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b e k a n n t e   K a r t o g r a p h e n
Hier werden bedeutende Kartographen, Kartenhersteller und Kartenverleger sowie einige ihrer Kartenwerke vorgestellt. Weitere Kartographen, die im größeren Umfang auch als Vermesser tätig waren oder besondere vermessungstechnische Leistungen erbracht haben, werden im Kapitel "bedeutende Geodäten" vorgestellt.




Ptolemäus, Claudius (ca.100 - ca.160)

Claudius Ptolemäus (um 100, möglicherweise in Ptolemais Hermeiou, Ägypten - nach 160, vermutlich in Alexandria) war ein griechischer Mathematiker, Geograph, Astronom, Astrologe, Musiktheoretiker und Philosoph. Er lebte in Alexandria in der römischen Provinz Ägypten. Insbesondere seine drei Werke zur Astronomie, Geografie und Astrologie galten in Europa bis zur frühen Neuzeit als wissenschaftliche Standardwerke und wichtige Datensammlungen. Ptolemäus ist der bedeutendste Vertreter des geozentrischen Weltbildes.
Neben dem zusammenfassenden Kanon bedeutender Städte verfasste Ptolemäus die Geographia (Geographike Hyphegesis, Explicatio geographica, „geografische Anleitung“), in der er die bekannte Welt und ihre Bewohner aufzeichnete.
Als Referenz für die Längengrade (±180°) definierte er den bis in das 19. Jh. verwendeten Meridian durch die von ihm so genannten "makaron nesoi", die heutigen Kanarischen Inseln (Ferro-Meridian). Seine Definition der Breitengrade ist bis heute gültig (Äquator 0°, Pole ±90°). Außerdem legt er darin seine Hypothese vom unbekannten Südkontinent Terra Australis dar. Ptolemäus war wie früher schon Aristoteles bekannt, dass die Erde eine Kugel ist; er stellte zu deren Darstellung in einer Blattebene mehrere geeignete Projektionen vor. Er nahm auch verschiedene Verbesserungen am früheren Werk des Marinos von Tyros vor. Allerdings nutzte er Informationen aus zweiter Hand oder Legenden, so dass seine Darstellungen, insbesondere der behandelten Völker, oft ungenau oder sogar irreführend sind. Er befasste sich auch mit den Berechnungen des Erdumfangs von Eratosthenes und Poseidonios. Dabei übernahm er die falschen Ergebnisse des Letzteren, die dann in die allgemein bekannte Literatur übergingen und bis zu Christoph Kolumbus auf einen zu geringen Erdumfang von ca. 17.000 Seemeilen (30.000 km) schließen ließen.
Ptolemäus überlieferte lediglich schriftliche Anleitungen und Tabellen zur Erstellung von Karten, zeichnete selbst aber nur wenige grobe Skizzen. Später wurden in seinem Namen Geographien geschrieben und im Laufe der Jahrhunderte durch zahlreiche Karten ergänzt. So gab der Kartograf Gerhard Mercator seine Tabulae Geographicae als Kompilation der Karten Ptolemäus’ heraus.

Armenien []: (Mi )


Claudius Ptolomäus
Arabische Republik Jemen [1969], (Mi 903}





al-Idrisi (ca.1100 - ca.1166)

Abu Abd Allah Muhammad ibn Muhammad ibn Abd Allah ibn Idris al-Idrisi (um 1100 in Ceuta - 1166 auf Sizilien) war ein islamischer Kartograph, Geograph und Botaniker. Er studierte an der Universität von Córdoba und lebte in Sizilien am Hofe des Normannenkönigs Roger II. Seine Reisen führten ihn unter anderem nach Spanien, Nordafrika und Vorderasien.
Nachhaltigen Ruhm erlangte al-Idrisi durch seine geographischen Studien. Er verwendete Angaben des Claudius Ptolemäus und früher islamischer Gelehrter, aber auch selbst Erfahrenes. Seine Karten behandeln auch Gegenden, die seit der späten Antike der Christenheit in Europa zur Erforschung und zum Wissenserwerb nicht mehr zugänglich waren. Als muslimisch-arabischer Bewohner eines Großreiches hatte al-Idrisi Zugang zu Gebieten wie Westafrika, der arabischen Halbinsel, Indien, China und Zentralasien. Entsprechend dem geographischen Schwerpunkt ist in seinen Schriften Nordeuropa vergleichsweise wenig detailliert dargestellt.
Sein Hauptwerk Nuzhat al-Muschtaq fi ichtiraq al-afaq ("Reise des Sehnsüchtigen um die Horizonte zu durchqueren") verfasste al-Idrisi von 1138 bis 1154 für Roger II. von Sizilien. Er trägt deshalb auch den Namen "Tabula Rogeriana". Darin unterteilt er die Welt in sieben Klimazonen und liefert neben genauen Karten detaillierte Beschreibungen der kulturellen, politischen und sozioökonomischen Bedingungen der jeweiligen Regionen. Ergänzt wird das Buch von einer Karte der damals bekannten Welt, eingraviert in eine massive Silberscheibe von zwei Meter Durchmesser.
Darin verknüpfte al-Idrisi das Wissen, welches über die Jahrhunderte von islamischen Kaufleuten und Forschern über Afrika, den Indischen Ozean und den Fernen Osten gesammelt worden war mit den Informationen der normannischen Seefahrer über die nördliche Welt zur akkuratesten Landkarte der Vormoderne. Während allerdings der eurasische Kontinent in seiner Gesamtheit dargestellt war, wurde vom afrikanischen Kontinent nur der nördliche Teil abgebildet. Außerdem fehlen Details des Horn von Afrika und Südostasiens. Mit der "Tabula Rogeriana" schuf al-Idrisi ein Kompendium, das über drei Jahrhunderte das Standardwerk der Kartographie blieb. Die originale Silberplatte wurde bereits unter Wilhelm I. im Zuge eines Aufstandes zerstört. Die Teilkarten blieben dagegen erhalten und erlauben eine Rekonstruktion der zerstörten Weltkarte.
Ein weiteres bekanntes Werk von al-Idrisi ist eine runde Weltkarte, auf der der Süden oben liegt.
Seine Arbeiten inspirierten und beeinflussten muslimische Geographen wie Ibn Battuta, Ibn Chaldun und Piri Reis ebenso wie die christlichen Seefahrer Christoph Columbus und Vasco da Gama.



