blauer Himmel und eine leichte Brise. Es ist jetzt ca. 11.00 Uhr und ich habe von hier etwa 8 km Weg bis zur großen Schutzhütte am Ende des Tals. Ich gehe also gemütlich über den zunächst asphaltierten Weg durch die breite Wiese. Entlang des Weges rauscht der Bach Siwa Woda, Tal Dolina Chocholowska - Bach "Siwa Woda" auf den Wiesen weiden einige Kühe, Tal Dolina Chocholowska - Weg im vorderen Bereich (bei der Wiese Siwa Polana), eine Kuh auch ein paar einfache Hirtenhütten stehen da - es ist einfach idyllisch. Der Weg führt fast schnurgerade nach Süden. Später, am Ende der Siwa Polana taucht er in den Wald ein, und nach 3 km erreicht man die nächste größere Wiese - Polana Huciska. Hier endet die asphaltierte Straße und beginnt ein befestigter Weg, der jetzt nach Südwesten führt. Auch dieser Weg wird von einem kleinen Bach - Potok Chocholowski - begleitet. Tal Dolina Chocholowska - Weg am Bach "Chocholowski Potok" Einige Hundert Meter weiter zweigt nach Osten der Weg Sciezka nad Reglami, der in Ost-West-Richtung mehrere Täler durchschneidet und miteinander verbindet. Über einen Teil dieses Weges sind wir bereits gestern auf dem Rückweg von Giewont gegangen. Der Weg durch das Tal ist mal breiter, mal schmaler - an den Stellen, wo sich vor Millionen Jahren das Wasser den Weg durch die Felsmassive frei machen mußte; er führt mal durch den Wald, Tal Dolina Chocholowska - Weg am Bach "Chocholowski Potok" mal an kleinen Wiesen vorbei, und steigt auch langsam an. Nach einiger Zeit ist der Wald zu Ende, und vor meinen Augen taucht eine sehr große und malerische Wiese auf - Polana Chocholowska. Tal Dolina Chocholowska - am Anfang der Polana Chocholowska, blühende Wiese und der Bach "Chocholowski Potok" Sie wird am Horizont im Süden und Westen durch flache und kahle Gipfel der Westtatra abgeschlossen, die auch die Grenze zur Slowakei markieren. Tal Dolina Chocholowska - am Anfang der Wiese Polana Chocholowska, alte Hirtenhütten, Blick Richtung Süden (Schäferhütten) Auf der Wiese gibt es zahlreiche alte Hirtenhütten, Tal Dolina Chocholowska - am Anfang der Wiese Polana Chocholowska, alte Hirtenhütten, Blick Richtung Süden (Schäferhütten) die unter Denkmalschutz stehen. Tal Dolina Chocholowska - Polana Chocholowska, denkmalgeschützte Hirtenhütten, Blick Richtung Norden Tal Dolina Chocholowska - Polana Chocholowska, denkmalgeschützte Hirtenhütten, Blick Richtung Norden An einer von diesen Hütten ist eine Gedenktafel angebracht, daß sich hier der Papst Johannes Paul II. während seines Polenbesuchs 1983 mit dem Arbeiterführer Lech Walesa getroffen hat. Tal Dolina Chocholowska - Polana Chocholowska, denkmalgeschützte Hirtenhütten, Blick Richtung Norden
Vor allem fällt auf der Wiese das bunte Blütenmeer auf: hier blühen gerade sehr viele Pflanzen überwiegend in gelb, blühende Wiese im Tal Dolina Chocholowska was von Weitem wie ein schöner Teppich aussieht. Das schönste Bild gibt die Wiese aber wohl im Frühling ab, wenn hier angeblich Millionen von blauen Krokussen blühen. Einige Warntaffeln machen die Touristen auf zahlreiche Schlangen aufmerksam, die sich in dem hohen Gras der Wiesen verstecken. Und auch vor Bären wird auf Schildern gewarnt. Die Gegend um das Tal ist bei ihnen angeblich besonders beliebt. Inmitten der Wiese zweigt ein kleiner Weg Richtung Westen zu einer kleinen Kapelle am Fuße des Berges Borowiec ab. Tal Dolina Chocholowska - Polana Chocholowska, Weg zur Johannes-der-Teufer-Kapelle (hinten links), Blick Richtung Westen Die Johannes-der-Teufer-Kapelle wurde ursprünglich vor einigen Jahrzehnten als Dekkoration für eine bekannte polnische TV-Serie über Bergräuber errichtet. Von dieser erhöht gelegenen Stelle hat man einen guten Ausblick auf die Polana Chocholowska und die umgebenden Berge. Tal Dolina Chocholowska - Johannes-der-Teufer-Kapelle an der Polana Chocholowska, Blick nach Norden Tal Dolina Chocholowska - Polana Chocholowska, Blick vom Weg zur Johannes-der-Teufer-Kapelle Richtung Osten
Nach etwa 2,5 Stunden erreiche ich schließlich die Schutzhütte am südwestlichen Ende der Wiese. Sie ist mit fast 200 Übernachtungsplätzen die größte Herberge in der Tatra. Dieses 1953 erbaute Gebäude liegt auf einer Höhe von 1148 m. Vom Tal Dolina Chocholowska führen verschiedene Wanderwege auf die umgebenden Gipfel oder zum im Osten benachbarten Tal Dolina Koscieliska, aber die Zeit ist heute schon ziemlich fortgeschritten, so daß eine weitere mehrstündige Wanderung nicht mehr in Frage kommen kann. Nach einer kurzen Pause in der Schutzhütte mache ich mich also gegen 13.30 Uhr auf den Rückweg, so wie ich gekommen bin. In etwa einer Stunde erreiche ich die Wiese Polana Huciska. Jetzt, in der prallen Mittagssonne schwitzt man ganz schön. Auf der Wiese mache ich also eine Pause und warte ca. 25 Minuten auf einen kleinen Elektrozug, der mit zwei angehängten Waggons auf der asphaltierten Straße von hier bis zu der Schranke am Taleingang und Parkplatz verkehrt. Außerdem habe ich heute, nach dem gestrigen anstrengenden Tag, keine Lust mehr, über den heißen Asphalt zu Fuß zu laufen. Die Fahrt dauert ca. 10-15 Min. und kostet 3,- Zloty.
Auf dem Parkplatz steht schon ein Kleinbus, der die Wanderer nach Zakopane mitnimmt. Ich steige im Zentrum aus, gehe etwas essen, mache noch einige Lebensmitteleinkäufe und gehe dann zur PKS-Bushaltestelle am Bahnhof. Hier muß ich ca. 30 Minuten auf den Linienbus warten, aber heute will ich nicht zu Fuß nach Olcza gehen. Kurz nach 17.00 Uhr komme ich schließlich nach Hause.


4. Tag: Do, 20.06.2002
- Tal Dolina Koscieliska -

Heute will ich ein weiteres, bei den Touristen sehr beliebtes Tal besuchen - das östlich vom gestern besuchten Tal Dolina Chocholowska gelegene Tal Dolina Koscieliska. Gegen 8.45 Uhr fahre ich mit dem Linienbus nach Zakopane. Dort hole ich auf Krupówki die entwickelten Bilder ab und bummele ein wenig über diese Straße. Danach fahre ich mit einem privaten Kleinbus zum Eingang des Tals Dolina Koscieliska. Die Fahrt geht in die gleiche Richtung wie gestern, aber nur bis Kiry und kostet diesmal 3,- Zloty. Bereits an der Hauptstraße neben einigen Restaurants liegt der Eingang ins Tal. Hier muß man eine Eintrittsgebühr zum Nationalpark bezahlen - sie kostet 2,- Zloty. Eintrittskarte zum Tatra Nationalpark
Dolina Koscieliska ist das schönste und interessanteste Tal der Westlichen Tatra, was gleichzeitig auch bedeutet, daß es das am meisten besuchte Tal ist. Dies merke ich auch schon an der Anzahl der Touristen und Gruppen, die sich hier am Eingang versammeln. Aber damit muß man an solchen Orten leben - jeder möchte das Schönste selbst sehen, und deshalb verdirbt mir das nicht meine gute Laune. Und das Wetter ist heute auch wieder schön - im Moment ist es noch sonnig beim wolkenlosen Himmel. Tal Dolina Koscieliska - Górale und eine Pferdekutsche an der Wiese Polana Pisana (Blick nach Westen)
Das Tal ist ca. 8 km lang (bis zur Schutzhütte - 6 km) und reicht bis zum Hauptkamm der Tatra. Anfänglich eng, verzweigt es sich fächerförmig in den höheren Lagen inmitten der sanften Gipfel der Westlichen Tatra. Seine zauberhafte Schönheit verdankt das Tal seinen abwechslungsreichen landschaftlichen Formationen und auch den, für Kalkgebirge typischen, zahlreichen Höhlen, Wasserquellen und bizarren Felsen. Hier sind noch die alten Sagen von Schatzgräbern sowie von aus dem 15. Jahrhundert stammenden Bergmannstraditionen lebendig. Im 19. Jahrhundert war das Tal ein bedeutendes Zentrum für Hüttenwesen - hier wurden verschiedene Metallerze - vor allem Eisenerze - gefördert.
Der Weg führt zunächst am Bach Kirowa Woda, der später in den Bach Koscieliski Potok übergeht, und ist ziemlich breit. An einigen Stellen wird er aber durch sog. Tore aus harten Dolomitfelsen eingeengt. Bald schon folgt das erste solche Tor - Brama Kantaka, hinter dem sich eine breite und sonnige Wiese eröffnet - Wyznia Mietusia Kira. Tal Dolina Koscieliska - Eingangsbereich bei Wyznia Mietusia Kira Am Ende dieser Wiese, ca. 20 Minuten vom Taleingang entfernt, schneidet den Weg ein schwarzer Wanderpfad, der in Ost-West-Richtung über den sog. Weg Sciezka nad Reglami verläuft. Nach rechts kommt man so zum Tal Dolina Chocholowska, nach links zum Tal Dolina Malej Laki. Auch ein Wanderweg zu den Gipfeln von Czerwone Wierchy beginnt hier.
Hinter der Brücke folgt eine weitere Wiese Cudakowa Polana. Nach weiteren 15 Minuten Fußweg, am Ende der nächsten Wiese Stare Koscieliska verlasse ich zunächst den flachen Weg durch das Tal, das an dieser Stelle durch ein weiteres Tor - Brama Kraszewskiego sowie durch nachfolgende größere Felsformationen eingeengt wird. Ich gehe nach links durch eine kleine Brücke und an einer Quelle (Lodowe Zrodlo - Eisquelle) vorbei, aus der ein nur 4 Grad warmes Wasser spruddelt, und folge bergrauf dem schwarzen Pfad, der zur bekanntesten Höhle in Tatra führt - Jaskinia Mrozna (Frosthöhle), die im Massiv von Organy (Orgel) gelegen ist. Der Aufstieg ist ziemlich steil und anstrengender als der Spaziergang im Tal. Außerdem sind heute die Fliegen sehr lästig, besonders wenn man schwitzt, und dies ist jetzt sicher der Fall. Nach ca. 20-30 Minuten bin ich oben - der Eingang befindet sich auf einer Höhe von 1112 m, 120 m über dem Weg im Tal. Der Eintritt in die Höhle kostet 2,50 Zloty. Eintrittskarte zur Höhle Jaskinia Mrozna Die Touristen werden grüppchenweise in bestimmten Zeitintervallen reingelassen. Die Wartezeit bis dahin hilft ein Bergführer zu überbrücken, indem er den wartenden Leuten die wichtigsten Informationen über das Tal und die Höhle vorträgt.
Es ist eine der wenigen Höhlen in Tatra, die für die Touristen zugänglich ist und die einzige mit elektrischem Licht. Die begehbare Länge der Höhle beträgt ca. 480 m. Bald können wir sie auch betreten. Sie wird ihrem Namen gerecht, es ist wirklich eisig hier, und ich ziehe ein Pullover an. Tal Dolina Koscieliska - Blick von der Wiese Polana Pisana Richtung Süden Die Höhle ist sehr sehenswert, obwohl sie nur sehr wenige Stalaktite und Stalagmite besitzt. An manchen Stellen sind die Durchgänge zwischen den einzelnen Sälen der Höhle sehr schmall, schräg und eng - manchmal kommt man nur in der Hocke durch, manchmal muß man auch durchs Wasser gehen, da die Gänge leicht überflutet sind. Aber die Anstrengung lohnt sich auf jeden Fall. Für die Besichtigung braucht man ca. 30-40 Minuten. Beim Verlassen der Höhle wirkt die Außenluft so warm, wie aus einem Heizoffen. Der Ausgang befindet sich an der südlichen Seite des Felsmassivs direkt am Tal aber ca. 120 m höher. Jetzt folgt also ein ca. 15minütiger Abstieg über mehrere Fels- und Holzstuffen hinab ins Tal. Insgesamt benötigt man für den Abstecher zur Höhle also ca. 75 Minuten.
Unten im Tal angekommen, mache ich zunächst eine kurze Pause an dem rauschenden Bach. Tal Dolina Koscieliska - Bach Koscieliski Potok (Blick nach Süden) Nach weiteren etwa 10 Minuten Fußweges komme ich zu einer breiten und sehr hübschen Wiese Polana Pisana. Tal Dolina Koscieliska - Bach Koscieliski Potok an der Wiese Polana Pisana (Blick n. Norden) An der Wiese stehen einige Góralen in ihren traditionellen Trachten und mit Pferdegespannen. Mit den Droschken kann man sich durch das Tal vom Eingang bis hierher fahren lassen. Tal Dolina Koscieliska - ein Góral mit der Pferdekutsche an der Wiese Polana Pisana und die umgebenden Gipfel Gleich hinter der Wiese führt nach links ein Pfad zu einer sehr engen und bedrohlich wirkenden Schlucht Wawóz Kraków, die in ca. 40 Minuten besichtigt werden kann. Auf der anderen Seite führen verschiedene steil aufsteigende markierte Pfade zu einigen weiteren für Touristen zugänglichen Höhlen, die jedoch nur mit eigenen Taschenlampen besichtigt werden können. Der Weg wird jetzt schmaler, die Felsen stehen enger dran Tal Dolina Koscieliska - der Weg am Bach Koscieliski Potok südlich von der Wiese Polana Pisana, rechts hinter der Brücke: Eingang in die Schlucht Wawóz Kraków, Blick Richtung Norden und der Bach Tal Dolina Koscieliska - Bach Koscieliski Potok zwischen der Wiese Polana Pisana und der Hütte Schronisko Ornak wechselt mehrfach von einer Wegseite auf die andere. Dann folgen zwei weitere Wiesen Tal Dolina Koscieliska - unterwegs zwischen der Wiese Polana Pisana und der Hütte Schronisko Ornak, Blick Richtung Norden Stara Polana und Smytnia Polana und etwa 45 Minuten nach der letzten Pause erreiche ich gegen 12.15 Uhr die Schutzhütte "Ornak" (1108 m) auf der Wiese Mala Ornaczanska Polana. Tal Dolina Koscieliska - Blick von der Alm Mala Ornaczanska Polana nach Norden auf die Hütte Schronisko Ornak Die Hütte verfügt über ca. 100 Übernachtungsplätze und liegt am Rande eines Tierreservats, das für Besucher unzugöänglich ist. Angeblich sieht man an der Hütte häufig Hirsche, und auch Bären zeigen sich manchmal. Hier bleibe ich ein wenig sitzen, dann folge ich einem gelb markierten Wanderweg weiter ins Tal hinein. Tal Dolina Koscieliska - Blick von der Hütte Schronisko Ornak auf die Alm Mala Ornaczanska Polana und dahinter auf die Gipfel an der Grenze zur Slowakei (u.a. Kamienista) Er biegt dann aber bald nach Westen ab und führt über den Paß Iwaniacka Przelecz ins Tal Dolina Chocholowska. Von dem Weg hat man im unteren Bereich keine schönen Ausblicke mehr, denn er führt durch einen alten dunklen Wald. Außerdem braucht man ca 2,5 Stunden bis zu dem benachbarten Tal, das ich gestern schon besucht habe. Nach ca. 15 Minuten Hinweg entscheide ich mich also zurückzukehren.
In der Nähe der Hütte "Ornak" - am Südlichen Rand der Wiese Smytnia Polana beginnen noch zwei weitere ausgewiesene Wanderwege. Der erste, sehr lange (3,5 St.), führt zu den Gipfeln von Czerwone Wierchy; der andere, viel kürzer, zum Bergsee Smreczynski Staw. Bergsee Smreczynski Staw in der Nähe von Tal Dolina Koscieliska - Blick nach Südwesten Ich entscheide mich, noch einen Abstecher zu diesem See zu machen. Nach etwa 30 Minuten Aufstiegs über einen steilen Pfad, und einem Kampf mit unzähligen Fliegen und Mücken, die immer aggresiver werden und einen wie eine Wolke umgeben und ständig begleiten, erreiche ich den kleinen schönen See. Er ist ziemlich untypisch, denn als einziger Bergsee im Tatra-Gebirge ist er von einem Wald umgeben. Bergsee Smreczynski Staw in der Nähe von Tal Dolina Koscieliska - Blick nach Süden, auf die Gipfel an der Grenze zur Slowakei Mit dem Wald und den flachen kahlen Gipfeln von Czerwone Wierchy im Hintergrund bietet der See ein idyllisches Postkartenmotiv. Es ziehen leider immer mehr Wolken auf, die die Sonne immer häufiger verdecken.
Ich nehme die schönen Eindruckein mich auf, aber nach einiger Zeit kommt hier eine größere Gruppe von Jugendlichen und es wird laut. Es ist also Zeit, mich auf den Rückweg zu machen - zunächst runter zum Tal, und dann den gleichen Weg zum Taleingang zurück. Unterwegs mache ich an der Polana Pisana noch einen kurzen Abstecher zur Schlucht Wawóz Kraków, aber angesichts der unspektakulären Felsbrocken in der engen, dunklen Schlucht und des immer bedrohlicher sich zuziehenden Himmels gehe ich doch nicht weiter rein.
In Kiry, am Eingang des Tals stehen schon mehrere Kleinbusse, die nach Zakopane fahren. Ich muß aber noch eine Weile warten, bis der Fahrer den Bus voll kriegt. Ich steige im Zentrum der Stadt an der Krupówki-Straße aus, gehe essen und spaziere durch die Gegend. Dann geht es zum Bus-Bahnhof und mit dem PKS nach Hause, wo ich schließlich gegen 18.30 Uhr ankomme.


