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b e d e u t e n d e   G e o d ä t e n   u n d   V e r m e s s e r
Nachfolgend werden in chronologischer Reihenfolge (nach dem Geburtsdatum) philatelistisch dokumentierte Persönlichkeiten vorgestellt, die entweder vom Beruf Geodäten bzw. Vermesser waren und in ihrem Berufsfeld Bedeutung erlangten, oder andere Persönlichkeiten (z.B. Astronomen, Mathematiker, Kartographen etc.), die bedeutende Arbeiten und Leistungen auch auf verschiedenen Gebieten der Geodäsie oder Vermessung erbracht haben.



al-Biruni (973-1048)

Abu r-Raihan Muhammad b. Ahmad al-Biruni (4. September 973 in Kath, Choresmien (heute Usbekistan) - 9. Dezember 1048 in Ghazna (heute Afghanistan)) war ein persischer (choresmischer) Universalgelehrter, Mathematiker, Kartograf, Astronom, Astrologe, Philosoph, Pharmakologe, Mineraloge, Forschungsreisender, Historiker und Übersetzer in Zentralasien.
Er beschäftigte sich u.a. mit Astronomie und war der erste, der einen Erdglobus herstellte. Er übersetzte zahlreiche arabische und griechische Werke ins Sanskrit, darunter die Elemente des Euklid. 1023 ermittelte er mit einem von ihm erfundenen neuen Messverfahren den Radius der Erdkugel zu 6339,6 km. Der Radius am Äquator der Erde beträgt tatsächlich 6378,1 Kilometer. Somit errechnete Biruni den Radius der Erde am Ufer von Kabulfluß damals Indus genannt (beinahe am Äquator) mit 6339,6 km ziemlich genau.
Ägypten [1975], (Mi ) Sowjetunion [1973], (Mi ) Iran [1973], (Mi )

Usbekistan [2020], (Mi )

Pakistan [1973], (Mi ) Pakistan [1973], (Mi )


Snellius - van Roijen Snell, Willebrord (1580–1626)

Willebrord van Roijen Snell (13. Juni 1580 - 30. Oktober 1626) war ein niederländischer Astronom und Mathematiker, der in Leiden lebte und unter dem Namen Snellius seine wissenschaftlichen Arbeiten veröffentlichte. Er ist vor allem für die Entwicklung des optischen Brechungsgesetzes bekannt. Außerdem veröffentlichte er auch Bücher mit astronomischen Beobachtungen.
Im Bereich der Geodäsie ist Snellius dadurch bekannt geworden, dass er 1615 eine neue Methode für die Landvermessung und die Bestimmung des Erdumfangs - die geodätische Triangulation - entwickelte. Die Methode der Triangulation wurde zwar vermutlich schon um 800 von arabischen Astronomen für die Bestimmung der Erdfigur (Gradmessung) erprobt. Im Mittelalter wurden die Erkenntnisse auch in Europa wieder aufgegriffen, vermutlich durch Kontakt mit Arabern. Zuerst wurden die Kenntnisse lediglich für die Astronomie genutzt, doch im späten 16. bzw. frühen 17. Jahrhundert wurde auch eine Anwendung im Bereich der Geodäsie und Geographie erdacht.
Als erster setzte Snellius dies 1614/1615 praktisch um (obwohl möglicherweise Gemma Frisius oder Tycho Brahe die Methode schon vor Snellius kannten), um mit der Methode der Triangulation die Länge eines Meridianbogens und damit auch den Erdumfang zu messen. Dazu benutzte er die Linie von seinem Haus (südlich von Leiden) zur lokalen Kirche als Basislinie und vermass durch Triangulation den Abstand von Alkmaar nach Bergen-op-Zoom, die in etwa auf dem gleichen Längengrad lagen. Die Länge der Basislinie wurde mit Meßlatten ausgemessen. Das sich daran anschließende Netz von 33 Dreiecken mit gut sichtbaren Eckpunkten wurde dann durch Winkelmesungen bestimmt. Damit gelang ihm eine Bestimmung des Erdradius, die aber wegen einiger Mess- und Rechenfehler noch relativ ungenau war. Die Ergebnisse beschrieb er in seinem 1617 in Leiden veröffentlichtem Werk "Eratosthenes Batavus, de terrae ambitus vera quantitate" ("Holländischer Eratosthenes ...").
Snellius war aber wohl selbst mit seinen Ergebnissen nicht recht zufrieden und arbeitete bis zu seinem Tode an Verbesserungen. Forthin wurden alle geodätischen Vermessungen in dieser Weise gemacht.
Außerdem entwickelte Snellius auch das Verfahren des Rückwärtseinschneidens in der Geodäsie (els erster veröffentlichte er dafür eine Lösung).