de la Cosa, Juan (ca.1449-1510)

Juan de la Cosa (um 1449, nach anderen Quellen 1460 in Santoña, Kantabrien - 28. Februar 1510 in Cartagena, Kolumbien) war ein spanischer Seefahrer, Kartograf und Entdecker. Er war Anteilseigner der Santa Maria auf Christoph Kolumbus' erster Amerikafahrt 1492 und begleitete diese Expedition als Kapitän. Auf seiner zweiten Reise nach Amerika 1493 bis 1496 war Juan de la Cosa Kapitän der Marigalante und Hauptkartograf. Auf Kolumbus dritter Reise 1498 gelangte er an Bord der La Niña erneut in die Karibik.
1499 bis 1500 schloss er sich ebenfalls als Kapitän dem Beutezug von Alonso de Ojeda, Vasco Núñez de Balboa und Andrés Morales im Golf von Maracaibo an. Mordend und plündernd zogen sie auf der Suche nach Gold und Perlen durch die Siedlungen der Caquetio und anderer Stämme. Aus dieser Zeit stammt eine vielbeachtete Weltkarte, auf der man neben den gerade für Europa entdeckten karibischen Inseln die Umrisse des Golfs von Mexiko und eines Teils der südamerikanischen Küste, die er aus Amérigo Vespuccis und Pedro Álvares Cabrals Aufzeichnungen entnahm, erkennen kann. Diese mappa mundi wurde erst im 19. Jahrhundert durch Alexander von Humboldt wiederentdeckt.

Spanien [1980]: Juan de la Cosa und seine mappa mundi


Spanien []: 500 Jahre der Karte von Juan de la Cosa


Polen [1992]: Kolumbus, sein Schiff Santa Maria und die Karte von Juan de la Cosa (Mi )


Venezuela []: die Karte von Juan de la Cosa (Mi )



Reinel, Pedro (ca.1464 - ca.1542)

Pedro Reinel (um 1464 - nach 1542) war ein portugiesischer Kartograf. Er stellte die älteste signierte Seekarte um 1485 her. Dieser Portolan zeigt Teile Westeuropas, Teile Nordwestafrikas und stellt zudem die Entdeckungen von Diogo Cão von 1482 bis 1485 dar. Zusammen mit seinem Sohn Jorge Reinel und dem Kartografen Lopo Homen hatte er Anteil an der Erstellung des wohlbekannten Miller Atlas (1519). Seine Atlantik-Karte ist die erste Seekarte mit Skaleneinteilung und Windrose.

Portugal []: Perdo Reinel und seine erste signierte Seekarte von 1485
mit einer Windrose (Mi )

St. Helena []: Detail aus einer Karte von Reinel von 1530



Reis, Piri (1470-1554)

Piri Reis (um 1470 in Gallipoli (Thrakien) - 1554 in Kairo) war ein türkischer Admiral der osmanischen Flotte und Kartograph. Er verfasste ein bedeutendes Buch über die Seefahrt im Mittelmeer und sammelte und erstellte zahlreiche Karten, von denen heute die erst 1929 entdeckte sogenannte Karte des Piri Reis von 1513 die berühmteste ist.
Die Karte des Piri Reis ist eine osmanische Seekarte des Zentralatlantiks, deren Entstehung auf den Monat Muharram des Jahres 1513 (9. März bis 17. April) datiert wird. Sie befindet sich im Topkapi-Palast in Istanbul und wurde 2017 in die Liste des Weltdokumentenerbes der UNESCO aufgenommen. Die Karte ist auf Pergament aus Kamelhaut gezeichnet und mit arabischen Schriftzeichen in osmanischer Sprache beschriftet. Es handelt sich um eine Portolan-Karte, wie die vier Kompassrosen (zwei große und zwei kleine) zeigen, von denen Peillinien ausgehen. Die Karte zeigt neben schon lange bekannten Gegenden Westeuropas, des Mittelmeers und Nordafrikas auch Küstenlinien Westafrikas sowie Nord- und Südamerikas. Die Genauigkeit der Piri-Reis-Karte ist gemischt. Die iberische Halbinsel und die Küste Afrikas, werden genau dargestellt. Inselgruppen im Ostatlantik wurden genau platziert, aber nicht im richtigen Maßstab gezeichnet. Der nördliche Teil der südamerikanischen Küste wird auch ziemlich genau wiedergegeben und korrekt gegenüber von Afrika positioniert. Die Darstellung der Karibik soll laut Reis' Angaben auf eine Karte von Christoph Kolumbus zurückgehen, von der Piri Reis' Onkel Kemal Reis ein Exemplar bei einer Seeschlacht gegen die Republik Venedig erbeutet haben soll. Das Gebiet, das Nordamerika darstellt, hat jedoch wenig Ähnlichkeit mit der tatsächlichen Küstenlinie, abgesehen von einer Projektion, die Neufundland abbilden könnte.