5. Tag: Fr, 21.06.2002
- Tal Dolina Mietusia - Tal Dolina Malej Laki - Berg Kopa Kondracka -

Nach den beiden letzten, weniger anstrengenden Tagen will ich heute wieder eine längere Wanderung machen. Ich habe vor, vom Tal Dolina Koscieliska in östliche Richtung zu gehen, aber über den weiteren Weg will ich unterwegs entscheiden. Nach dem Frühstück nehme ich also um 8.43 Uhr den Linienbus nach Zakopane. Vom Bahnhof fahre ich dann, so wie gestern mit einem Kleinbus zum Eingang ins Dolina Koscieliska, kaufe dasn Eintrittsticket in den Nationalpark, und gegen 9.15 Uhr beginne ich meine heutige Wanderung. Unterwegs vom Tal Dolina Malej Laki zum Paß Przelecz Kondracka Der Himmel ist wieder strahlend blau, und dementsprechend kommen auch viele Touristen ins Tal. Zunächst gehe ich über den gleichen Weg wie gestern, bis ich nach ca. 20 Minuten den Weg Sciezka nad Reglami erreiche, der nach links abzweigt. Ich folge dort dem schwarz markierten Pfad nach Osten. Der Weg - in einem kleinen Tal (Dolina Mietusia) gelegen - führt durch einen lichten Wald Tal Dolina Mietusia (Weg Sciezka nad Reglami) zwischen den Tälern Dolina Koscieliska und Dolina Malej Laki, Blick nach Westen und durch Wiesen mit einzelnen Felsformationen (sog. Turnie), Tal Dolina Mietusia - Blick Richtung Nordwesten auf nördlich des Weges herausragende "Turnie" (einzelne scharfe Felsgipfel) Tal Dolina Mietusia (Weg Sciezka nad Reglami), Blick aus der Nähe von Przyslop Mietusi nach Nordwesten auf die "Turnie" (einzelne scharfe Felsgipfel) und bietet immer wieder wundervolle Ausblicke Tal Dolina Mietusia - Blick Richtung Westen, rechts der Weg Sciezka nad Reglami auf die Berge Czerwone Wierchy im Süden. Nach ca. 50 Min. kommt man zu einem Paß - Przyslop Mietusi (1189 m), wo sich mehrere Wanderrouten kreuzen, u.a. eine zu den Czerwone Wierchy. Und von hier aus hat man auch einen besonders schönen Blick auf diese Gipfel. auf dem Weg Sciezka nad Reglami - der Paß Przyslop Mietusi (1189 m) und Blick nach Süden auf die Gipfel Czerwone Wierchy an der Grenze zur Slowakei
Die Roten Gipfel (Czerwone Wierchy) verdanken ihren Namen einer speziellen Grasart, die die flachen Gipfel bedeckt und die sich im Herbst rötlich verfärbt. Die harmlos aussehenden Gipfel sind jedoch sehr verretärisch, wenn man die ausgeschilderten Wanderwege verläßt: die zunächst sanft aussehenden Wege reißen bald an steilen Hängen ab und führen in den Abgrund. Gerade an diesen Gipfeln kam es schon sehr häufig zu tragischen Unfällen.
Nach einer kurzen Pause am Paß folge ich weiter dem schwarzen Pfad nach Osten - jetzt durch einen etwas höheren Wald und dichter zugewachsene Wege auf dem Weg Sciezka nad Reglami zwischen dem Gipfel Przyslop Mietusi und dem Tal Dolina Malej Laki, hinten der Berg Giewont auf dem Weg Sciezka nad Reglami zwischen dem Gipfel Przyslop Mietusi und dem Tal Dolina Malej Laki, hinten der Berg Giewont - und nach 15 Minuten gelange ich zum nördlichen Rand einer wunderschönen großen Wiese. im Tal Dolina Malej Laki (Tal der Kleinen Wiese), Blick Richtung Südosten ins Tal hinein Es ist die Wielka Polana (= Große Wiese), gelegen im mittleren Bereich des Tals Dolina Malej Laki. Von hier eröffnet sich ein malerischer Ausblick auf die oberen Etagen des Tals, das an den Seiten durch die Massive von Giewont und Czerwone Wierchy abgeschlossen ist. im Tal Dolina Malej Laki (Tal der Kleinen Wiese), Blick Richtung Südosten An diesem Ort bietet es sich an, einen längeren Rast anzulegen. Hier treffe ich wieder einige Touristen, die ich auf dem Weg Sciezka nad Reglami kaum angetroffen habe.
Nach einer Frühstückspause entscheide ich mich, jetzt das Tal aufwärts zu gehen, bis zum Tal Przelecz Kondracka, das ich schon von der anderen Seite am Dienstag, auf dem Weg zum Giewont erklommen habe. Dem gelben Pfad folgend mache ich mich gegen 11.00 Uhr auf den weiteren Weg durch die mit hohem Gras bewachsene und zauberhaft blühende Große Wiese. im Tal Dolina Malej Laki (Tal der Kleinen Wiese), Blick Richtung Südosten ins Tal hinein Am südlichen, oberen Rand der Wiese taucht der Pfad in einen nicht allzu dichten Wald ein, Unterwegs vom Tal Dolina Malej Laki zum Paß Przelecz Kondracka (am Anfang des Aufstiegs) Unterwegs vom Tal Dolina Malej Laki zum Paß Przelecz Kondracka der nach einiger Zeit in eine Zone mit Zwergkiefern übergeht. Der Weg wird immer steiler und schwieriger. Er führt durch eine felsige Hangrinne (Glazisty Zleb), über Geröll und an großen, durchs Wasser geformten Kalkfelsen vorbei. Unterwegs vom Tal Dolina Malej Laki zum Paß Przelecz Kondracka (am Anfang des Aufstiegs) Teilweise muß man beim Raufklettern die Hände zur Hilfe nehmen und an einigen Stellen sehr aufpassen, damit man nicht in den einen oder anderen kleineren Abgrund abrutscht. Die steileren und milderen Abschnitte des Aufstieges wechseln sich ab. Rechts blickt man auf die imposanten Brüche und Steilwände von Czerwone Wierchy, die man erst jetzt richtig sieht. Unterwegs vom Tal Dolina Malej Laki zum Paß Przelecz Kondracka (im oberen Abschnitt des Aufstieges) Unterwegs vom Tal Dolina Malej Laki zum Paß Przelecz Kondracka (im oberen Abschnitt des Aufstieges) In dieser Gegend gibt es sehr viele Höhlen. Unterwegs vom Tal Dolina Malej Laki zum Paß Przelecz Kondracka (im oberen Abschnitt des Aufstieges), interessante Felsformation (Mnich Malolacki ?)
Zwischenzeitlich hat sich der Himmel über dem Tatra-Gebirge etwas bewölkt. Das ist auch gar nicht so schlecht - der ansträngende Aufstieg in der prallen Sonne wäre doppelt so schwierig. Überraschenderweise begegne ich auf dem Weg seit der Wiese Wielka Polana kaum anderen Wanderern - diese Wanderroute scheint nicht allzu populär zu sein, obwohl sie sehr abwechslungsreich und landschaftlich interessant ist. Unterwegs vom Tal Dolina Malej Laki zum Paß Przelecz Kondracka (unweit des Passes), Blick nach Nordwesten ins Tal Dolina Malej Laki hinunter Südlich vom Giewont-Massiv klettert man dann über einen steilen, felsigen Weg durch immer dichteren Zwergkieferbewuchs Unterwegs vom Tal Dolina Malej Laki zum Paß Przelecz Kondracka (unweit des Passes), Blick nach Nordwesten ins Tal Dolina Malej Laki hinunter zum unteren Paß Przelecz Kondracka. Der Weg vom letzten Rast unten auf der Wiese Wielka Polana bis zum Paß dauert ca. 2 Stunden. Von hier oben bewundere ich erneut die Ausblicke in alle Himmelsrichtungen. Blick vom Paß Przelecz Kondracka (1725 m) nach Nordwesten auf den Gipfel von Maly Giewont Blick vom Paß Przelecz Kondracka nach Norden auf die Gipfel von Giewont (rechts) und Maly Giewont (links) Blick vom Paß Przelecz Kondracka nach Nordosten auf die Täler Dolina Malego Szerokiego und Dolina Kondratowa Man sieht auch, daß über der Stadt der Himmel noch wolkenlos ist, während über den Gipfeln ziemlich dicke Wolken hängen und ein starker, mitunter kühler Wind weht. Im Gegensatz zum vergangenen Dienstag ist heute auf der Paßhöhe nur wenig los - auch nicht auf dem Weg zum Gipfel von Giewont. Blick vom Paß Przelecz Kondracka nach Norden auf den Gipfel von Giewont
Vom Paß führt der gelb markierte Wanderweg in südliche Richtung (entgegengesetzt zum Giewont-Aufstieg) weiter bergauf zum Gipfel von Kopa Kondracka (2005 m), dem ersten von Czerwone Wierchy-Gipfeln. Ich entscheide mich, heute auch noch diesen Gipfel "mitzunehmen". Der Aufstieg auf den kahlen, auf dem Weg vom Paß Przelecz Kondracka zum Gipfel Kopa Kondracka (hinten, 2005 m) nur mit Gras bewachsenen Berg ist nicht allzu schwierig und dauert ca. 45 Minuten. auf dem Weg vom Paß Przelecz Kondracka zum Gipfel Kopa Kondracka, Blick nach Südosten Nur die Fliegen sind heute sehr agressiv. Sie umgeben in Massen jeden Wanderer und besonders um den Kopf bilden sie eine dunkle, schon von Weitem sichtbare Wolke. Es gibt keine Möglichkeit, sich von der Plage zu befreien - weder ein schnelleres Gehen, noch irgendwelche Manöver lassen die hinter einem fliegenden Biester loswerden. Besonders nervt das ständige Summen um die Ohren. Aber es gibt keinen Ausweg. Also gehe ich ruhig weiter zum Gipfel, wo ich eine kurze Pause mache und mich mit einem Brötchen stärke. Dabei muß ich aufpassen, daß mir keine Fliege in den Mund fliegt :-)
Von hier oben hat man ein tolles Panorama, schade nur, daß es ziemlich bewölkt ist. Entlang des Berggrates verläuft die Grenze zur Slowakei - nach Süden blickt man so in die slowakische Hohe Tatra mit dem größten Tatra-Tal Ticha Dolina. Nach Westen hin geht ein Weg auf die nächsten Gipfel von Czerwone Wierchy ab, Blick vom Gipfel der Kopa Kondracka nach Westen auf den Berg Malolaczniak (einer der Gipfel von sog. Czerwone Wierchy /Rote Gipfel/), der Weg dahin ist die slowakisch-polnische Grenze (links die Slowakei) nach Osten führt ein Pfad über mehrere Gipfel bis zum bekannten Kasprowy Wierch. auf dem Weg zum Gipfel von Kopa Kondracka - Blick Richtung Südosten; Weg zum Kasprowy Wierch über Suchy Wierch Kondracki (nach links), und runter zum Tal Dolina Kondratowa Blick vom Gipfel der Kopa Kondracka nach Osten auf den Weg entlang der slowakisch-polnischen Grenze zum Kasprowy Wierch (rechts die Slowakei) Richtung Norden guckt man über den Gipfel hinweg auf die charakteristische Giewont-Silhouette. Blick über den Gipfel von Kopa Kondracka (2005 m) hinaus auf den Berg Giewont Zahlreiche schöne hochalpine Pflanzen blühen zur Zeit um den Gipfel. auf dem Weg vom Paß Przelecz Kondracka zum Gipfel Kopa Kondracka - Blick nach Norden auf den Berg Giewont (Mitte) und den Kleinen Giewont (Maly Giewont, hinten links) blühende Pflanzen auf dem Weg vom Paß Przelecz Kondracka zum Gipfel Kopa Kondracka blühende Pflanzen in der Nähe von Kopa Kondracka Auch die Gemse sind in dieser Gegend angeblich häufig zu sehen, aber leider nicht heute. Unterwegs vom Paß Przelecz Kondracka zum Gipfel Kopa Kondracka, Blick nach Nordwesten auf den Gipfel von Maly Giewont und ins Tal Dolina Malej Laki (hinten links) Von der Kopa Kondracka folge ich zunächst nach Osten dem roten Pfad entlang dem Berggrat und der Staatsgrenze, bis ich nach ca. 20 Min. zu dem kleinen Paß Przelecz pod Kopa Kondracka (1863 m) gelange. Abstieg vom Gipfel Kopa Kondracka zum Paß Przelecz pod Kopa Kondracka; Blick nach Norden aufs Tal Dolina Kondratowa und den Berg Giewont (links) Von hier aus führt dann ein grün gekennzeichneter Weg runter ins Tal Dolina Kondratowa. Zunächst geht es steil nach unten durch die Hangrinne Dlugi Zleb, dann wird das Gelände etwas flacher und man geht durch eine schöne Wiese. Abstieg vom Paß Przelecz pod Kopa Kondracka ins Tal Dolina Kondratowa (Blick nach Norden); auf der Wegekreuzung die Schutzhütte auf der Wiese Polana Kondratowa Schon von oben, vom Paß sieht man wie auf einem Präsentierteller die Schutzhütte auf der Alm Polana Kondratowa und die sich dort kreuzenden Wanderwege, Abstieg vom Gipfel Kopa Kondracka zum Paß Przelecz pod Kopa Kondracka; Blick nach Norden hinunter ins Tal Dolina Kondratowa; auf der Wegekreuzung die Schutzhütte auf der Wiese Polana Kondratowa aber die Nähe ist trügerisch. Ich brauche fast eine Stunde, bis ich unten an der Hütte bin. Von dem Paß Przelecz pod Kopa Kondracka kommend, sieht alles etwas anders aus, als vor 3 Tagen als wir zum Giewont gegangen sind. Zum einen fehlt jetzt der Sonnenschein, zum anderen sehe ich jetzt die Gegend aus einer anderen Perspektive.
Im weiteren Verlauf folge ich dem blauen Pfad von der Wiese Polana Kondratowa über die Täler Dolina Kondratowa und später Dolina Bystrej über den gleichen Weg, wie am letzten Dienstag. Nach ca. einer Stunde Fußweg von der Schutzhütte komme ich gegen 15.40 Uhr zur Talstation der Seilbahn zum Kasprowy Wierch in Kuznice. Von hier aus fahre ich mit einem privaten Kleinbus die kurze Strecke bis zum Stadtzentrum, wo ich anschließend noch etwas Zeit verbringe. Später fahre ich mit einen PKS-Linienbus nach Olcza nach Hause.