Niederlande (privat) []: (Mi )

Zentralafrikanische Republik [2015]: (Mi )


Cassini, Giovanni Domenico (1625–1712)

Giovanni Domenico Cassini (8. Juni 1625 - 14. September 1712), ab 1673 auch Jean-Dominique Cassini I. genannt, war ein französischer Astronom und Mathematiker italienischer Herkunft.








Vischer, Georg Matthäus (1628–1796)

Georg Matthäus Vischer (22. April 1628 in Wenns (Tirol) - 13. Dezember 1696 in Linz) war ein österreichischer Topograf, Kupferstecher und Geistlicher. Trotz seines geistlichen Berufes waren die Geografie und die Vermessungskunst seine eigentliche Berufung. Im Auftrag der Stände erstellte Vischer Landkarten und zeichnete Städte, Burgen, Schlösser und Klöster im Raum Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark, Mähren und Ungarn. Er zählt zu den bedeutendsten Kartografen und Topografen Österreichs.
Ab 1648 wirkte Vischer nach dem abgebrochenen Noviziat mehrere Jahre als Pfarrgeistlicher (in Leonstein bei Grünburg im Steyrtal und in Wien), meist jedoch als „freier“ Kartograf. Hinsichtlich des Erwerbs seines Fachwissens der Vermessungs- bzw. Kartierungskenntnisse fehlt jeder Hinweis. Er zeichnete bald in verschiedenen herrschaftlichen Diensten Landkarten, befestigte Orte und Schlösser. Auf seinem Fachgebiet setzte er neue Maßstäbe: Er verwendete die zu seiner Zeit modernsten Vermessungsgeräte und bereiste auch selbst das ganze Land. Sein Sachverstand bei Grenzziehungen und Grenzstreitigkeiten fand ungeteilte Anerkennung und seine Expertisen waren überaus geschätzt.
Nachdem er 1667 von den oberösterreichischen Ständen den Auftrag für eine Landesaufnahme erhalten und erfolgreich abgeschlossen hatte, erhielt er am 12. April 1669 auch von den niederösterreichischen Ständen den Auftrag für eine Karte, die bereits 1670, ebenfalls von Melchior Küsell gestochen, erschien. Sein Atlas Topographia archiducatus Austriae Inferioris modernae 1672 war dem Erscheinungsjahr nach der erste. Die Aufnahmen der oberösterreichischen Orte in der Topographia Austriae superioris modernae (erschienen 1674) datieren früher, die Niederösterreich-Ansichten wurden wohl im recht kurzen Zeitraum von 1670/71 angefertigt.
Das Werk ist so aufgebaut, dass nach der Einleitung die einzelnen niederösterreichischen Landesviertel, jeweils mit einer Viertelskarte als Beginn, in Form alphabetisch gereihter Doppelansichten publiziert wurden. Es beginnt mit dem „Viertl unter Wienerwaldt“ (inklusive Wiens), setzt mit dem heute so genannten Mostviertel, danach dem Weinviertel fort und endet mit dem Waldviertel („Viertl ob Mannhartsberg“). Den Abschluss des Werks bildet ein Register, welches nicht nur zum Auffinden der jeweiligen Orte (=Ansichten) dient, sondern auch die Zuordnung zum „Viertel“ sowie die jeweilige Herrschaft ausweist.
Die Ortsansichten selbst nennen im Bild den jeweiligen Ortsnamen. Die knapp über 500 Ansichten der Niederösterreich-Topographie dürften nahezu allesamt von Vischer selbst gezeichnet worden sein, über die Stecher und deren Anteil am Werk ist jedoch nahezu nichts bekannt.