Türkei []: (Mi )

Türkei [1983]: (Mi )

Türkei [2013]: (Mi )



Waldseemüller, Martin (um 1472/75-1520)

Martin Waldseemüller (um 1472/1475 in Wolfenweiler bei Freiburg im Breisgau - 16. März 1520 in Sankt Didel) war ein deutscher Kartograf der Renaissance. Das bekannteste Werk Waldseemüllers ist die von ihm mit Hilfe seines Partners Ringmann 1507 erstellte Weltkarte. Sie ist, zusammen mit einem Erdglobus und einer Beischrift, als dreiteiliges Projekt anzusehen, dem Waldseemüller und Ringmann den lateinischen Namen Universalis cosmographia secundum Ptholomaei traditionem et Americi Vespucii aliorumque lustrationes, gaben, auf Deutsch: „Die vollständige Kosmografie nach der Überlieferung des Ptolemäus sowie nach dem Augenschein Amerigo Vespuccis und anderer“. Der Globus und die Karte sind die ersten kartografischen Zeugnisse, die die „Neue Welt“ als einen neuen Kontinent sehen und ihn erstmalig mit America betiteln.
Die Karte besteht aus zwölf rechteckigen Einzelstücken und wurde zuerst als Holzschnitt vorgearbeitet. Es wird angenommen, dass sie im Auftrag und mit Förderung von René II., des Herzogs von Lothringen, entstand. Die zwölf einzelnen Teile der Karte, vier in der Länge und drei in der Breite, sind je bis zu 46 Zentimeter breit und bis zu 62 Zentimeter lang. Insgesamt ist die Karte 128 × 233 cm groß. Zu dem Globus gehörte der Begleitband Cosmographiae Introductio, der das damalige kartografische Wissen erklärte. Die Globussegmentkarte ist auf Europa zentriert und als flächentreue Kegelprojektion angelegt, so dass die Meridiane gekrümmt sind. Am Nordpol befinden sich noch einmal zwei kleine Darstellungen der westlichen und der östlichen Hemisphäre.
Seit 2005 gehört die Waldseemüllerkarte von 1507 zum UNESCO-Weltdokumentenerbe.

Deutschland []: 500 Jahre Weltkarte von Waldseemüller




Magnus, Olaus (1490-1557)

Olaus Magnus (1490 in Östergötland - 1557 in Rom), latinisiert aus Olof Månsson, war ein schwedischer katholischer Geistlicher, Kartograf und Geograph. Er war Bischof von Uppsala.
In Rom arbeitete Magnus seit 1527 an seinem Hauptwerk, der Landkarte Nordeuropas Carta marina, der ersten geographischen Darstellung der Länder des Nordens in der Renaissance. Die "Carta marina et descriptio septemtrionalium terrarum ac mirabilium rerum in eis contentarum diligentissime elaborata anno dni 1539" („Seekarte und Beschreibung der nordischen Länder und deren Wunder, sorgfältig ausgeführt im Jahr des Herrn 1539“) von Olaus Magnus ist die früheste (nach heutigem Standard einigermaßen korrekte) Landkarte Nordeuropas und enthält zahlreiche Details und Ortsangaben. Die Karte wurde von Magnus in zwölf Jahren Arbeit von 1527 bis 1539 in Rom angefertigt. Es sind nur wenige Karten Skandinaviens früheren Datums bekannt. Davon dienten die Karten des Claudius Claussön Swart um 1427 und die des Jacob Ziegler aus dem Jahre 1532 Olaus Magnus neben eigenen Reisen und den Berichten und Karten von Seefahrern ebenso als Vorbild wie die Skandinavienkarte aus der 1467 von Donnus Nicolaus Germanus herausgegebenen Cosmographia Claudii Ptolomaei Alexandrini.
Die Karte hat die Maße 1,70 m Breite × 1,25 m Höhe. Aufgrund ihrer Größe handelte es sich um eine Wandkarte und nicht, wie der heutige Name Carta Marina annehmen lässt, um eine Seekarte. Da es damals nicht möglich war, Druckwerke dieser Größe herzustellen, wurde die Karte aus neun einzelnen Drucken in der Größe von jeweils 56 × 41 cm zusammengefügt. Die Karte ist durch die benutzten Druckstöcke in 9 Felder eingeteilt, die die Buchstaben A bis I tragen.
Die Karte zeigt (im Uhrkreis, beginnend links oben) Island, Schweden, Norwegen, Finnland, das Großfürstentum Moskau, das Baltikum, Polen-Litauen, die südliche Ostseeküste, Dänemark, Schottland, die Orkney-Inseln, die Färöer und Thule. In der Mitte der Karte steht mit großen Buchstaben Scandia.



Olaus Magnus: Karte der nordischen Länder von 1539 (Island [1984], Mi...)

Olaus Magnus: Karte der nordischen Länder von 1539 (Island [1984], Mi...)

Olaus Magnus: Karte der nordischen Länder von 1539 (Island [1984], Mi...)