6. Tag: Sa, 22.06.2002
- Tal Dolina Bialego - Berg Sarnia Skala - Weg Sciezka nad Reglami - Tal Dolina Malej Laki -

Nach dem Frühstück starte ich am heutigen sonnigen Morgen über die Straße Droga do Olczy zu meiner nächsten Bergwanderung. Ich biege diesmal jedoch nicht ins Stadtzentrum ab, sondern gehe weiter geradeaus bis zur Kreuzung mit der Straße Droga na Bystre. Dann folge ich den Straßen nach Westen bis ich die Ski-Sprungschanzen am Rande des Tatra-Gebirges erreiche. Am westlichen Rande der Großen Schanze führt ein Fußweg zu dem Weg Droga pod Reglami, der in Ost-West Richtung an der unteren Kante des Tatra-Gebirges entlang der Grenze des Nationalparkes verläuft. An diesem Grenzweg zwischen dem Wald und dem urbanen Gebiet der Stadt Zakopane beginnen alle Flußtäler, die in südlicher Richtung ins Gebirge hineinführen.
Nach wenigen Gehminuten erreiche ich das erste Tal, das ins Gebirge führt - das Tal Dolina Bialego. Nach Zahlung des Eintritts in den Nationalpark folge ich dem hier beginnenden, gelb markierten Pfad nach Süden. Er führt zunächst sanft bergauf durch einen gemischten Wald mit vielen Fichten, Tannen sowie Buchen, und entlang des Bachs Bialy Potok in Richtung des Giewont-Massivs. im vorderen Bereich des Tals Dolina Bialego, der Bach Bialy Potok Das Tal ist landschaftlich sehr interessant, außerdem sehr nahe an Zakopane gelegen, und deswegen auch von vielen Touristen gerne besucht. Felsformationen des Berges Sarnia Skala (1377 m) Immer wieder sieht man einzelne weiße Felsen am Weg, die aus dem Wald herausragen. Der Wildbach hat in den weichen Kalkfelsen zahlreiche Becken ausgespüllt, der Bach Bialy Potok im vorderen Bereich des Tals Dolina Bialego die voll mit smaragdgrünem Wasser sind. der Bach Bialy Potok im Tal Dolina Bialego Und an den Stellen, wo der Bach durch härtere Dolomitfelsen fließt, sind kleine malerische Wasserfälle entstanden. Die Bachsohle hat an manchen Stellen eine weiße Farbe, was dem Bach den Namen Weißer Bach gegeben hat. Dieser Bach hat das größte Gesamtgefälle von allen Tatra-Bächern. Das ganze Tal liegt in einem strengen Naturreservat. Neben den vielen Baumarten gibt es hier viele andere geschützte Sträuche, Zwergtannen an den steilen Felshängen und seltene Wildblumen. Auch viele wilde Tiere kreuzen hier gerne durch die Gegend.
Im hinteren Bereich steigt der Weg ziemlich steil an. Nach etwa einer Stunde komme ich zum schwarz markierten Weg Sciezka nad Reglami (= Pfad über den Reglen; Regle heißen die besonderen Bergwälder in Tatra), der parallel zum Weg Droga pod Reglami (= Weg unten den Reglen) aber eine Etage höher verläuft. Unterwegs vom Tal Dolina Bialego über den Weg Sciezka nad Reglami zum Berg Sarnia Skala Über Teile dieses Weges bin ich bereits in den vergangenen Tagen gewandert. An dieser Stelle, in der Nähe der kleinen Wiese Polana Bialego endet das kleine Tal, und ich biege nach Westen ab. Nach weiteren ca. 15 Minuten Fußmarsches zweigt am Tal Czerwona Przelecz (1301 m) ein kurzer Stichweg nach Norden zu einem nicht allzu hohen, aber interessanten Berg ab, der etwa mittig zwischen dem imposanten Berg Giewont und der Stadt Zakopane liegt. In etwa 10 Minuten kommt man zu diesem kahlen, felsigen Gipfel mit dem Namen Sarnia Skala (Rehfelsen, 1376 m). Felsformationen des Berges Sarnia Skala (1377 m) Felsformationen des Berges Sarnia Skala (1377 m) Er bietet einen wunderschönen Rundblick auf die Umgebung. Blick von Berg Sarnia Skala (1377 m) nach Osten, vorne Felsformationen am Gipfel Besonders die Stadt Zakopane liegt im Norden den "Eroberern" des Gipfels zu Füßen, wie auf einem Präsentierteller. Blick vom Berg Sarnia Skala (1377 m) nach Norden auf das Stadtzentrum von Zakopane, links der Berg Gubalówka (1120 m) Blick vom Berg Sarnia Skala (1377 m) nach Norden auf das Stadtzentrum von Zakopane Auf der anderen Seite dominiert der alles andere überragende Bergmassiv von Giewont. Blick vom Berg Sarnia Skala (1377 m) nach Südwesten auf den Gipfel von Giewont (links) Nach einiger Zeit, die ich hier oben verbringe, gehe ich den gleichen Weg zurück zum Paß Czerwona Przelecz und von dort nach rechts, wieder auf den Weg Sciezka nad Reglami, der jetzt bergab führt.
In ca. 30 Minuten komme ich dann zur Wiese Polana Strazyska im Tal Dolina Strazyska, die wir schon bei unserer ersten Wanderung (auf dem Rückweg von Giewont) von der anderen Seite erreicht haben. Hier kreuzen sich mehrere Wanderwege. An der kleinen Schutzhütte zweigt nach links, also Richtung Süden, ein kurzer, gelb markierter Wanderweg ab, der durch den oberen Teil des Tals bis zu einem schönen Wasserfall führt. Der Weg läuft direkt auf den Berg Giewont zu. Etwa 15 Minuten braucht man bis zu dem Wasserfall Siklawica, Wasserfall Siklawica in der Nähe der Wiese Polana Strazyska der in zwei Stufen (13 m und 10 m) von oben ins Tal fällt. Wasserfall Siklawica in der Nähe der Wiese Polana Strazyska Der weitere Teil des Tals, der bis zur nördlichen Steilwand von Giewont führt, ist für Touristen nicht zugänglich. Ich gehe also zur Wiese Polana Strazyska zurück.
Es ist heute wieder sehr warm, deshalb versorge ich mich in der Schutzhütte mit neuen Wasservorräten und gehe anschließend wieder nach Westen über die Sciezka nad Reglami, die jetzt durch das Tal Dolina Grzybowiecka verläuft. Über den sowohl rot wie auch schwarz markierten Teil des Weges sind wir bereits am letzten Dienstag abgestiegen; jetzt muß ich aber bergauf gehen. Es dauert ca. 40 Minuten bis ich den Paß Przelecz w Grzybowcu (1311 m) erklimme. An dieser Stelle trennen sich die beiden Wegmarkierungen - der rote Pfad führt zum Giewont, und der schwarze, dem ich folge, zieht sich weiter nach Westen entlang von Sciezka nad Reglami. Der Weg verläuft zunächst wieder bergrunter und später ziemlich flach am Rande des Waldes Wald am Weg Sciezka nad Reglami (Abschnitt zwischen den Tälern Dolina Strazyska und Dolina Malej Laki durch die Wiese Mala Polana. Blick nach Süden auf Czerwone Wierchy(?) (Rote Gipfel) vom Weg Sciezka nad Reglami östlich vom Tal Dolina Malej Laki Blick nach Osten vom Weg Sciezka nad Reglami östlich vom Tal Dolina Malej Laki, vorne eine Wiese, hinten links der Berg Giewont Von hier aus sieht man schon gut die Wiese Wielka Polana im Tal Dolina Malej Laki, Blick nach Süden vom Weg Sciezka nad Reglami am Tal Dolina Malej Laki (östlich davon), vorne eine Wiese (Mala Polana), hinten Czerwone Wierchy die ich ca. 20 Minuten nach dem Verlassen der Paßhöhe betrete. Zu der gleichen Raststelle im Norden der Wiese bin ich bereits gestern über den Weg Sciezka nad Reglami aus der anderen Richtung gekommen. Auch heute mache ich hier eine Pause bei meiner Wanderung. Blick vom Weg Sciezka nad Reglami nach Süden ins Tal Dolina Malej Laki, hinten Czerwone Wierchy
Danach gehe ich durch das Tal Dolina Malej Laki herunter, nachdem ich gestern schon den oberen Teil des Tals erkundet habe. Der gelb gekennzeichnete Weg führt relativ flach durch den Wald und später entlang des Bachs Potok Malolacki. Nach 30 Minuten bin ich am Taleingang an der Grenze zur Stadt Zakopane. Hier komme ich wieder zum Spazierweg Droga pod Reglami, der in der Ost-West Richtung am Rande des Tatra-Nationalparkes verläuft. Ich gehe jetzt über den Weg nach rechts, also nach Osten. Südlich des Weges liegen im Wald die Eingänge zu verschiedenen größeren und kleineren Tälern, die andere Wegseite bietet schöne Ausblicke auf die Felder und Randbereiche der Stadt Blick auf Zakopane vom Weg Droga pod Reglami (Abschnitt zwischen den Tälern Dolina Malej Laki und Dolina Strazyska), hinten der Berg Gubalówka sowie auf den flachen "Hausberg" Gubalówka. Blick auf Zakopane vom Weg Droga pod Reglami (Abschnitt zwischen den Tälern Dolina Malej Laki und Dolina Strazyska), hinten der Berg Gubalówka Etwa 30 Minuten später, am Eingang des Tals Dolina Strazyska biege ich nach links in die gleichnamige Straße ab, die geradeaus ins Stadtzentrum führt. Hier sind zahlreiche schöne Pensionen Zakopane - ein typisches Haus an der Straße Strazyska im Süden der Stadt und Häuser der Góralen, Zakopane - ein typisches Haus an der Straße Strazyska im Süden der Stadt gebaut aus Holz im typischen Zakopane-Baustill, zu sehen. Zakopane - ein typisches Haus an der Straße Strazyska im Süden der Stadt Nach einer weiteren halben Stunde Fußmarsches bin ich wieder an der Straße Krupówki. Zakopane - ein typisches Haus im Stadtzentrum (Kreuzung Krupówki - Koscieliska Straße) Während sich in den Bergen im Verlauf des Vormittags immer mehr Wolken zusammengezogen haben und auf den Gipfeln hängen geblieben sind, ist der Himmel über der Stadt immer noch strahlend blau beim schönsten Sonnenschein. Ich bin aber schon ziemlich müde, gehe also auf dem direkten Wege zur Bushaltestelle, wo ich um 17.00 Uhr den nächsten Bus nach Olcza habe.
Gegen 19.00 Uhr gehen wir dann zu dritt wieder in die Stadt. Heute wollen wir etwas schicker Essen gehen und richten uns deshalb zu Krupówki. Hier entscheiden wir uns für das urig aussehende, und im kleinen Keller gelegene Restaurant "Piwnica Zbójnicka" (Räuberkeller). In einer stimmungsvoller Atmosphäere, beim Kerzenschein und bei origineller Góralen-Live-Musik geniessen wir ein gutes, deftiges, typisches Góralen-Menue. Die Zeit vergeht uns dabei in guter Laune sehr schnell. Zurück gehen wir wieder zu Fuß und sind zu Hause gegen 23.00 Uhr.