Abb.: Ansicht von Burg Kollmitz bei Raabs an der Thaya,
gestochen von G.M. Vischer (Österreich [1996], Mi... )



Zürner, Adam (1679-1742)

Adam Friedrich Zürner (15. August 1679 in Marieney - 18. Dezember 1742 in Dresden) war ein deutscher evangelischer Pfarrer, Vermesser und Kartograph.
Zürner wurde von seinem Vater unterrichtet. Ein befreundeter Geistlicher brachte ihm zudem die Geographie, Geschichte und die historischen Wissenschaften näher. Es folgte ein Theologiestudium an der Universität Leipzig, wo er sich in seiner Freizeit intensiv mit Mathematik und Geographie auseinandersetzte. 1704 trat Zürner eine Stelle als Katechet an und im folgenden Jahr übernahm er die Pfarrersstellein Skassa nahe Großenhain.
Bereits während seines Leipziger Studiums hatte Zürner die Ferien zur Anfertigung erster Karten genutzt. In Skassa ließ er sein Pfarrhaus ausbauen, um Platz für sein Hobby zu erlangen: die Vermessung und mathematische Erdkunde. Aus diesen Vermessungsarbeiten ging die Special-Landt-Charte von Großenhain hervor, die Zürner am 24. April 1711 Kurfürst August dem Starken vorlegen ließ. Er erhielt dafür 150 Taler und den Auftrag, eine gleiche Karte für das Amt Dresden aufzunehmen.
Am 12. April 1713 erteilte ihm August der Starke dann den Auftrag, alle Ämter des Kurfürstentums Sachsen in gleicher Weise wie die beiden Karten der Ämter Großenhain und Dresden in Mappas geographicas zu bringen. Zürner sollte damit die bereits 1586 durch den Markscheider Matthias Oeder unter Kurfürst Christian I. begonnene, jedoch aufgrund des Dreißigjährigen Krieges nicht abgeschlossene Vermessung des Kurfürstentums als zweite kursächsische Landesaufnahme zu Ende führen.
Zürner, mit dem Titel „Land- und Grenzkommissar“ ausgestattet, konnte im Spätherbst 1718 seine "Neue Chursächsische Post-Charte" vorlegen. Um diesen Auftrag zu erledigen, konstruierte er einen geografischen Messwagen, mit dem sehr genaue Vermessungen durchgeführt werden konnten. Dies war eine Kutsche, in der ein Gestänge die Umdrehungen des Hinterrades auf ein Zählwerk übertrug. Mit seinen Messwagen legte Zürner etwa 18 000 Meilen zurück.
Im Ergebnis dieser Vermessung wurden ab 1721 die steinernen, sogenannten kursächsischen Postmeilensäulen in den sächsischen Städten und entlang der Poststraßen errichtet. Die auf den Säulen angegebenen Stundenangaben entsprechen den Entfernungen. Eine Wegstunde entspricht rund 4,5 km, also derjenigen Strecke, die man in einer Zeitstunde zu Fuß zurücklegt. Während der Vermessungsarbeiten waren u. a. die Kartographen Johann August Richter, Paul Trenckmann und Johann Valerian Fischer Gehilfen Zürners.
Nach der Ernennung zum "Land- und Grenzkommissar" gab Zürner seine Stelle als Pfarrer auf und zog nach Dresden um. Sein Leben war während der mehrjährigen Vermessungsarbeiten kein einfaches, da von Seiten der kurfürstlichen Verwaltung das vereinbarte Gehalt in Höhe von 600 Talern nur schleppend gezahlt wurde. Nöte und Geldsorgen bestimmten das Leben des Vermessers. Ganz im Gegensatz dazu stand die Anerkennung, die er erfuhr. Bereits 1716 wurde ihm das Prädikat eines "Kurfürstlich Sächsischen und Königlich Polnischen Geographen" verliehen. Im gleichen Jahr wurde er zum Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften ernannt.
Das gute Kartenmaterial und das Signaturensystem Zürners verwendeten der Geograph Johann Gottfried Gregorii und der Kupferstecher Johann Christoph Weigel aus Nürnberg bereits 1723 zur Erstellung des Continuirten ATLAS PORTATILIS GERMANICUS.
Neben seinen Vermessungsarbeiten, die Zürner in den 1730er Jahren bis nach Thüringen ausweitete, verfasste er in seinen letzten Lebensjahren noch einige Reisebeschreibungen und Reiseführer.
Zürner gilt heute als ein namhafter deutscher Kartograph. Seine bekanntesten Werke waren die "Neue Chursächsische Post-Charte" (16 Blätter) und der "Atlas Augusteus der Chursächsischen Lande" (40 General- und 40 Spezialkarten).
Messwagen von Zürner (DDR [1971], Mi 1704)