Olaus Magnus: Carta Marina, Ausgabe 1572,
Schweden [1991]: (Mi )



de Jode, Gerard (ca.1509-1591)

Gerard de Jode der Ältere (ca. 1509 in Nimwegen - 1591 in Antwerpen) war ein niederländischer Kartograph, Kupferstecher und Verleger. 1547 wurde De Jode in die Lukasgilde aufgenommen und begann seine Arbeit als Verleger. Er druckte häufig die Werke anderer Kartographen, darunter die Weltkarte von Giacomo Gastaldi im Jahr 1555, die Karte des Herzogtums Brabant von Jacob van Deventer im Jahr 1558 und die achtblättrige Weltkarte von Ortelius im Jahr 1564.
Sein herausragendstes Werk ist ein zweibändiger Atlas Speculum Orbis Terrarum, der 1578 veröffentlicht wurde. Er zielte darauf ab, mit einem anderen Atlas, Theatrum Orbis Terrarum von Ortelius, der acht Jahre zuvor im Jahr 1570 veröffentlicht wurde, zu konkurrieren. Der Atlas hat sich jedoch trotz seines hervorragenden Rufs nicht gut verkauft. Nur etwa ein Dutzend Exemplare sind erhalten geblieben. De Jode machte Pläne für eine weitere erweiterte Ausgabe, die bei seinem Tod im Jahr 1591 noch nicht fertiggestellt wurde. Sein Sohn Cornelis de Jode übernahm und veröffentlichte 1593 das Speculum Orbis Terrae. Auch dieses verkaufte sich nicht gut. Gelehrte betrachten viele von De Jodes Karten als denen von Ortelius überlegen, sowohl im Detail als auch im Stil.

Gerard de Jode (Niederlande [2020], Mi...)

Gerard de Jode: Karte des Heiligen Landes von 1578 (Israel [1986], Mi...)



Mercator, Gerhard (1512-1594)

Gerhard Mercator (5. März 1512 in Rupelmonde, Grafschaft Flandern - 2. Dezember 1594 in Duisburg, Vereinigte Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg), geboren als Gheert Cremer - latinisiert Gerardus Mercator - war ein Geograph und Kartograf, der schon zu Lebzeiten als der Ptolemäus seiner Zeit angesehen wurde und große Berühmtheit erlangte. Heute vorwiegend als Karten- und Globenhersteller bekannt, war Mercator im 16. Jh. auch als Kosmograf, Theologe und Philosoph von großer Bedeutung und setzte Maßstäbe als Schriftkünstler.
Mercator wirkte zunächst im flandrischen Löwen, wo besonders viele astronomische Instrumente und Globen entstanden. Wohl auch durch die religiösen Verfolgungen in der katholischen Stadt, wandte er sich ab dem Jahr 1552 ins klevische Duisburg. Offiziell war Mercator in Duisburg als Landvermesser im Dienste des Herzogs Wilhelm V. von Jülich-Kleve-Berg tätig, eine feste Anstellung wird in den Quellen jedoch nicht erwähnt. Hier entstanden zunächst viele der heute noch bekannten Wandkarten. 1569 schuf Mercator mit der Weltkarte mit den wachsenden Breiten die Grundlage für die später nach ihm benannte Mercator-Projektion. Sie ermöglichte Schiffen den konstanten Kurs und revolutionierte in den folgenden Jahrhunderten die Seefahrt. Posthum gelang es den Söhnen und Enkeln mit dem Atlas ein von ihm geplantes Kartenwerk herauszugeben, das einer ganzen Gattung den Namen geben sollte.
Neben einigen Erd- und Himmelsgloben, astronomischen Instrumenten und Astrolabien zählen zu seinen wichtigsten Werken v.a. große Wandkarten, Schriften und Kartenwerke. Zu den bekanntesten Wandkarten zählen u.a. die Karte des Heiligen Landes von 1537 (das erste selbstständige Kartenwerk Mercators), die Weltkarte von 1538 (Orbis imago, ein Kupferstich; die erste Karte, auf der die beiden Amerikas einheitlich als Doppelkontinent Amerika bezeichnet wurden), die Flandernkarte von 1540, die Europakarte (sie wurde bereits 1538 angekündigt, aber erschien erst 1554 als erste seine Karte nach dem Umzug nach Duisburg; sie wurde ein durchschlagender Erfolg und begründete für die Zeitgenossen den Ruhm Mercators als größter Kartograf seiner Epoche), die Lothringenkarte von 1564, die heute verschollen ist (Auftragsarbeit für den lothringischen Herzog Karl III., für die Vermessungsarbeiten reiste Mercator nach Lothringen) und die Karte der Britischen Inseln, die Mercator im Jahr 1564 herausgab. Den Höhepunkt seines kartografischen Schaffens erlebte Mercator mit der Weltkarte von 1569. Zugleich handelt es sich um die letzte große Wandkarte aus den Händen Mercators. Sie setzt sich aus 21 Blättern zusammen und weist insgesamt 16 Texte verschiedener Länge auf. Dargestellt ist die Welt in der später sogenannten Mercator-Projektion.
Die bekanntesten Schriften und Kartenwerke von Mercator sind u.a. die Chronologia von 1569 (das erste Werk, das eindeutig mit der geplanten Kosmografie in Verbindung stand), Die Tabulae Geographicae von 1578 als weiteres Element der geplanten Kosmografie (Mercator stellte die Karten des Claudius Ptolemäus neu zusammen und ließ sie von seinem Sohn Arnold und seinem Enkel Johannes Mercator überarbeiten. Insgesamt wurden 27 bzw. 28 Karten geschaffen, daneben schuf Mercator einen Ortsnamenindex) und schließlich der Atlas sive cosmographicae meditationes de fabrica mundi et fabricati figura: In seinen letzten Lebensjahren brachte Mercator in insgesamt drei Lieferungen mehrere Karten heraus, die Teil des Kosmografie-Projektes waren. Als Sammelwerk erschien der sogenannte Atlas, der die zeitgenössische Geografie abbilden sollte, allerdings erst posthum 1595. Im Werk findet sich, neben den eigentlichen Karten, die auch von Kindern und Enkeln des Kartografen gestochen worden waren, ein ausführlicher Schöpfungsbericht aus der Hand Mercators. Hier wurde auch die Mercator-Biografie des Walter Ghim abgedruckt. Daneben finden sich weitere Würdigungen von Weggefährten und Freunden. Das Werk erlebte schnell Neuauflagen und bildete die Grundlage für den Mercator-Hondius-Atlas des 17. Jahrhunderts.