7. Tag: So, 23.06.2002
- Tal Dolina Roztoki - Tal Dolina Pieciu Stawów Polskich -
- Bergsee Morskie Oko - Tal Dolina Rybiego Potoku -

Heute morgen schlafe ich etwas länger. Nach dem Frühstück und dem Studium meiner Wanderkarten entschließe ich mich, diesmal einen Ausflug in den östlichen Teil des polnischen Tatra-Gebirges zu unternehmen, der von Zakopane etwas weiter entfernt liegt. Gegen 10.30 Uhr gehe ich aber zunächst zu Fuß nach Zakopane, mache in der Gegend um Krupówki einige kleinere Einkäufe, telefoniere nach Hause, etc. Anschließend fahre ich mit einem der privaten Kleinbusse über den Ort Bukowina Tatrzanska und über Lysa Polana, wo sich der Grenzübergang in die Slowakische Republik befindet, bis zum Parkplatz in Palenica Bialczanska. im Tal Dolina Pieciu Stawów Polskich (Tal der Fünf Polnischen Teiche) - der Przedni Staw (Vorderer Teich) und der Gipfel von Opalony Wierch (2115 m) Die Überfahrt dauert ca. 35 Minuten und kostet diesmal 5,- Zloty. An diesem sehr großen Parkplatz endet die Fahrt, obwohl eine breite asphaltierte Straße weiter bis zum einen der populärsten Orte in Tatra führt - zum wunderschön am Fuße des höhsten polnischen Berges (Rysy, 2499 m) gelegenen Bergsee Morskie Oko (größter der Bergseen). Früher war diese Straße bis zu ihrem Ende für Fahrzeuge befahrbar, seit einiger Zeit kann sie aus Umweltschutzgründen nur zu Fuß bzw. mit großen Pferdedroschken passiert werden. Eine solche Droschkenfahrt bis zur Schutzhütte am See ist nicht ganz billig, aber wie ich sehe, läuft das Geschäft trotzdem blendend für die Góralen, die die Droschken fahren. Wer zu Fuß geht, muß sich auf einen 8,5 km langen, leicht aufsteigenden, asphaltierten Weg einstellen (432 m Höhenunterschied), was nicht unbedingt zum größten Vergnügen gehört - besonders in der Sommerhitze. Trotzdem wandern hier in der Hochsaison täglich einige Tausend Touristen.
Es ist schon ein später Vormittag, als ich am Parkplatz ankomme - eigentlich viel zu spät für eine ausgedehnte Bergwanderung. Aber das Wetter ist ziemlich gut, und ich lege trotzdem zu der von mir geplanten Wanderung los. Ich gehe zunächst über den Asphaltweg. Links und etwas tiefer gelegen fließt der Fluß Bialka, der hier die Grenze zur Slowakei bildet. Unterwegs auf dem Asphaltweg von Palenica zum Bergsee Morskie Oko entlang der polnisch-slowakischen Grenze im Tal Dolina Bialki, Blick nach Südosten in die Slowakei Deswegen heißt auch das Tal hier Dolina Bialki. Zwischen den Bäumen eröffnen sich schöne Ausblicke auf die höchsten Tatra-Gipfel auf der slowakischen Seite. Nach etwa 30 Minuten Weges über die Serpentinenstraße komme ich zu einer Brücke über dem Bach Potok Roztoka, der vom Tal Dolina Pieciu Stawów Polskich (Tal der Fünf Polnischen Teiche) fließt. bei den Wasserfällen Wodogrzmoty Mickiewicza am Weg Palenica - Morskie Oko am Anfang des Tals Dolina Roztoki; der Bach Potok Roztoka (Blick nach Nordosten) Dieses hochgelegene Tal ist mein erstes Etappenziel, das ich über den grün markierten Wanderweg ereriche. Er zweigt an dieser Stelle von dem Asphaltweg nach rechts (nach Südwesten) ab und führt entlang des Baches durch das Tal Dolina Roztoki. Von der Brücke am Bach sieht man gut den mittleren von den drei Mickiewicz-Wasserfällen (Wodogrzmoty Mickiewicza), Wasserfälle Wodogrzmoty Mickiewicza am Weg Palenica - Morskie Oko am Anfang des Tals Dolina Roztoki; der Bach Potok Roztoka (Blick nach Südwesten) die nach dem größten polnischen Dichter genannt wurden.
der Aufstieg führt zunächst durch einen Wald Unterwegs im Tal Dolina Roztoki hinauf zum Tal Dolina Pieciu Stawów Polskich Unterwegs im Tal Dolina Roztoki hinauf zum Tal Dolina Pieciu Stawów Polskich; eine Hirtenhütte und wechselt von einer Bachseite auf die andere. Unterwegs im Tal Dolina Roztoki hinauf zum Tal Dolina Pieciu Stawów Polskich; der Bach Potok Roztoka Das Tal liegt zwischen zwei steilen Bergmassiven - rechts der von Woloszyn, links der von Opalone. Auf diesem Weg kann man ab und zu einem Bären begegnen, worüber einige Warnschilder informieren. Kurz hinter der Wiese Nowa Roztoka, wo der Wanderweg auf die linke Bachseite wechselt, erreiche ich die obere Waldgrenze. Unterwegs im Tal Dolina Roztoki hinauf zum Tal Dolina Pieciu Stawów Polskich, Blick nach Südwesten; vorne der Bach Potok Roztoka, rechts der Berggrat von Woloszyn Danach liegen an dem jetzt etwas schmaleren Pfad Unterwegs im Tal Dolina Roztoki hinauf zum Tal Dolina Pieciu Stawów Polskich, Blick nach Süden dichte Zwergkieferfelder, die den Weg teilweise sehr stark einengen. Unterwegs im Tal Dolina Roztoki hinauf zum Tal Dolina Pieciu Stawów Polskich (oberer Bereich), Blick nach Westen Nach etwa 1,5 Stunden erreiche ich die Stelle, wo ein schwarzer Pfad nach links abgeht. Er führt ziemlich steil auf dem direkten Wege zur Schutzhütte im Tal Dolina Pieciu Stawów Polskich. Folgt man dagegen weiter dem grünen Pfad, kommt man zum größten Wasserfall in Tatra. An dieser Stelle fällt der aus dem Großen Teich (Wielki Staw) kommende Bach Roztoka von einer Stufe 70 m in die Tiefe. Unterwegs im Tal Dolina Roztoki hinauf zum Tal Dolina Pieciu Stawów Polskich, Blick nach Südwesten - der Gipfel von Buczynowa Straznica Dem grünen Pfad weiter folgend steigt man an dem Wasserfall vorbei zum Wielki Staw, und von dort kann man auch das gesamte Tal mit den Bergseen erkunden. Unterwegs vom Tal Dolina Pieciu Stawów Polskich (vom Teich Przedni Staw) nach Osten ins Tal Dolina Rybiego Potoku (zum Bergsee Meeresauge) - Blick aus der Nähe von Swistowa Czuba nach Südwesten auf die Teiche Przedni Staw (vorne) und Wielki Staw
Von der Weggabelung, an der ich jetzt stehe, sieht man rechts auf den südlichen Hängen von Woloszyn einen anderen Wasserfall - Buczynowa Siklawa. Unterwegs im Tal Dolina Roztoki hinauf zum Tal Dolina Pieciu Stawów Polskich (oberer Bereich), Blick nach Südwesten - der Gipfel von Buczynowa Straznica (?, 2242 m), rechts die Wasserfälle von Buczynowa Siklawa Ich entscheide mich für den kürzeren aber steileren Weg zur Schutzhütte und folge der schwarzen Markierung. Unterwegs im Tal Dolina Roztoki hinauf zum Tal Dolina Pieciu Stawów Polskich (oberer Bereich), Blick nach Süden Nach dem etwa 30minütigen Aufstieg sehe ich endlich die Schutzhütte Schutzhütte im Tal Dolina Pieciu Stawów Polskich (Tal der Fünf Polnischen Teiche) am Przedni Staw (Vorderer Teich) an dem Vorderen Teich Przedni Staw. An der Herberge (1672 m hoch gelegen) im Tal Dolina Pieciu Stawów Polskich (Tal der Fünf Polnischen Teiche) - der Przedni Staw (Vorderer Teich), links die Schutzhütte mache ich zuerst eine Pause und bewundere die malerische Landschaft an dem Bergsee. im Tal Dolina Pieciu Stawów Polskich (Tal der Fünf Polnischen Teiche) - der östliche Ufer von Przedni Staw (Vorderer Teich), Blick nach Südosten im Tal Dolina Pieciu Stawów Polskich (Tal der Fünf Polnischen Teiche) - der Przedni Staw (Vorderer Teich), Blick nach Süden Obwohl der Himmel weitgehend wolkenfrei ist, schieben sich immer wieder dickere Wolken direkt vor die Sonne. Für den Aufstieg war das zwar angenehm, aber jetzt oben wäre es schöner, wenn die Seen und sie umgebenden Gipfel in voller Pracht in der Sonne erscheinen würden, anstatt sich im Schatten zu verstecken. im Tal Dolina Pieciu Stawów Polskich (Tal der Fünf Polnischen Teiche) - der Przedni Staw (Vorderer Teich), links der Gipfel von Opalony Wierch (2115 m), (Blick nach Südosten)
Ich spaziere ein wenig durch den östlichen Teil des großen Tals, am nördlichen Ufer von Przedni Staw, im Tal Dolina Pieciu Stawów Polskich (Tal der Fünf Polnischen Teiche) - der Przedni Staw (Vorderer Teich), Blick Richtung Osten am winzigen Maly Staw (Kleiner Teich) und bis zum nördlichen Rand von Wielki Staw (Großer Teich). im Tal Dolina Pieciu Stawów Polskich (Tal der Fünf Polnischen Teiche) - der Wielki Staw (Großer Teich), Blick nach Südwesten im Tal Dolina Pieciu Stawów Polskich (Tal der Fünf Polnischen Teiche) - die Teiche Maly Staw (Kleiner Teich, vorne) und Wielki Staw (Großer Teich), Blick nach Südwesten Dahinter liegt noch Czarny Staw Polski (Schwarzer Polnischer Teich) und viel weiter hinten der Hintere Polnische Teich (Zadni Staw Polski). Aber der Weg dahin ist noch sehr lang. Ich gehe stattdessen zurück zur Schutzhütte, und an ihr vorbei folge ich dann dem blauen Pfad, der von diesem Tal über den Berg Swistówka zum im Osten liegenden Bergsee Morskie Oko führt. im Tal Dolina Pieciu Stawów Polskich (Tal der Fünf Polnischen Teiche) - der Przedni Staw (Vorderer Teich), links die Schutzhütte, hinten in der Bildmitte: der Wanderweg zum Morskie Oko am Gipfel von Swistowa Czuba (1763 m) vorbei Ich gehe durch kahle Hügel, Unterwegs vom Tal Dolina Pieciu Stawów Polskich (vom Teich Przedni Staw) nach Osten ins Tal Dolina Rybiego Potoku (zum Bergsee Meeresauge) über Swistowa Czuba (rechts), Blick Richtung Norden die nur stellenweise mit kleinen Zwergkiefern bewachsen und durch viel Geröll Unterwegs vom Tal Dolina Pieciu Stawów Polskich (vom Teich Przedni Staw) nach Osten ins Tal Dolina Rybiego Potoku (zum Bergsee Meeresauge) über Swistowa Czuba (1763 m, hinten links) und kleine Felsbrocken bedeckt sind. Unterwegs vom Tal Dolina Pieciu Stawów Polskich (vom Teich Przedni Staw) nach Osten ins Tal Dolina Rybiego Potoku (zum Bergsee Meeresauge) über Swistowa Czuba (1763 m) (Blick nach Norden?) Unterwegs überquere ich noch einige mit Schnee bedeckte Stellen. Unterwegs vom Tal Dolina Pieciu Stawów Polskich (vom Teich Przedni Staw) nach Osten ins Tal Dolina Rybiego Potoku (zum Bergsee Meeresauge) über Swistowa Czuba, Blick nach Süden auf den Gipfel von Opalony Wierch (2115 m) Scheinbar ist es hier auch noch in Juni nicht warm genug, um die Schneereste zum Schmelzen zu bringen.
Der Weg steigt zunächst steil zum Gipfel von Swistowa Czuba (1763 m) auf und kurz davor knickt er scharf nach Süden ab. Von diesem Bergrücken hat man eine phantastische Sicht nach Südwesten Unterwegs vom Tal Dolina Pieciu Stawów Polskich (vom Teich Przedni Staw) nach Osten ins Tal Dolina Rybiego Potoku (zum Bergsee Meeresauge) - Blick aus der Nähe von Swistowa Czuba nach Südwesten auf die Teiche Przedni Staw (vorne) und Wielki Staw auf das Tal mit den jetzt in der Sonne glänzenden Bergseen Unterwegs vom Tal Dolina Pieciu Stawów Polskich (vom Teich Przedni Staw) nach Osten ins Tal Dolina Rybiego Potoku (zum Bergsee Meeresauge) - Blick aus der Nähe von Swistowa Czuba nach Südwesten auf die Teiche Przedni Staw (vorne) und Wielki Staw, dazwischen der kleine Maly Staw (Kleiner Teich) sowie auf das von hier in die Tiefe absteigende Tal Dolina Roztoki mit dem gleichnamigen Bach. Unterwegs vom Tal Dolina Pieciu Stawów Polskich (vom Teich Przedni Staw) nach Osten ins Tal Dolina Rybiego Potoku (zum Bergsee Meeresauge) - Blick aus der Nähe von Swistowa Czuba nach Südwesten auf die Teiche Przedni Staw (vorne) und Wielki Staw, dazwischen der kleine Maly Staw (Kleiner Teich), im Hintergrund der Teich Czarny Staw Polski, rechts der Bach Potok Roztoka Auch zur anderen Seite hat man einen interessanten Blick auf die im Osten liegenden slowakischen Berggipfel. Unterwegs vom Tal Dolina Pieciu Stawów Polskich (vom Teich Przedni Staw) nach Osten ins Tal Dolina Rybiego Potoku (zum Bergsee Meeresauge) - Blick aus der Nähe von Swistowa Czuba nach Südosten, Bergkette im Hintergrund = slowakische Grenze
Nach Überquerung einer nahen Paßhöhe führt der Pfad jetzt bergab zunächst nach Osten und dann nach Süden um den Bergrücken mit den Gipfeln von Swistówka, Opalony Wierch und Miedziane herum. Von einer kleinen Wiese an der Stelle, wo der Weg nach Süden abknickt, hat man den ersten Blick auf den berühmten Bergsee Meeresauge (Morskie Oko) und die ihn umgebenden Gipfel mit dem höhsten polnischen Berg Rysy (2499 m). Unterwegs vom Tal Dolina Pieciu Stawów Polskich nach Morskie Oko; der Bergsee Morskie Oko ("Meeresauge"), oberhalb der Bergsee Czarny Staw, links Rysy (der höhste Berg Polens, 2499 m) Unterwegs vom Tal Dolina Pieciu Stawów Polskich nach Morskie Oko; der Bergsee Morskie Oko ("Meeresauge"), oberhalb der Bergsee Czarny Staw, links Rysy (der höhste Berg Polens, 2499 m) Von da geht man jetzt über einen recht schmalen und steilen Weg kontinuierlich bergab, schräg über den Hang des im Westen liegenden Bergmassivs. Bald erreiche ich wieder die Waldgrenze Unterwegs vom Tal Dolina Pieciu Stawów Polskich nach Morskie Oko; hinten der Bergsee Morskie Oko ("Meeresauge"), links Rysy (der höhste Berg Polens, 2499 m) Unterwegs vom Tal Dolina Pieciu Stawów Polskich nach Morskie Oko; hinten der Bergsee Morskie Oko ("Meeresauge"), links Rysy (der höhste Berg Polens, 2499 m) und kurz darauf wieder die asphaltierte Straße, die zum See und der Bergherberge führt. eine Herberge (Schutzhütte) am Bergsee Morskie Oko ("Meeresauge") Nach ca. 10 Minuten komme ich dann zum See Morskie Oko. Insgesamt braucht man für den Weg hierher von der Hütte im Tal Dolina Pieciu Stawów Polskich etwa 1,5 bis 2 Stunden. An dieser Stelle beginnen einige Routen, die in die höhsten Bergpartien der Tatra führen, u.a. der schöne aber anspruchsvolle Aufstieg zum Gipfel von Rysy, der in ca. 4 Stunden an den Ufern von Morskie Oko und an dem höher gelegenen Schwarzen See (Czarny Staw) vorbei führt.
Von der bereits 1908 erbauten Schutzhütte steige ich über einige Treppen nach unten ab, zum Ufer des Bergsees. am Bergsee Morskie Oko ("Meeresauge"), Blick Richtung Osten Morskie Oko ist mit ca. 350 ha Fläche (860 m Länge und 566 m Breite, die man aber nicht so groß wahrnimmt) der größte See in ganz Tatra. In dem über 50 m tiefen See leben zahlreiche Forellen, die man vom Ufer aus in dem klaren Wasser sehen kann. Mit dem Seenamen Meeresauge sind verschiedene Legenden verbunden, die besagen daß der See eine unterirdische Verbindung zum Meer besitzt. Mittlerweile ist es schon ziemlich spät - ca. 18.00 Uhr und ich habe noch einen langen Weg vor mir. Die Sonne versteckt sich jetzt nicht mehr hinter den Wolken sondern hinter den Berggipfeln und es dämmert langsam. Also ist es an der Zeit, runter zum Parkplatz in Palenica zu gehen. Der rote Pfad folgt durch das Tal Dolina Rybiego Potoku dem Asphaltweg, aber mit einigen Abkürzungen der Serpentinen quer durch den Wald. Heute sind wieder die Fliegen sehr agressiv und verfolgen einen hartnäckig. Da hilft nichts, auf dem Asphalt davon wegzulaufen, wild zu bremsen, umzukehren oder sonstwie auszuweichen. Irgendwann geben aber die Fliegen doch von selbst auf, vielleicht weil es schon düster wird.
Nach ca. 1,5 Stunden schnellen Fußmarsches auf dem Asphaltweg, der vielleicht sogar anstrengender ist, als eine Wanderung auf einem Bergpfad, erreiche ich ziemlich erschöpft um ca. 19.30 Uhr den Parkplatz, wo zum Glück noch einige Kleinbusse auf die doch noch zahlreich runterkommenden Touristen warten. Es dauert aber trotzdem noch eine Weile, bis der diesmal mit ca. 20 Plätzen ziemlich große Kleinbus voll ist und wir abfahren können. Im Zentrum von Zakopane bin ich also erst um 20.10 Uhr. Ich gehe noch auf Krupówki etwas zu essen, dann fahre ich mit einem PKS-Linienbus nach Olcza. Zu Hause bin ich um 21.45 Uhr und gehe müde bald schlaffen.