  
Adam Zürner und kursächsiche Postmeilensäulen



Maupertuis, Pierre-Louis Moreau (1698-1759)

Pierre-Louis Moreau de Maupertuis (28. September 1698 - 27. Juli 1759) war ein französischer Mathematiker, Geodät, Astronom und Philosoph.

Pierre Louis Moreau de Maupertuis,
Ausgabe zum 250. Jahrestag der Gradmessung in Lappland und Peru
(Finnland [1986], Mi 1002)
Pierre Louis Moreau de Maupertuis und Charles Marie de La Condamine,
Ausgabe zum 250. Jahrestag der Gradmessung in Lappland und Peru
(Frankreich [1986], Mi 2561)



La Condamine, Charles-Marie (1701–1774)

Charles-Marie de La Condamine (28. Januar 1701 - 04. Februar 1774) war ein französischer Reisender, Mathematiker, Enzyklopädist und Astronom.

Charles-Marie de La Condamine und Pedro Maldonado,
200 Jahre der Gradmessungsexpedition von La Condamine
Ecuador [1936], (Mi...)
Charles-Marie de La Condamine,
250. Jahrestag der geodätischen Expedition zu Gradmessung in Peru
Ecuador [1986], Mi 2047)



Maldonado, Pedro Vicente (1704–1748)

Pedro Vicente Maldonado Sotomayor (24. Dezember 1704 - 7. November 1748) war ein ecuadorianischer Universalgelehrter, der vor allem als Kartograph des Gebiets des heutigen Ecuador bekannt wurde. Auch in Mathematik, Physik, Astronomie, Verwaltung und allgemeiner Geographie war er umfassend gebildet.


250. Jahrestag der Gradmessungsexpedition in Peru (1736) und 250. Jahrestag der Amazonas-Expedition (1743)
Pedro Vicente Maldonado
(Ecuador [1986], Mi 2048)
Pedro Vicente Maldonado
(Ecuador [1993], Mi 2245)

200. Todestag von Pedro Vincente Maldonado
(Ecuador [...], Mi 698-707)

Pedro Vincente Maldonado
(Ecuador [2001], Mi )
300. Geburtstag von
Pedro Vincente Maldonado
(Ecuador [2004], Mi 2797)



Mrak, Josef (1709–1786)

Jožef Mrak (25. Februar 1709, Idrija - 14. August 1786, Idrija) war ein slowenischer Landvermesser und Kartograph. Er ging in die Geschichte ein als ausgezeichneter Höhlenvermesser, Landvermesser, Kartograph, Dozent an Berufsschulen, Maler und vor allem als Erbauer der „slowenischen Pyramiden“ – mächtigen Klöstern auf Idrijca und Belca.



Boškovic, Rugjer Josip (1711–1787)

Rugjer Josip Boškovic (18. Mai 1711 - 12. Februar 1787) war ein Mathematiker, Physiker und katholischer Priester, der auch in der Astronomie, Naturphilosophie und Dichtkunst sowie als Techniker und Geodät tätig war.