Belgien [], (Mi ) Belgien [], (Mi )

500. Geburtstag von Mercator
(Deutschland [2012], Mi...)

Gerhard Mercator (Niederlande [2020], Mi...)




Gerhard Mercator und Jodocus Hondius (Belgien [2012], Mi...)



Ortelius, Abraham (1527-1598)

Abraham Ortelius (4. oder 14. April 1527 in Antwerpen - 28. Juni 1598 in Antwerpen) war ein flämischer Geograph und Kartograf. Ortelius trat als 20-Jähriger der Antwerpener Sint-Lukasgilde bei, kolorierte zunächst Landkarten, war dann Karten- und Buchhändler und bildete sich zum Kartografen weiter.
Am 20. Mai 1570 erschien die erste Ausgabe Ortelius' vom Theatrum Orbis Terrarum, der ersten Sammlung von Landkarten in Buchform, finanziert und herausgegeben von Gillis Hooftman, einem Antwerpener Handelsmann, Bankier und Reeder. Diese Sammlung wurde zwischen 1570 und 1612 in 42 Ausgaben und in 7 Sprachen veröffentlicht: Latein, deutsch, niederländisch, französisch, spanisch, englisch und italienisch. Anders als seine Berufskollegen referenzierte er klar die Quellen seiner Karten und Texte. Das Werk enthält unter anderem eine Abbildung der bis 1492 bekannten Welt und war damit bereits zum Zeitpunkt der Kartenerstellung rückblickend.
Weiterhin häufiger referenziert wird eine Karte von Ortelius mit Europa, Mittelmeer, Nordafrika und Arabien im Fokus, die aus dem Jahr 1601 (andere Schätzung: 1603 bis 1612) stammt. Sie trägt den Titel Geographia sacra (heilige Geografie) und enthält darüber hinaus eine verkleinerte, eingebettete Weltkarte. Die Detail-Eintragungen wurden primär für die Levante und Mesopotamien vorgenommen, also mit den in der Bibel erwähnten Orten bis hin zum Versuch, Orte aus der biblischen Paradiesbeschreibung zu fixieren. Allein schon die Darstellung der Flussläufe in Mesopotamien fällt dabei eher ungenau aus. Das Werk existiert in mehreren Versionen mit wechselnden Textfeldern und wurde oftmals coloriert. Es wurde unter anderem in den historischen Atlas von Johannes Janssonius (1652 beziehungsweise 1662) aufgenommen, wobei es sich hier nach Ansicht von Experten typisch um händische Kopien der Originalvorlage handeln dürfte.
Weiterhin ist eine Weltkarte in Blattformat aus dem Jahr 1612 unter dem Titel Typus Orbis Terrarum (original lat. Typvs Orbis Terrarvm, war Blatt 1 des Theatrum) vom Kartografen in moderaten Stückzahlen erhalten.
Ein weiteres beachtliches Werk stellt seine Ortsnamensammlung Thesaurus Geographicus dar.

Abraham Ortelius (Belgien [], Mi...)

Abraham Ortelius (Niederlande [2020], Mi...)

Ortelius: Karte der nordischen Länder von 1570 (Island [1984], Mi...)



Prunes, Mateo (1532-1594)

Mateo Prunes (1532 auf Mallorca – 1994 auf Mallorca) war Mitglied einer der ältesten und bekanntesten Kartographenfamilien Mallorcas, die 1532 mit Juan ihre Geschäfte begannen und bis 1631 aktiv waren. Auch er selbst war ein hervorragender Kartenzeichner. Insgesamt werden Prunes dreizehn Portolankarten und ein Atlas mit vier Blättern zugeschrieben. Seine Karten zeichnen sich durch die feine Zeichnung, die rote und blaue Chromatik und die Nüchternheit der Dekorationen aus.
Die Portolankarte des Mittelmeers von Mateo Prunes ist ein schönes Exemplar der Kartographie des 16. Jh., als Mallorca in dieser sich schnell entwickelnden Wissenschaft in Europa führend war. In einer Karte von ihm aus dem Jahr 1553 erscheint die Geisterinsel Fixland , auf der Frislanda basiert , die in Zenos Karte erscheint, die fünf Jahre später veröffentlicht wurde.

Spanien [1980]: Mateo Prunes und seine Karte des Mittelmeeres von 1563

Mateo Prunes - Karte der Kanarischen Inseln von 1563 (Spanien [1981], Mi...)