8. Tag: Mo, 24.06.2002
- Berg Kasprowy Wierch -

Meine Urlaubsgenossinen haben heute wieder Lust auf eine größere Bergwanderung. Wir beschließen also, den wohl populärsten Berg im polnischen Teil von Tatra zu besteigen - den Kasprowy Wierch. Er ist auch der einzige Gipfel, den man mit einer Gondel-Seilbahn erreichen kann. Jährlich befördert sie zum Gipfel über 600.000 Touristen (ca. 2500 pro Tag). Wir wollen ihn aber natürlich zu Fuß "bezwingen". Unser Haus in Olcza verlassen wir bereits um 8.30 Uhr und gehen nach Kuznice. Das Wetter ist leider nicht besonders gut für eine Wanderung - es ist sehr schwül und auch ziemlich bewölkt, insbesondere über dem Gebirge. An der Talstation der Seilbahn in Kuznice sind wir gegen 10.00 Uhr. Diesmal weiß ich es schon, wo der grün markierte Wanderweg beginnt, der zum Gipfel führt, und wir verpassen nicht die richtige Abzweigung, wie am zweiten Urlaubstag. Unterwegs zwischen Myslenickie Turnie und Kasprowy Wierch, Blick auf Giewont
Der Weg führt nach Süden, zunächst überwiegend durch den Wald und am Bach Bystra. Man geht mehr oder weniger parallel zur Seilbahntrasse. Ein Stückchen des Weges verläuft durch das kleine Tal Dolina Kasprowa, bevor man eine große Schleife macht und von der südostlichen Richtung zur Umsteigestation der Seilbahn am Gipfel Myslenickie Turnie (1360 m) kommt. Unterwegs von Kuznice nach Kasprowy Wierch - eine Seilbahngondel bei Myslenickie Turnie, im Hintergrund der Berg Giewont Von der Talstation bis hierher brauchen wir ca. 1,5 Stunden, da wir wegen der schwülen Luft und der aggresien Fliegen häufiger kurze Pausen angelegt haben. Ab der Zwischenstation wird der Wald lichter und bald wachsen am Weg nur Zwergkiefer und Gras. Von dieser Stelle am Seilbahngebäude hat man einen wunderschönen Ausblick auf den Giewont-Massiv im Westen und das darunterliegende Tal Dolina Kondratowa. Unterwegs von Kuznice nach Kasprowy Wierch - an der Zwischenstation der Seilbahn bei Myslenickie Turnie, im Hintergrund der Berg Giewont Aber das Wetter wird immer unbeständiger. Es ist ziemlich windig. Aus der Richtung von Zakopane ziehen nach Süden tiefhängende Wolken bzw. Nebelfelder Unterwegs von Kuznice nach Kasprowy Wierch - an der Zwischenstation der Seilbahn bei Myslenickie Turnie und verdecken immer wieder die spektakuläre Sicht. Unterwegs zwischen Myslenickie Turnie und Kasprowy Wierch, Blick auf Giewont verhüllt von Wolken Von Myslenickie Turnie sind es noch ca. 110 Minuten bis zum Gipfel. Der Weg wird jetzt steiler und folgt in kleinen Serpentinen nach Süden dem Tal Dolina Sucha Kasprowa. Östlich des Pfades verläuft die Seilbahnlinie, die aber später, im letzten Abschnitt durch einen Berggrat verdeckt wird. In dem offenen Gelände Unterwegs zwischen Myslenickie Turnie und Kasprowy Wierch, Blick zum Gipfel von Kasprowy Wierch (1987 m) wird der starke Wind immer kälter und lästiger. Etwa 40 Minuten vor dem Erreichen des Gipfels jagt er in unsere Richtung immer mehr tiefhängende Wolken. 10 Minuten später sind wir von Wolken und Nebel vollständig umhüllt. Die Sicht ist sehr eingeschränkt. Gut, daß noch relativ viele Touristen unterwegs sind - da sieht man, wie der Pfad weiter verläuft. Ansonsten könnten wir uns bei dieser Witterung leicht verlaufen. In dem Nebel wird sofort alles feucht. Auch die Felsbrocken, über die wir raufklettern, sind jetzt nass und rutschig, so daß man sehr vorsichtig gehen muß. Es ist auch sehr kalt geworden, der scharfe Wind peitscht uns und durchdringt bis in die Knochen. Wir ziehen unsere Regenjacken an, die zumindest etwas Schutz bieten. Die letzten 10 Minuten des Aufstieges werden wir von entfernten Donnern begleitet, die durch die Berge rollen und verstärkt werden. Schließlich erreichen wir im dichten Nebel, den 1987 m hohen Gipfel, auf dem ein Gebäude der meteorologischen Station steht. am See Zielony Staw (Grüner Teich) im Tal Dolina Gasienicowa
Einige zehn Meter weiter und ein Stückchen unterhalb dieses Gebäudes befindet sich eine Schutzhütte und die Gipfelstation der Seilbahn (1959 m). Bild von Kasprowy Wierch mit der meteorologischen Station und der Schutzhütte Der Nebel ist mittlerweile so dicht - die Sichtweite nicht mehr als 5 m, im Nebel vor der meteorologischen Station auf dem Kasprowy Wierch daß wir kaum den Weg und die Treppen finden, die dahin führen. Beinahe laufen wir an dem Gebäude vorbei, ohne es zu merken. Aber schließlich kommen wir durchkühlt und feucht in die Herberge herein. Unsere Schritte richten wir sofort zum großen und mittlerweile ziemlich vollen Restaurant, wo wir uns aufwärmen wollen. Der heiße Kaffee mit Rum tut uns trotz des horrenden Preises (10,- Zloty pro Tasse) sehr gut. Draußen sieht man nichts mehr, inzwischen fängt es an zu nieseln. Und die Gondel-Seilbahn fährt auch nicht mehr.
Wir verbringen hier ca. 1,5 Stunden in der Hoffnung auf Wetterbesserung. Und tatsächlich verschwinden plötzlich die tief hängenden Wolken so schnell, wie sie gekommen sind. Es bleibt aber starkt bewölkt und kühl - ich schätze - nicht mehr als 15 Grad. Jetzt können wir endlich auch einen Blick auf den Gipfel mit der meteorologischen Station werfen und das beim sonnigen Wetter sicherlich grandiose Panorama genießen. Vor uns liegt der kahle Gipfel von Beskid (2012 m), Blick von Kasprowy Wierch auf den Berg Beskid (2012 m) und weitere Gipfel links im Osten das breite Tal Dolina Gasienicowa mit zahlreichen größeren und kleineren Bergseen. Unterwegs von Kasprowy Wierch zum Beskid - links das Tal Dolina Stawów Gasienicowych (bzw. Dolina Gasienicowa) Über Kasprowy Wierch, Beskid und den ganzen Berggrat auf beiden Seiten der Gipfel verläuft die Grenze zur Slowakischen Republik, entlang der ein rot markierter Gipfelpfad verläuft - von den Gipfeln der Czerwone Wierchy im Westen bis zum bekannten Swinica im Osten.
Erholt und aufgewärmt im Bergrestaurant gehen wir jetzt bei etwas besseren Wetterverhältnissen zum Gipfel von Beskid und besteigen damit unseren ersten Zweitausender. Die Wolken bleiben rechts auf dem Bergrücken auf der polnischen Seite hängen. Blick von Beskid Richtung Westen in die Slowakische Republik und auf die Gipfelkette entlang der Grenze Von hier oben gibt es ein wunderschönes Rundumpanorama. Schade nur, das das Wetter heute nicht mitspielt.
Dem roten Pfad folgend gehen wir ca. 10 Min. leicht bergab bis zum Paß Liliowe (1952 m), von dem ein grün gekennzeichneter Weg runter ins Tal Dolina Gasienicowa führt. Wir steigen hier ab. Abstieg von Beskid über den Paß Przelecz Liliowe ins Tal Dolina Gasienicowa Während des Abstiegs haben wir einen schönen, unverdeckten Ausblick auf das Tal mit seinen vielen kleinen Seen. Abstieg von Beskid über den Paß Przelecz Liliowe ins Tal Dolina Gasienicowa Nach ca. 50 Minuten kommen wir zu einer Weggabelung, wo sich drei markierte Pfade treffen und gemeinsam zur berühmten Schutzhütte "Murowaniec" auf der Alm Hala Gasienicowa führen. Hier endet auch ein Sessellift, der im Winter Skifahrer zum Kasprowy Wierch bringt. Wir beschließen, jetzt umzudrehen und dem schwarzem Pfad durchs Tal nach Südosten folgend noch einen Abstecher zum See Zielony Staw (Grüner Teich) zu machen. Abstieg vom Paß Przelecz Liliowe ins Tal Dolina Gasienicowa, Blick auf den See Zielony Staw (Grüner Teich) Unterwegs begleitet uns ein kleiner Bach Unterwegs durch das Tal Dolina Gasienicowa zum See Zielony Staw und wir gehen an einigen anderen winzigen Teichen. In ca. 20 Minuten kommen wir zum Zielony Staw. Der schwarze Pfad steigt jetzt wieder nach oben zu einem Paß unterhalb des Gipfels Swinica. Wir bleiben jedoch am Teich und nach einer kurzen Pause gehen wir zurück. Nach etwa 35 weiteren Minuten sind wir in der Nähe der Schutzhütte "Murowaniec" (1500 m). Jetzt wechseln wir auf den blauen Pfad, der von der Hütte nach Kuznice führt. Unterwegs zwischen Kuznice und Tal Dolina Gasienicowa - Blick nach Süden, Hütten auf der Alm Hala Gasienicowa, links hinter den Bäumen die Schutzhütte Murowaniec
Der Himmel ist weiterhin stark bewölkt, aber es bleibt zum Glück trocken. Und je weiter wir nach unten kommen, desto wärmer wird es. Der Weg steigt aber zunächst etwas steiler rauf und führt zwischen nicht allzu hohen Fichten; danach geht es durch eine offene Hochebene Królowa Rówien. Unterwegs von Kuznice zum Tal Dolina Gasienicowa - eine Hochebene vor der Alm Hala Gasienicowa (Blick nach Süden) Etwa 30 Minuten von der Schutzhütte entfernt erreichen wir den Paß Przelecz miedzy Kopami (1499 m), von dem sich wieder ein schöner Blick auf Giewont bietet. Unterwegs von Kuznice zum Tal Dolina Gasienicowa - Blick vom Paß Przelecz miedzy Kopami (1499 m) nach Westen auf den Berg Giewont Vom Paß gibt es zwei mögliche Wege nach Kuznice: entweder unten über das Tal Dolina Jaworzynka oder oben über den Berggrat von Skupniów Uplaz. Wir entscheiden uns für die zweite Möglichkeit, folgend weiter den blauen Wegmarkierungen. Zunächst gehen wir auf dem Berggrat Unterwegs von Kuznice zum Tal Dolina Gasienicowa - Blick von unterhalb des Passes Przelecz miedzy Kopami (1499 m) nach Norden auf den Berggrat Skupniów Uplaz durch ein unbewachsenes und relativ ebenes Gelände. Der Weg führt später etwas rechts des Berggrates, so daß Blicke nach links ins Tal Dolina Jaworzynka nicht möglich sind, aber rechts sehen wir die Wiese Polana Olczyska sowie in der Ferne die Stadt Zakopane. Bald darauf tauchen wir in einen Wald ein und kommen zum Gipfel von Boczan (1209 m). Jetzt beginnt ein ziemlich steiler und anstrengender Abstieg am Hügel des Berges durch einen schattigen und feuchten Wald. Hier hat es wohl heftiger geregnet, denn die Erde auf dem steilen Weg ist naß und rutschig. Auch das stellenweise auf dem Weg reichlich vorhandene Geröll und zahlreiche große Felsbrocken, die die Stufen bilden sollen, sind glatt, so daß wir immer wieder ausrutschen. Es ist nicht ungefährlich, wir müssen höllisch aufpassen. Der letzte Abschnitt geht uns richtig in die Knochen - vor allem die Knie tun weh. Zwischenzeitlich dämmert es schon in dem dichten Wald beim bewölkten Himmel. Wir sind glücklich, als wir müde und erschöpft gegen 18.00 Uhr, nach über 1 Stunde Weg vom Paß, in Kuznice ankommen.
Trotzdem entscheiden wir uns, auch den letzten Abschnitt des Weges nach Olcza-Stachonie zu Fuß zurückzulegen. Es bedeutet noch mehr als eine Stunde Fußmarsch. Aber auch das schaffen wir. Auf dem letzten Stück Weges, etwa 300 m vor dem Haus, erwischt uns ein heftiger Regenschauer, dem wir den ganzen Tag erfolgreich ausgewichen sind (in Zakopane, wie wir später erfahren, hat es den ganzen Tag geregnet). Sehr müde und jetzt noch naß dazu, kommen wir endlich ins Haus, träumend nur von einer heißen Tasse Tee und dem warmen Bett.


9. Tag: Di, 25.06.2002
- Zakopane - Berg Gubalówka -

Nach den letzten Tagen mit anstrengenden Wanderungen will ich den heutigen Tag etwas entspannter gestalten. Es ist heute morgen zwar sonnig, aber relativ kühl - die Temperaturen liegen mit Sicherheit unter 20 Grad. Aber dafür ist die Luft nach dem gestrigen Regen und der Schwüle der vergangenen Tage ganz frisch. Nach einem gemütlichen Frühstück mache ich auf dem schon gewohnten Wege einen Spaziergang nach Zakopane. Zakopane - ein Haus auf dem Berg Gubalówka, im Hintergrund das Tatra-Gebirge
Zunächst bummele ich durch die Gegend am und um Krupówki und gehe dann Richtung Nordwesten. In der Verlängerung von Krupówki, hinter einer großen Kreuzung Zakopane - ein typisches Haus im Stadtzentrum (Kreuzung Krupówki - Koscieliska Straße) befindet sich ein großer Markt oder Basar mit zahlreichen Ständen, wo neben den unzähligen Souvenirs und Lederwaren, wie auf Krupówki selbst, auch viele andere Erzeugnisse der Góralen, aber auch Kleidung, Obst und Gemüse etc zu kaufen sind. Vor allen sind es die verschiedenen Sorten von rohem und geräuchertem Käse aus Schafs- und/oder Kuhmilch, die man unbedingt probieren sollte. Insbesondere der geräucherte Schafskäse schmeckt mir vorzüglich. Dieser Käse ist einmalig und berühmt in ganz Polen, aber kaufen kann man es nur von den Góralen in der Bergregion. Unsere Hauswirtin und Gastgeberin ist zwar ein bischen skeptisch über die Qualität des Käses, den man hier kaufen kann, und besorgt uns später auch Käse der von ihren Bekannten nur für den Eigenverbrauch hergestellt wird. Er schmeckt tatsächlich noch besser, obwohl ich gegen den Käse vom Basar auch nichts sagen kann.
Die Straße mit den Basarständen führt unter einer Brücke und endet dann an der Talstation der modernen Schienen-Seilbahn zum flachen Gipfel von Gubalówka - dem nordwestlich des Stadtzentrums gelegenen "Hausberg" von Zakopane. Der flache, waldbestandene Grat der Gubalówka zieht sich lang über dem Talkessel von Zakopane hin und begrenzt ihn von Norden. Der 1123 m hohe Gipfel erhebt sich ungefähr 300 m über der Stadt und bietet eine wundervolle Panoramaaussicht sowohl auf die Stadt Zakopane - Blick vom Hausberg Gubalówka nach Süden auf die Stadt und das Tatra-Gebirge und die Tatra Zakopane - Blick vom Hausberg Gubalówka nach Süden auf die Stadt und das Tatra-Gebirge; im Zentrum der Berg Giewont als auch nach Norden auf Podhale und die dahinter liegenden Höhenzüge der Hohen Beskiden. Zakopane - Blick von dem Weg Gubalówka-Palkówka nach Norden auf das Vorgebirge
Am südlichen kahlen Hang des Gubalówka-Massivs führt parallel zur Schienenbahn ein Weg nach oben, über welchen ich den Gipfel nach einem ca. 40minütigen Aufstieg erreiche. Hier oben ist wirklich was los. Entlang der asphaltierten Straße, die auf dem Berggrat verläuft befinden sich - wie auf Krupówki - zahlreiche Stände mit Souvenirs, Imbissbuden etc. Und natürlich auch Massen von Touristen, die hier flanieren, in den Imbissbuden und Restaurants essen, oder sich einfach sonnen und die Aussicht auf Tatra genießen. Zakopane - Blick von dem Weg Gubalówka-Palkówka nach Süden auf das Tatra-Gebirge, rechts der Berg Giewont Zakopane - Seilbahn auf der Wiese Polana Szymoszkowa, Blick nach Süden auf die Stadt und das Tatra-Gebirge Auch ich spaziere hier ein wenig. Dann folge ich der Straße nach Westen bis zum Stadtteil Pajakówka. Zakopane - Blick vom Ortsteil Pajakówka (westlich von Gubalowka) nach Süden auf die Stadt und das Tatra-Gebirge mit dem Berg Giewont (Mitte) Ab der Stelle, wo der gelb markierte Wanderweg von der Straße nach links abzweigt, folge ich ihm auf den ersten Metern und wechsle kurz darauf auf einen Feldweg. Anschließend gehe ich den Hang herunter quer durch eine große Wiese, die Polana Szymoszkowa, auf der sich im Winter eine Skipiste befindet. Auch ein Sessellift ist hier im Betrieb, unter dem ich jetzt nach Süden bis zur Straße Powstanców Slaskich laufe. Über diese Straße komme ich dann schließlich wieder zu Krupówki. Zwischenzeitlich hat sich der Himmel wieder zugezogen aber es bleibt trocken.
Auf dem schon zweiten Durchgang durch Krupówki am heutigen Tag entdecke ich im oberen, südöstlichen Teil der Flaniermeile einen Künstler - Ryszard Budnik, der hier seine Bilder verkauft und auch vor Ort malt. Einige von seinen Landschaftsbildern der Tatra-Region finde ich sehr schön, insbesondere die nur mit Sepia gemalten kleinen Aquarellen. Schließlich entscheide ich mich für ein Bild (Preis: 22,- Zloty), das eine typische Landschaft des Tals Dolina Chocholowska darstellt. Aquarelle Danach gehe ich noch etwas essen, kaufe einige Lebensmitteln für Zuhause und fahre mit dem Linienbus nach Olcza heim. Den Rest des Nachmittags verbringen wir dann zu Hause.