Abb.: Rudjer Josip Boskovic
(Kroatien [], Mi... )


Rudjer Josip Boskovic
(Kroatien [], Mi... )
Rudjer Josip Boskovic
(Kroatien [], Mi... )


Abb.: Rudjer Josip Boskovic
(Kroatien [2011], Mi... )

The Council of European Geodetic Surveyors (CLGE) hat im Jahre 2016 anläßlich des 5. Europäischen Tages der Vermessung und Geoinformation Rudjer Boskovic zum Europäischen Geodäten des Jahres ernannt.





Juan y Santacilia, Jorge (1713-1773)

Jorge Juan y Santacilia (05. Januar 1713 – 21. Juni 1773) war ein spanischer Wissenschaftler, Mathematiker und Marineoffizier.

Jorge Juan y Santacilia
(Spanien [], Mi ...)
(Spanien [], Mi ...)



Anich, Peter (1723-1766)

Peter Anich (22. Februar 1723 - 1. September 1766), ein Tiroler Geodät und Kartograf, der in Oberperfuss in Tirol gelebt hat.

   



   



Banneker, Benjamin (1731–1806)

Benjamin Banneker (9. November 1731 - 9. Oktober 1806) war ein afroamerikanischer Astronom, Mathematiker, Geodät und Farmer. Er war ein Autodidakt und gilt als erster afroamerikanischer Wissenschaftler. Hauptsächlich beschäftigte sich Banneker mit der Astronomie, war aber auch politisch engagiert. Er veröffentlichte eine Reihe von Jahrbüchern, in denen die Bewegungen von Sonne, Mond und Sternen vorhergesagt wurden, um die Farmer für die beste Zeit der Aussaat und der Ernte anzuleiten.
Im Februar 1791 unterstützte Banneker den Major Andrew Ellicott bei der Vermessung der Grenzen eines 100 Quadratmeilen (260 qkm) großen Gebietes - des zukünftigen Bundesdistrikts Washington D. C. (er wurde zunächst als District of Columbia gebildet, den die Stadt Washington vollständig ausfüllt und mit dem sie heute geografisch identisch ist).
Der District of Columbia wurde aus von Maryland und Virginia abgetretenem Land gebildet. Der ursprüngliche District war ein Quadrat mit 10 Meilen Seitenlänge, dessen Ecken genau in die vier Himmelsrichtungen zeigen. (Das auf dem westlichen Ufer des Potomac gelegene Gebiet, welches ursprünglich vom Staat Virginia abgetreten worden war, wurde 1846 an diesen zurückgegeben, da die Stadt weniger schnell gewachsen war als erwartet. Hierdurch verkleinerte sich die Fläche auf 177 km². Der Distrikt besteht seitdem nur noch aus Gebieten, die ursprünglich von Maryland kamen.)
Die Aufgaben von Banneker bei der Vermessung des Gebietes bestanden vor allem in astronomischen Beobachtungen auf dem Jones Point in Alexandria, Virginia, um die Lage des Ausgangspunktes der Vermessungen zu bestimmen. Wegen einer Krankheit und Schwierigkeiten bei der Unterstützung der Vermessung mit seinen 60 Jahren verlies Banneker im April 1791 das Grenzvermessungsteam und kehrte zu seinem Haus in Ellicott's Mills zurück, um weiter an astronomischen Ephemeriden für seinen Almanach zu arbeiten. Andrew Ellicott setzte die Vermessungsarbeiten mit seinen Brüdern Benjamin und Joseph Ellicott sowie weiteren Helfern in den Jahren 1791 und 1792 fort. Bannekers astronomisches Werk hat entscheidend dazu beigetragen, dass die Grenzen der neuen Hauptstadt der Vereinigten Staaten genau abgesteckt werden konnten.