Hondius, Jodocus (1563-1612)

Jodocus Hondius (17. Oktober 1563 in Wakken, Flandern - 12. Februar 1612 in Amsterdam), eigentlich Josse de Hondt, war ein flämischer Kartograph und Verleger von Atlanten und Karten. Im Alter von acht Jahren begann Hondius in Gent eine Lehre als Kupferstecher. Im Jahr 1584 floh Jodocus nach London, um den religiösen Wirren in Flandern im Zuge des Freiheitskampfs der Niederlande zu entkommen. Dort lernte er bei Richard Hakluyt und Edward Wright, bevor er 1593 nach Amsterdam ging und sich dort auf die Produktion von Karten und Globen spezialisierte. Zwei seiner Globen hat Jan Vermeer in seinen Gemälden Der Astronom und Der Geograph verewigt.
1600 fertigte er einen Himmelsglobus an, der zwölf neue Sternbilder des Südhimmels zeigte, die von dem niederländischen Navigator Pieter Dirkszoon Keyser entdeckt worden waren.
Im Jahr 1604 kaufte Hondius die Druckplatten von Mercators Weltatlas Atlas sive cosmographicae meditationes de fabrica mundi et fabricati figura, der zu dieser Zeit an Popularität gegenüber dem Theatrum Orbis Terrarum von Abraham Ortelius zurückgefallen war. Hondius fügte ungefähr vierzig eigene Karten hinzu und veröffentlichte diese erweiterte Ausgabe ab 1606 unter dem Namen Mercators und seinem eigenen als Verleger. Dieser Atlas, der in mehreren Auflagen erschien, wird heute als Mercator-Hondius-Atlas bezeichnet.

Jodocus Hondius (Niederlande [2020], Mi...)

Gerhard Mercator und Jodocus Hondius (Belgien [2012], Mi...)



Blaeu, Willem (1571-1638)

Willem Janszoon Blaeu (1571 in Alkmaar oder Uitgeest, Niederlande - 1638 in Amsterdam), genannt auch Guilielmus Janssonius Caesius, Guiljelmus Blaeuw, Guilielmo Blaeuw, Willem Jansz, Willems Jans Zoon oder Guilielmus, war ein niederländischer Kartograf und Verleger.
Von 1594 bis 1596 lernte Blaeu die Astronomie und Kartographie bei Tycho Brahe. Um ca. 1600 unternahm er am Ufer der Nordsee mittels einer 12füßigen Rute die Messung des Meridiangrades von der Mündung der Maas bis zum Texel.
Um 1603 ließ sich Blaeu in Amsterdam nieder, wo er anfing, Erdgloben anzufertigen. Schon bald stellte er auch Land- und Seekarten her, darunter 1605 eine Weltkarte. Im Jahr 1629 gelang es ihm, zahlreiche Druckplatten aus dem Nachlass von Jodocus Hondius zu erwerben. Diese dienten ihm zur Herausgabe eines eigenen Atlas. Von den anfänglich 60 Karten stammten 37 aus dem Hondius-Nachlass. Auf allen Druckplatten wurde der Name Hondius durch Blaeu ersetzt.
Im Jahr 1633 ernannte man ihn zum kaartenmaker van de Republiek, und er wurde damit offizieller Kartograph für die Niederländische Ostindien-Kompanie (VOC). Er schuf ein umfangreiches Kartenwerk und gab auch Arbeiten von Willebrord van Roijen Snell (Snellius), Adriaan Metius, Gerhard Johannes Vossius und Pieter Corneliszoon Hooft heraus.
Nach Blaeus Tod setzte sein Sohn Joan Blaeu (1596–1673) seinen Betrieb fort. Nach der Vernichtung der Werkstatt im Amsterdamer Brand von 1672 und dem Tode Joan Blaeus im darauffolgenden Jahr wurde der von Willem Blaeu gegründete Verlag 1698 schließlich aufgelöst.

Willem Janszoon Blaeu (Niederlande, Mi...)

Gerard de Jode (Niederlande [2020], Mi...)



Janssonius, Johannes (1588-1664)

Johann Janssonius (1588 in Arnhem - 1664 in Amsterdam), eigentlich Jan Janszoon, war ein niederländischer Kartograph, Verleger und Hersteller von Globen. Janssonius führte auch die Herausgabe der Atlanten von Mercator-Hondius fort. Im Jahre 1612 heiratete er die Tochter Elisabeth von Jodocus Hondius (1563–1612). Da Hondius der Eigentümer der Druckplatten von Gerardus Mercator war, arbeiteten sie zusammen, nach Jodocus Hondius’ Tod mit seinen Söhnen Jodocus II und Henricus, an neuen Ausgaben des Atlasses von Mercator. 1633 erfolgte die Herausgabe des zweiten Bands des Atlasses. Dieser wird häufig bezeichnet als Mercator-Hondius-Janssonius. Das bedeutendste Werk von Jan Janssonius ist der Atlas Theatre du Monde, veröffentlicht 1639 in drei Bänden. Durch die ständigen Ergänzungen hatte der Atlas im Jahre 1662 elf Bände. Er entwickelte sich zum schärfsten Konkurrenten von Joan Blaeus (1596–1673) Werk Theatrum Orbis Terrarum.

Johannes Janssonius (Niederlande [2020], Mi...)