10. Tag: Mi, 26.06.2002
- Tal Dolina Jaworzynki - Alm Hala Gasienicowa - Paß Zawrat -
- Tal Dolina Pieciu Stawów Polskich - Tal Dolina Roztoki -

Der gestrige Tag war ziemlich erholsam und ich konnte meine Kräfte wieder regenerieren. Deshalb will ich heute den letzten vollen Urlaubstag in Zakopane für eine weitere interessante Wanderung nutzen. Als ich gegen 9.00 Uhr morgens zu Fuß Richtung Kuznice loslege, habe ich noch keine genaue Vorstellung, für welche Wanderroute ich mich entscheiden sollte. Lediglich der Ausgangspunkt in Kuznice steht fest, denn von hier gibt es mehrere Möglichkeiten zu wandern. Das Wetter in Zakopane ist sonnig und es ist nicht so schwül, wie vergangene Tage. Die Temperaturen liegen schätzungsweise knapp über 20 Grad. Aber über dem Gebirge sammeln sich Quellwolken.
In Kuznice angekommen studiere ich die große Karte mit den Wanderwegen an einer Tafel und beschließe, zunächst zum Tal Dolina Gasienicowa zu gehen, das wir schon vorgestern auf dem Rückweg von Kasprowy Wierch teilweise gesehen haben. Heute will ich aber über das Tal Dolina Jaworzynka gehen und nicht wie vorgestern über Boczan und den Berggrat von Skupniów Uplaz. Der Weg durchs Tal ist mit gelben Markierungen gekennzeichnet und beginnt etwas weiter links (östlich) von dem Gebäude der Seilbahn-Talstation. Höhenprofil des Aufstieges von Kuznice über Dolina Jaworzynka zum Tal Dolina Gasienicowa Nach Überquerung einer kleinen Brücke über dem Flüßchen Bystra kaufe ich die Eintrittskarte zum Nationalpark, und nach etwa 5 Minuten Weges komme ich zu einer fast einen Kilometer langen Wiese Polana Jaworzynka im gleichnamigen Tal. Im Tal Dolina Jaworzynka - unterwegs zum Tal Dolina Gasienicowa (Blick nach Südosten) Das Tal besitzt einen schluchtartigen Charakter - geschlossen von beiden Seiten durch Berggrate (links der gestern durchquerte Berggrat von Skupniów Uplaz) läuft das Tal geradeaus auf seinen südlichen Abschluß zu - den Berg Mala Kopa Królowa. Im Tal Dolina Stawów Gasienicowych - am Teich Czarny Staw Gasienicowy, Blick nach Süden Die ersten ca. 30 Minuten führt der bequeme ebene Wanderweg durch eine sanfte, grüne und ruhige Landschaft. Im Tal Dolina Jaworzynka - unterwegs zum Tal Dolina Gasienicowa (Blick nach Südosten) Links rauscht ein kleiner Bach. Im Tal Dolina Jaworzynka - unterwegs zum Tal Dolina Gasienicowa (Blick nach Südosten)
Gegen Ende dieses angenehm flachen Abschnittes wächst eine große Gruppe von Lärchen. Kurz dahinten knickt der Weg scharf nach rechts ab und führt jetzt über einen steinigen Weg nach oben. Die Trasse verläuft in einem großen Bogen über einen Berghang genannt Siodlowa Perc. Nach einem ca. 20minütigen Aufstieg mache ich eine kurze Pause an einer Galerie, von der man schöne Ausblicke auf das unten liegende Tal Unterwegs von Kuznice zum Tal Dolina Gasienicowa - Blick von unterhalb des Passes Przelecz miedzy Kopami (1499 m) nach Nordwesten, links der Berg Giewont, rechts unten das Tal Dolina Jaworzynka und auf Skupniów Uplaz Unterwegs von Kuznice zum Tal Dolina Gasienicowa - Blick von unterhalb des Passes Przelecz miedzy Kopami (1499 m) nach Norden auf den Berggrat Skupniów Uplaz hat. Danach folgen weitere 45 Minuten eines anstrengenden Aufstiegs durch dichte Zwergkieferfelder bis schließlich der gelbe Pfad ein wenig unterhalb des Paßes Przelecz miedzy Kopami auf den blauen Pfad trifft, den wir bereits vorgestern auf dem Rückweg von Dolina Koscieliska durchgewandert haben.
Die Paßhöhe ist ein bei Touristen beliebter Ort, um nach dem schweißtreibenden Aufstieg eine Pause anzulegen, zumal sich von hier sehr schöne Aussichten bieten: auf das Tal und den Berggrat hinter mir, Unterwegs von Kuznice zum Tal Dolina Gasienicowa - Blick vom Paß Przelecz miedzy Kopami (1499 m) nach Norden, unten das Tal Dolina Jaworzynka, rechts der Berggrat Skupniów Uplaz, hinten Zakopane auf Giewont im Westen, Unterwegs von Kuznice zum Tal Dolina Gasienicowa - Blick vom Paß Przelecz miedzy Kopami (1499 m) nach Westen auf den Berg Giewont auf die beiden sanften Berge, die der Paß voneinander trennt und auf den schönen Weg durch die Ebene Królowa Rówien Unterwegs von Kuznice zum Tal Dolina Gasienicowa - eine Hochebene vor der Alm Hala Gasienicowa (Blick nach Süden) zum Tal Dolina Gasienicowa. Die nächsten ca. 20 Minuten geht es über diese Hochebene, die ich schon seit der Wanderung von vorgestern kenne, bis zu der sehr bekannten Schutzhütte "Murowaniec" (12500 m) auf der Alm Hala Gasienicowa. In diese Richtung gehend eröffnet sich vor den Augen ein immer schöneres Panorama der Gipfel, Unterwegs von Kuznice zum Tal Dolina Gasienicowa - Blick nach Süden, Hütten auf der Alm Hala Gasienicowa, links hinter den Bäumen die Schutzhütte Murowaniec Unterwegs von Kuznice zum Tal Dolina Gasienicowa - Blick nach Süden ins Tal Dolina Gasienicowa, von rechts nach links u.a. die Gipfel von Swinica und Koscielec sowie der Paß Zawrat (2159 m) die die Alm bzw. das Tal umgeben. Im letzten Teil des Weges geht es etwas steiler runter bis zur Hütte.
Dolina Gasienicowa ist eines der attraktivsten und am meisten besuchten Täler in Tatra. Hier befinden sich ca. 22 kleinere und größere Seen, der größte davon ist der Czarny Staw Gasienicowy. An der Hütte beginnen und enden sehr viele Wanderpfade, dementsprechend ist hier auch viel los. In und um die Schutzhütte sitzen sehr viele Wanderer und Touristen. Ich schließe mich ihnen an, mache hier auch eine kurze Mittagspause und überlege meinen weiteren Weg. Ich will zunächst ins Tal Dolina Gasienicowa hinein, um mir den einen oder anderen Bergsee anzuschauen. Nach einem kurzen Blick in die Wanderkarte entscheide ich mich, weiter dem blauen Pfad zu folgen, der zunächst zum größten See - Czarny Staw führt.
Es ist ein malerischer Weg, der durch ein offenes und relativ ebenes Gelände in der breiten Talsohle führt. Unterwegs im Tal Dolina Gasienicowa zum Teich Czarny Staw Gasienicowy, Blick nach Südosten Ca. 30 Min. nach dem Verlassen der Schutzhütte komme ich zum nördlichen Ufer des Schwarzen Teiches, wie der Czarny Staw auf polnisch heißt. Im Tal Dolina Stawów Gasienicowych - am Teich Czarny Staw Gasienicowy, Blick nach Süden Hier mache ich wieder eine Pause und plane den weiteren Weg. Es reizt mich, dem blauen Pfad weiter folgend, zum Paß Zawrat aufzusteigen, was aber noch ca. 2 Stunden weiteren Aufstieg bedeutet. Und vom Paß muß ich dann wieder auf irgendeinem Weg zurück kommen. Eine weitere Möglichkeit, ist der ca. 0,5stündige Aufstieg zum Paß Karb, direkt am Czarny Staw. Das Wetter ist auch ungewiss - über Zakopane sieht man zwar einen strahlend blauen Himmel, Aufstieg vom Tal Dolina Stawów Gasienicowych zum Paß Zawrat, Blick zurück (nach Norden) auf den Teich Czarny Staw Gasienicowy aber über den Berggipfeln im Süden, wo ich hingehen müßte, hängen ziemlich dichte Wolken. Ich sehe jedoch einige andere Wanderer, die dem blauen Pfad zum Paß Zawrat folgen, und entscheide mich schließlich, auch in Richtung dieses sehr bekannten Paßes zu gehen. Unterwegs will ich dann entscheiden, ob ich umkehre, oder bis zur Paßhöhe weitergehe. Aufstieg vom Tal Dolina Stawów Gasienicowych zum Paß Zawrat, Blick nach Nordosten auf den Teich Zmarzly Staw
Zunächst gehe ich aber ca. 20 Minuten um den Czarny Staw herum Im Tal Dolina Stawów Gasienicowych - am Teich Czarny Staw Gasienicowy, Blick nach Südwesten, links der Gipfel von Koscielec an dessen nördlichem und östlichem Ufer entlang. Im Tal Dolina Stawów Gasienicowych - am Teich Czarny Staw Gasienicowy, hinten der Paß Zawrat, Blick nach Süden Auf der gegenüberliegenden Teichseite ragen steile Berggipfel empor. Im Tal Dolina Stawów Gasienicowych - am Teich Czarny Staw Gasienicowy, Blick nach Süden Am südostlichen Rand des Sees beginnt langsam der Aufstieg. Aufstieg vom Tal Dolina Stawów Gasienicowych zum Paß Zawrat (im Hintergrund, Blick nach Süden) Zunächst geht es noch über im Gras gelegte Felsplatten Aufstieg vom Tal Dolina Stawów Gasienicowych zum Paß Zawrat (im Hintergrund, Blick nach Süden) aber schon nach 5 Min. kommt ein erster Steinbruch. Es folgen ca. 30 Minuten Weges mit mehreren steilen Abschnitten, wo man über mehrere felsige Hindernisse klettern muß, manchmal auch mit Hilfe der Arme. Die Hindernisse wechseln sich mit etwas einfacheren Abschnitten ab. Nach einiger Zeit sehe ich Warnschilder: "Sehr schwieriger touristischer Weg, Vorsicht vor herunterfallenden Steinen". Es ist aber schon zu spät, um umzukehren, denn die Überwindung der bereits durchquerten Hindernisse beim Abstieg wäre noch unangenehmer. Also folge ich dem blauen Pfad nichtwissend, was mich noch im oberen Teil erwartet.
Eine gute Stunde vom See entfernt erreiche ich nach Überquerung eines größeren Schneefeldes Aufstieg vom Tal Dolina Stawów Gasienicowych zum Paß Zawrat (hinten), Blick nach Süden (in der Nähe des Teiches Zmarzly Staw) Aufstieg vom Tal Dolina Stawów Gasienicowych zum Paß Zawrat, Blick nach Norden (in der Nähe des Teiches Zmarzly Staw) ein kleines felsiges Plateau und mache hier die nächste Pause. Rundum sieht man nur Felsen und Felsbrocken, außer dem sperlich vorhandenen Gras gibt es hier keine andere Vegetation. Aber das Panorama ist trotzdem sehr interessant, schade nur, daß es zwischenzeitlich ziemlich bewölkt ist. Im Osten blicke ich auf den kleinen, malerisch von den Felswänden und vom Geröll umgebenen, fast schwarzen Teich Zmarzly Staw. Aufstieg vom Tal Dolina Stawów Gasienicowych zum Paß Zawrat, Blick nach Nordosten auf den Teich Zmarzly Staw Und in den Felsen sehe ich plötzlich auch zwei Steinböcke, die auf den steilen Hängen gemächlich spazieren. Aufstieg vom Tal Dolina Stawów Gasienicowych zum Paß Zawrat - ein Steinbock in den Felsen Aufstieg vom Tal Dolina Stawów Gasienicowych zum Paß Zawrat - ein Steinbock auf dem Berggrat Ja, das hier ist ihre Welt, und nicht unbedingt meine: ich blicke besorgt nach Süden auf die steile Wand vor mir, voller Felsbrocken und Geröll. Aufstieg vom Tal Dolina Stawów Gasienicowych zum Paß Zawrat (hinten), Blick nach Süden (in der Nähe des Teiches Zmarzly Staw) Hierhin gehen gerade einige andere Touristen, die vor mir auf dem Pfad gegangen sind. Also hier geht es rauf zum Paß Zawrat. steiler Aufstieg vom Tal Dolina Stawów Gasienicowych zum Paß Zawrat (rechts)