USA [1980]: (Mi )



Borda, Jean Charles (1733–1799)

Jean-Charles de Borda (4. Mai 1733 in Dax - 20. Februar 1799 in Paris) war ein französischer Mathematiker und Seemann.
Außer Verdiensten um die französische Marine, die Nautik und den Schiffbau hat sich Borda auch mit verschiedenen wissenschaftlichen Arbeiten und Erfindungen einen Namen gemacht. Unter anderem war er auch Teilnehmer der letzten französischen Gradmessung, wobei er die Größe der Maßstäbe durch ein sinnreiches Verfahren ermittelte und auch die Länge des Sekundenpendels durch eine neue Methode genau bestimmte. Man verdankt ihm weiter eine Methode zur Messung der Refraktion und die Erfindung der nach ihm benannten Reflexions- und Repetitionskreise (s. Bordakreis). Auch bei der Kommission über die seinerzeitigen neuen Maße und Gewichte wirkte er mit. Auf ihn geht die Bezeichnung Meter zurück, als die Definition des Urmeters im Nationalkonvent gesetzlich festgelegt wurde.

(Frankreich [1976])
(Frankreich [1999])



Hueber, Blasius (1735-1814)

Blasius Hueber (1. Februar 1735 - 4. April 1814), österreichischer Landvermesser, Kartograf und Bauer, geboren in Oberperfuß, Tirol, gestorben in Inzing bei Innsbruck.

   



Tadataka, Ino (1745–1818)

Ino Tadataka (11. Februar 1745 - 17. Mai 1818) war ein japanischer Landvermesser und Kartograph. Er erstellte die erste vollständige Karte von Japan und gilt als einer der Architekten des modernen Japans.
Im Jahr 1800 erhielt der damals bereits 55jährige Ino Tadataka von der Shogun-Dynastie Tokugawa die Erlaubnis, auf eigene Kosten Vermessungsarbeiten der Insel Hokkaido durchzuführen. Bis zu seinem Tod im Jahre 1818 hat er sich vollständig mit dieser Aufgabe beschäftigt. Unterstützt durch für die damalige Zeit moderne Berechnungsmethoden vermaß er die gesamte Küstenlinie und Teile des Landesinneren von Japan. Dabei hat Tadataka Entfernungen durch das Zählen von eigenen Schritten bestimmt. Er konnte sie unabhängig vom Gelände sehr genau halten und seine Karten weisen eine erstaunliche Genauigkeit auf. Aus seinen Aufzeichnungen folgt, dass er an insgesamt 3.736 Arbeitstagen 34.913 Kilometer zurücklegte, überwiegend zu Fuß. Sein Tod wurde zunächst verschwiegen, damit seine Mitarbeiter das Lenbenswerk in seinem Namen vollenden konnten.
Tadataka erstellte ein umfassendes Werk detaillierter Karten im Maßstab 1:36.000 und 1:216.000, hauptsächlich der Inseln Kyushu im Südwesten und Hokkaido im Nordosten Japans. Im Jahr 1821 erschien sein Kartenwerk unter dem Titel Dai-Nihon Enkai Yochi Zenzu („Gesamtkarte der Küstengebiete Groß-Japans“). Es umfasst auf acht Blättern den gesamten Archipel im Maßstab 1:216.000, dazu kommen ausgesuchte Küstenstreifen auf 214 Blättern im Maßstab 1:36.000 sowie eine weitere Gesamtkarte auf drei Blättern im Maßstab 1:431.000. Die einzelnen Kartenblätter haben mit jeweils 1,6 m² die Größe einer Reisstrohmatte (Tatami).
Neben der Vermessung und Erstellung seiner Karten veröffentlichte Tadataka wissenschaftliche Beiträge zur Vermessungstechnik und zur Mathematik.