Martini, Martino (1614-1661)

Martino Martini (20. September 1614 in Trient - 6. Juni 1661 in Hangzhou, China) war ein österreichischer Jesuit, Kartograph und Historiker in China. Er gilt mittlerweile als Vater der Chinesischen Geographischen Wissenschaft.
Nach Beendigung der Schule in Trient 1631 trat er der Gesellschaft Jesu bei. Schon während seiner Studienzeit der Literatur und Philosophie in Rom entwickelte er großes Interesse an Astronomie und Mathematik. Zu dieser Zeit bat er darum, nach China entsandt zu werden. 1639 wurde er in Lissabon zum Priester geweiht.
1640 reiste er ab und erreichte Macau 1642, wo er Chinesisch lernte. 1643 zog er ins Landesinnere und nahm seinen Wohnsitz in Hangzhou, Zhejiang, von wo aus er viel reiste um möglichst viele wissenschaftliche Informationen zusammenzutragen. Er sammelte vor allem geographische Daten, besuchte mehrere Provinzen, sowie Peking und die Chinesische Mauer und wirkte dabei vielfältig als Missionar, Gelehrter, Schriftsteller und Provinzial.
1651 kehrte Martini als Delegierter der Chinesischen Mission nach Rom zurück. Über die Philippinen und dann auf einem niederländischen Handelsschiff reiste er nach Bergen, Norwegen, wo er am 31. August 1653 ankam. Von dort begab er sich über Amsterdam, Antwerpen, Wien und München nach Rom. Auf dem Weg traf er sich mit verschiedenen Druckern, um ihnen historisches und kartographisches Material zum Druck zu übergeben. Diese Drucke machten ihn berühmt.
Martinis wichtigstes Werk ist der Novus Atlas Sinensis, der als Band 10 von Joan Blaeus Atlas Maior 1655 in Amsterdam erschien. Der Band hatte 171 Folio-Seiten mit Text und 17 Karten. Darüber hinaus verfasste Martini ein großes chronologisches Werk über die Geschichte Chinas, mehrere theologische und apologetische Werke in Chinesisch sowie übersetzte er verschiedene Werke.

Martino Martini (Italien [2014], Mi...)




Codazzi, Agostino (1793-1859)

Giovanni Battista Agostino Codazzi, auf Spanisch auch Agustín Codazzi (12. Juli 1793 in Lugo (Emilia-Romagna), Italien - 7. Februar 1859 in Espíritu Santo, dem heutigen Agustín Codazzi, Kolumbien) war ein italienischer Militär, Geograf und Kartograf.
Er studierte an der Militärschule in Bologna und der Scuola di Artiglieria in Pavia. Ab 1810 diente er in der Napoleonischen Armee. 1826 reiste er nach Venezuela, wo er Simon Bolivar seine militärischen Kenntnisse anbot. Er erhielt den Auftrag, das Gebiet des Maracaibo-Sees und die Grenzen zwischen Venezuela, Kolumbien und Ecuador zu kartografieren. Die Regierung ernannte ihn zum Colonel und beauftragte ihn mit einem Atlas von Venezuela. Von Präsident José Antonio Páez erhielt er die Staatsbürgerschaft. 1842 wurde er in die Ehrenlegion aufgenommen. Nach Páez Sturz flüchtete er ins kolumbianische Cúcuta, wo er für die dortige Regierung als Kartograf arbeitete.


Jeong-ho, Kim (1804-1866)

Kim Jeong-ho (1804 - 1866) war ein koreanischer Geograph und Kartograf zur Zeit der späten Joseon-Dynastie. Kim soll 1804 in Bongsan in der Provinz Hwanghae geboren worden sein. Sein Künstlername lautete Gosanja. Er wurde berühmt für die Karten bzw. Kartensammlungen Cheonggudo, Dongyeodo und Daedong Yeojido. Seine Kartensammlung Cheonggudo von 1834 ist die größte der alten Karten von Korea und besteht aus zwei Bänden mit hunderten kolorierten Blättern. Die Daedong Yeojido von 1861 ist 6,7 Meter hoch und 3,3 Meter breit und unterteilt die koreanische Halbinsel in 22 verschiedene Bereiche. Sie gilt als sein Meisterwerk und steht auf der Liste der Schätze Koreas. 1864 soll er ins Gefängnis gesperrt worden sein, da seine Karten durch die neuen Machthaber als Gefahr für die nationale Sicherheit eingestuft worden sein sollen.

Kim Jeong-ho, Nordkorea [1991], Mi...)
Kim Jeong-ho, Südkorea [2018], Mi...)




Kozenn, Blasius (1821-1871)

Blasius Kozenn (24. Januar 1821 in Hotunje, Untersteiermark - 29. Mai 1871 in Hernals bei Wien), slowenisch Blaž Kocen, war ein bahnbrechender altösterreichischer Kartograph slowenischer Muttersprache. Mit dem Namen Kozenn verbinden Generationen von ehemaligen Schülern in der österreichisch-ungarischen Monarchie, der Ersten und bis heute auch noch der Zweiten Republik die Erinnerung an ihren Geographie-Schulatlas. Der Kozenn-Atlas erscheint, nach Kozenns Tod von den führenden Schulgeografen Österreichs bearbeitet, immer noch seit mehr als 150 Jahren in zwei Dutzend Sprachen in Millionenauflage.


Kosler, Peter (1824-1879)