Nachdem ich mich etwas erholt und für den weiteren Weg motiviert habe, geht es weiter. Bald schon wird es schwierig - jetzt beginnt der anspruchvollste Teil des Aufstieges. Höhenprofil des Aufstieges von Dolina Gasienicowa zum Paß Zawrat Hier, zwischen riesigen Felsbrocken und spitzen, sich sträubenden Felsen beginnen auch Eisenketten und -klammer, die mich fast ununterbrochen die nächste Stunde begleitet werden. Sie dienen weniger zum Stützen, um mehr dazu, sich mit ihrer Hilfe den Hang hochzuziehen. Man braucht zum Klettern also auch beide Hände, und deshalb muß ich meine Kamera im Rücksack verstauen (sonst zerfetzt sie an den Felsen), obwohl sich immer wieder hinter mir schöne Ausblicke eröffnen. Aufstieg vom Tal Dolina Stawów Gasienicowych zum Paß Zawrat, Blick zurück, nach Nordosten; unten der Teich Zmarzly Staw Ich vermeide jedoch bei meiner Höhenangst möglichst die Blicke nach hinten, und konzentriere mich nur auf den nächsten Schritt und den nächsten Handgriff. Das Bild der Hunderte Meter steilen Wände über dem Kopf und unter den Füssen muß man einfach vergessen. Aber wenn ich gewußt hätte, wie steil der Aufstieg zum Paß Zawrat ist, hätte ich mich mit Sicherheit nicht darauf eingelassen. Jetzt bleibt jedoch nur eine Möglichkeit - weiter nach vorne, bzw. besser gesagt - nach oben zu gehen. Denn ein Abstieg fast in den Abgrund wäre hier für mich noch schwieriger. Gut daß noch einige weitere Kleterer unterwegs sind - man hilft sich hier auch gegenseitig. Und ab und zu kommen Touristen von oben herunter - dann muß man nach geeigneten Ausweichstellen suchen, um auch den anderen einen sicheren Griff an den Ketten zu ermöglichen. Bilder eines Aufstiegs zum Paß Zawrat
Der Aufstieg führt über spitze, unfreundliche Felsen parallel zu einer vollen Geröll Hangrinne. Immer wieder gibt es aber Gelegenheiten, Verschnaufpausen einzulegen, bevor wieder eine steilere Kaminpartie folgt, oder bevor der Weg wieder über eine schmale Querterrasse am Abgrund vorbei führt. Nach einer guten Stunde dieser Anstrengung erblickt man endlich das Ende des Weges - die Paßhöhe. Hier ist es voll von Touristen, denn hier kreuzen sich zwei populäre Wanderwege: der Weg, dem ich folge, und ein Pfad über die Gipfel der benachbarten Berge. Blick vom Paß Zawrat (2159 m) nach Nordosten auf den Gipfel von Maly Kozi Wierch (?) (2228 m) Blick vom Paß Zawrat (2159 m) nach Süden ins Tal Dolina Pieciu Stawów Polskich, unten der Teich Zadni Staw Polski, entlang des Berggrats dahinter - die Grenze zur Slowakei Oben angekommen bin ich erschöpft, voller Adrenalin, glücklich und auch ein bischen stolz, daß ich diesen für meine Verhältnisse sehr schwierigen Aufstieg bezwungen habe. Jetzt mache ich entspannt eine verdiente Pause und genieße ausführlich das tolle Panorama, das sich vom Paß Zawrat (2159 m) eröffnet. Vor allem der Blick nach Süden ins Tal der Fünf Polnischen Teiche (Dolina Pieciu Stawow Polskich) ist spektakulär. Blick vom Paß Zawrat (2159 m) nach Süden ins Tal Dolina Pieciu Stawów Polskich, unten der Teich Zadni Staw Polski, entlang des Berggrats dahinter - die Grenze zur Slowakei Der Rückblick nach Norden, auf den gerade bewältigten Hang, ist dagegen durch Felswände ziemlich verdeckt. Blick vom Paß Zawrat (2159 m) nach Norden Richtung Tal Dolina Gasienicowa
Für den Aufstieg von der Schutzhütte "Murowaniec" bis zum Paß muß man ca. 2,5 Stunden Weg einkalkulieren. Ich überlege mir jetzt den weiteren Weg und beschließe, ins Tal Dolina Pieciu Stawow Polskich abzusteigen, und dann über das Tal Dolina Roztoki bis zum Parkplatz in Palenica zu gehen. Es ist erst etwa 14.30 Uhr also habe ich noch Zeit genug, um auf diesem Wege vor der Abenddämmerung zurück zu kommen. Der Abstieg nach Süden - weiter dem blau markierten Pfad folgend - ist bei Weitem nicht so steil und spektakulär, Unterwegs vom Paß Zawrat ins Tal Dolina Pieciu Stawów Polskich - Blick zurück (nach Nordwesten), rechts der Paß Zawrat wie der Aufstieg zum Paß von der nördlichen Seite. Er bietet dafür sehr schöne Ausblicke auf die verschiedenen Bergseen in dem riesigen, hochgelegenen Tal und auf die es umgebenden hohen Berggipfel. Zunächst geht es über viel Geröll und kleinere locker liegende Felsbrocken Abstieg vom Paß Zawrat ins Tal Dolina Pieciu Stawów Polskich - Blick nach Südosten nach Süden, linksherum am unten im hintersten Teil des Tals Dolina Pieciu Stawow Polskich liegenden See Zadni Staw Polski (Hinterer Polnischer Teich). Blick vom Paß Zawrat (2159 m) nach Süden ins Tal Dolina Pieciu Stawów Polskich, unten der Teich Zadni Staw Polski, entlang des Berggrats dahinter - die Grenze zur Slowakei Es gibt überall hier noch sehr viele kleinere schneebedeckte Flächen. Blick vom Paß Zawrat (2159 m) nach Süden ins Tal Dolina Pieciu Stawów Polskich, unten der Teich Zadni Staw Polski, entlang des Berggrats dahinter - die Grenze zur Slowakei Links des Weges liegt ein Berggrat, Unterwegs vom Paß Zawrat ins Tal Dolina Pieciu Stawów Polskich - rechts der Teich Zadni Staw Polski, hinten links - Czarny Staw Polski an dessen Ende nach ca. 30 Minuten Marsches der Weg nach Osten abbiegt. Von hier aus eröffnet sich ein weiteres phantastisches Panorama Dolina Pieciu Stawow Polskich (Tal der Fünf Polnischen Teiche) - Blick nach Süden auf den Czarny Staw Polski (Schwarzer Polnischer Teich), links der Wielki Staw (Großer Teich), entlang des vorderen Berggrats die Grenze zur Slowakei auf die übrigen im Tal gelegenen Bergseen: Czarny Staw Polski, Dolina Pieciu Stawow Polskich (Tal der Fünf Polnischen Teiche) - Blick nach Süden auf den Czarny Staw Polski (Schwarzer Polnischer Teich), der erste Berggrat dahinter = Grenze zur Slowakei, vorne links - die Gipfel von Nizni Liptowski Kostur (2055 m) und Wyzni Liptowski Kostur (2083 m) Wielki Staw Polski Dolina Pieciu Stawow Polskich (Tal der Fünf Polnischen Teiche) - Blick nach Süden auf den Czarny Staw Polski (Schwarzer Polnischer Teich, rechts), und den Wielki Staw (Großer Teich, links), am linken Bildrand der Przedni Staw (Vorderer Teich), rechts entlang des vorderen Berggrats die Grenze zur Slowakei, unten der Weg durch das Tal Richtung Osten (zweitgrößter und mit 79 m tiefster Bergsee in der Tatra), den kleinen Maly Staw und schließlich ganz hinten der Przedni Staw. Dolina Pieciu Stawow Polskich (Tal der Fünf Polnischen Teiche) - Blick nach Südosten auf den Przedni Staw (Vorderer Teich, links) und den Wielki Staw (Großer Teich, Mitte), in der Bildmitte über dem Teich der Gipfel von Miedziane (2233 m), unten der Weg durch das Tal, am rechten Bildrand der Teich Czarny Staw Polski Ab jetzt hat man sehr schön vor den Augen das breite, nur mit Gras bewachsene Plateau und den sich links von den Seen dadurch windelnden Wanderweg. Dolina Pieciu Stawow Polskich (Tal der Fünf Polnischen Teiche) - Blick nach Osten auf den Przedni Staw (Vorderer Teich, links) und den Wielki Staw (Großer Teich, rechts), unten der Wanderweg durch das Tal Und südlich der Seen - eine Bergkette mit mehreren, ca. 2000 Meter hohen Gipfeln.
Knappe 2 Stunden nach dem Aufbruch zum Abstieg vom Zawrat-Paß erreiche ich die Schutzhütte am See Przedni Staw, Dolina Pieciu Stawow Polskich (Tal der Fünf Polnischen Teiche), Blick nach Osten, rechts der Wielki Staw (Großer Teich), hinten links der Przedni Staw (Vorderer Teich), davor die Schutzhütte im Tal wo ich bereits am vergangenen Sonntag auf dem Weg über das Tal Dolina Roztoki in dieses Tal Dolina Pieciu Stawow Polskich (Tal der Fünf Polnischen Teiche), Blick nach Osten, der Bach Roztoka am Wielki Staw (Großer Teich) und weiter zum Bergsee Morskie Oko gewesen bin. Auch heute mache ich an dieser Stelle eine Pause, bevor es dann auf dem mir von der Sonntagwanderung schon bekannten Weg der Abstieg von Dolina Pieciu Stawow Polskich (Tal der Fünf Polnischen Teiche) nach Nordosten zum Tal Dolina Roztoki durch das Tal Dolina Roztoki runter geht. Für den Abstieg bis zu den Wasserfällen Wodogrzmoty Mickiewicza an der Straße brauche ich ca. 1,5 Stunden und für den Weg über die asphaltierte Straße im Tal Dolina Bialki bis zum Parkplatz in Palenica eine weitere halbe Stunde. Hier bin ich um ca. 18.30 Uhr. Auf dem Parkplatz warten mehrere private Kleinbusse, die zum Bahnhof in Zakopane mit den Touristen verkehren. Auch ich fahre mit einem solchen Bus zurück in die Stadt. Die Überfahrt dauert ca. 40 Minuten. In Zakopane gehe ich noch ins Zentrum, um an der Straße Krupowki etwas zu essen. Anschließend fahre ich mit einem PKS-Bus nach Hause nach Olcza. Damit endet um ca. 20.30 Uhr die längste und anstrengendste aber auch die spektakulärste und wohl gefährlichste Bergwanderung, die ich während dieses Urlaubs unternommen habe.