Peter Kosler, slowenisch auch Kozler (16. Februar 1824 in Kotschen bei Rieg im Gottscheer Land - 16. April 1879 in Laibach) war ein deutschstämmiger Jurist, Notar, Geschäftsmann, Politiker und auch ein international angesehener Geograph. Er hat sich in frühen Jahren auch unter dem Pseudonym P. Slemenski politisch intensiv betätigt und trotz seiner Gottscheer Herkunft (eine kleine deutssprachige Enklave mitten in geschlossenem slowenischem Sprachgebiet der Krain) sich sein ganzes Leben völlig mit der slowenischen Kultur identifiziert und für ein zumindest gleichberechtigtes Nebeneinander von slowenischer und deutscher Kultur in Krain eintrat. Er wirkte in den jungen Jahren u.a. auch als Abgeordneter der linken slowenischen Partei im krainischen Landtag.
Koslers Bekanntheit gründet sich vor allem auf die von ihm erstellte erste Landkarte eines Gebietes, das seiner Ansicht nach der slowenischen Nation zustehe. Er nahm diese Karte mit dem Titel Zemljovid Slovenske dežele in pokrajin („Eine Landkarte des Slowenischen Landes und der Regionen“) im Maßstab 1:576.000 im Zuge des Völkerfrühlings angeblich schon im Revolutionsjahr 1848 in Angriff, aber erst 1854 wurde sie in einem Almanach mit dem Titel Kratek slovenski zemljopis („Kurze slowenische Geographie“) veröffentlicht, dem ersten Atlas mit ausschließlich slowenischen topographischen Namen. Der Almanach wurde sogleich von den österreichischen Militärbehörden beschlagnahmt mit der Anweisung, dass "… jene schon fertigen Exemplare, welche Peter Kosler selbst der obersten Polizei-Behörde überreicht hat, jeder möglichen Verbreitung zu entziehen sein". Kosler wanderte für kurze Zeit wegen "Weglassen aller Ortsbezeichnungen in einer zweiten, ortsüblichen Sprache" (gemeint war hier die deutsche Sprache) auch in Haft.
Dass Kosler aber auch eine Petition für ein "Vereintes Slowenien" in einem zu errichtenden Bundesstaat Österreich unterzeichnete und dass auf seiner Landkarte das geforderte Gebiet "als slowenischer Staat mit den Farben der slowenischen Fahne" dargestellt war, ging den Behörden in den Nachwehen der nationalen Aufstände in der Monarchie denn doch zu weit. Erst nach dem Februarpatent Kaiser Franz Josephs 1861 gelangte der Almanach mit Koslers Karte an die Öffentlichkeit, die bei national empfindenden Slowenen positiv aufgenommen wurde, in deutsch-nationalen Kreisen aber als Ursache von Provokationen galt. Die Karte mit ihren einsprachigen slowenischen Ortsbezeichnungen diente in den folgenden hundert Jahren zur Untermauerung slowenischer nationaler Forderungen.


Diercke, Carl (1842-1913)

Carl Diercke (15. September 1842 in Kyritz, Landkreis Ostprignitz - 7. März 1913 in (Berlin-)Wilmersdorf) war ein deutscher Pädagoge und Kartograf. Von ihm stammt der weithin bekannte Diercke-Schulatlas, der zunächst von seinem Sohn Paul Diercke fortgeführt wurde und heute als Diercke Weltatlas in der Westermann Druck- und Verlagsgruppe in Braunschweig erscheint.
Seine berufliche Laufbahn begann 1865 als Privatlehrer in Riga, das damals zum Russischen Kaiserreich gehörte. Dort blieb er bis 1869, bevor er 1870 als Seminarlehrer nach Berlin berufen wurde. 1873 wurde Diercke als Seminarlehrer nach Stade versetzt und ein Jahr darauf zum Direktor des dortigen königlichen Lehrerseminars für Volksschullehrer ernannt. Sein Interesse und Lieblingslehrfach wurde hier Geografie und er begann, eigene Karten zu zeichnen, die klar und übersichtlich gestaltet und daher besonders für Kinder geeignet waren.
Diercke gewann 1875 den Verleger Georg Westermann aus Braunschweig für die Drucklegung eines entsprechenden Schulbuches. Er hatte sich schon geraume Zeit mit dem Gedanken getragen, einen für den Schulunterricht geeigneten Atlas zu entwickeln. Zusätzlich nahm er deshalb Kontakt mit dem Leipziger Kartografen Eduard Gaebler auf, der in mehrjähriger Arbeit die Länder kartografierte und alles präzise umsetzte. So gelang es schließlich, 1883 den Schul-Atlas über alle Teile der Erde erscheinen zu lassen. Das Werk war allerdings groß und durch sein quadratisches Format passte es nicht in die damals üblichen Schulranzen. Eine intensive Überarbeitung des neuen Schulbuches führte schließlich ab den 1890er-Jahren zur Abänderung in ein Hochformat mit den Abmessungen 23 × 36 Zentimeter. Generationen von Schulkindern bedienten sich ab 1895 im Erdkundeunterricht des Großen Diercke.
Von 1893 bis zu seinem Tod war Diercke Herausgeber des gesamten Atlanten- und Kartenprogramms des Westermann-Verlages, darunter auch der ersten Diercke-Wandkarten Brandenburg und Palästina, die 1903 entstanden waren.




White, James (1863-1928)

James White (3. Februar 1863 – 26. Februar 1928) war ein kanadischer Geograph. White studierte Geologie am Royal Military College of Canada in Kingston, Ontario. 1883 wurde er Geograph und Chefzeichner des Geological Survey of Canada. White und ein Team von 20 Kartographen erstellten 1906 die erste Ausgabe des Atlas of Canada.
Im Januar 1884 wurde White als Topograph bei einer geologischen Untersuchung Kanadas eingesetzt. Später in diesem Jahr und im Laufe des Jahres 1885 untersuchte er die Region der Rocky Mountains, danach setzte er seine Arbeit im Goldbezirk von Madoc, Ontario (1886), im Phosphatbezirk von Ottawa (1887–1890) und dann in Kingston und Pembroke fort Bezirke von Ontario (1891–1893). Nachdem er 1894 als Geograph und Chefzeichner des geologischen Dienstes gearbeitet hatte, wurde White 1899 zum Chefgeographen des Innenministeriums ernannt. 1903 diente er in der Alaska-Grenzkommission.