11. Tag: Do, 27.06.2002
- Zakopane -

Zakopane - ein typisches Haus im Stadtzentrum (Straße Jozefa Pilsudskiego?) Heute ist schon mein Abreisetag. Nach dem Frühstück beginne ich also damit, meine Sachen zu sammeln und das Gepäck zu packen. Da ich ziemlich schnell damit fertig bin, und wir heute wieder einen schönen sonnigen Tag haben, entscheide ich mich, einen letzten Spaziergang nach Zakopane zu unternehmen. Wie öfters in den letzten Tagen, gehe ich dorthin zu Fuß. Im Zentrum angekommen schlendere ich durch Krupówki und den nördlich davon gelegenen Basar. Dabei kaufe ich einige Mitbringsel, u.a. noch eine weitere, in Sepia gemalte schöne Aquarelle mit der Darstellung des Tals Dolina Malej Laki. Aquarelle Ich kaufe sie von dem gleichen Künstler, bei dem ich mir schon vorgestern ein kleines Bild geholt habe.
Gegen Mittag gehe ich auf dem gleichen Wege zurück nach Olcza, zu meinem Urlaubsdomizil, und genieße unterwegs zum letzten Mal die schöne Landschaft am Fuße der Tatra. Da ich heute schon um 16.00 Uhr mit dem PKS-Bus nach Kattowitz weiterfahren will, und meine Urlaubsgenossen erst abends mit dem Zug nach Breslau abreisen, verabschieden wir uns jetzt schon, zumal sie gleich auch noch zum letzten Mal nach Zakopane wollen. Mit meinem großen Gepäck muß ich zum Fernbus-Bahnhof natürlich mit einen Linienbus fahren. Diese Busse fahren nur alle 1 bis 1,5 Stunden, und so muß ich schon kurz nach 14.00 Uhr los. Zum Schluß verabschiede ich mich noch und bedanke mich für die Gastfreundschaft bei unseren Gastgebern - einer sehr netten Góralen-Familie, die mit drei Generationen in diesem Haus wohnt - und gehe dann nur wenige Meter zur Bushaltestelle. Ohne Probleme erreiche ich den Bahnhof, wo ich noch eine Weile auf den Fernbus warten muß. Während ich hier sitze, lasse ich mir die schönen und vollen landschaftlicher Eindrucke letzten Tage Revue passieren. Bilder von Tatra


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