Die zwei japanischen Poststempel vom Februar 2016 (28 = Heisei-Zeit, seit dem 8. Januar 1989) zeigen Orte, die mit dem Leben von Ino Tadataka zusammenhängen. Der linke Stempel des Postamtes Chiba-Kujyukuri zeigt eine Steele am Geburtsort von Tadataka in der kleinen Ortschaft Kujukuri (= 99 Meilen, als Bezeichnung für eine sehr lange Küste) an der Pazifikküste. Die Inschrift an der Steele lautet "Meisters (=Sensei) Ino Tadataka Geburtsort".
Der zweite Stempel vom Postamt Sawara zeigt das Haus von Tadataka am Ono-Fluss in der Ortschaft Katori (Präfektur Chiba), in dessen Nähe sich heute ein ihm gewidmetes Museum befindet. Er lebte ca. 30 Jahre lang in Sawara, heute Ortsteil von Katori.

Geburtsort Tadatakas
Wohnort Tadatakas



Thompson, David (1770-1857)

David Thompson (30. April 1770 in London - 10. Februar 1857 in Longueuil bei Montreal) war ein kanadischer Kartograph und Pelzhändler. Im Alter von 14 Jahren verpflichtete sich Thompson als Bürogehilfe bei der Hudson’s Bay Company. 1797 verließ Thompson die Hudson’s Bay Company und begann bei der North West Company. Er gründete Handelsposten im heutigen Westkanada und den heutigen USA.Die Karten, die er östlich der Kaskadenkette vom Gebiet des Columbia Rivers und seiner Zuflüsse erstellte, waren von so hoher Qualität und Detailtreue, dass sie bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts ihre Gültigkeit behielten.
Von 1792 bis 1812 erforschte und kartographierte er die Gebiete östlich der Hudson Bay und des Lake Superior über die Rocky Mountains hinweg bis zum Oberlauf des Columbia River und den Flusslauf entlang bis zum Pazifischen Ozean. Er war einer der ersten Europäer, der die kanadischen Rocky Mountains überquerte und den Columbia River von der Quelle bis zur Mündung kartographierte. Dafür reiste er 88.000 km. Mit seiner Leistung füllte er auf der Landkarte Kanadas den großen weißen Fleck im Nordwesten.
Im Juni 1807 überquerte er, von Rocky Mountain House kommend, über den Howse Pass zum ersten Mal die Rocky Mountains und folgte dem Blaeberry River zum Columbia River, den er in Richtung der Quelle erforschte. 1811 überquerte Thompson den Athabasca Pass (Athabasca River), um von dort aus den Columbia River bis zur Mündung zu erforschen.
Das Gebiet, das Thompson kartographierte, umfasste 10 Millionen km² Wildnis und damit ein Fünftel des Kontinents. Die größte Leistung von Thompson war seine Karte von 1814. Sie war so genau, dass sie noch 100 Jahre später der kanadischen Regierung als Basis für neu aufgelegte Karten diente.
Thompson vermaß ferner auch die Grenze zwischen den USA und Kanada entlang des 49. Breitengrades westlich des Sankt-Lorenz-Stroms bis zum Lake of the Woods.

Canada [], (Mi )



Gauß, Carl Friedrich (1777-1855)

Johann Carl Friedrich Gauß (30. April 1777 - 23. Februar 1855) war ein deutscher Mathematiker, Astronom, Geodät und Physiker.

C. F. Gauss
Deutschland [], (Mi ....)
C. F. Gauss
Deutschland [], (Mi ....)










Carl Friedrich Tenner (1783-1860)

Carl Friedrich Tenner bzw. russisch Karl Iwanowitsch Tenner (22. Juli bzw. 2. August 1783 - 8. Januar bzw. 20. Januar 1860) war ein deutschbaltischer Geodät und Astronom. Tenner zählt zu den Begründern der modernen Geodäsie im Russischen Kaiserreich. Tenner studierte Geometrie und lernte Astronomie bei Fjodor Schubert, einem Mitglied der Akademie der Wissenschaften.
1805 begleitete Tenner den Fürsten Juri Aleksandrowitsch Golowkin auf einer diplomatischen Mission Richtung China. Auf dem Rückweg vermaß und kartographierte Tenner den Verlauf der russisch-chinesischen Grenze einschließlich der Festungsanlagen. 1808 wurde Tenner dem Kartenlager der zaristischen Armee zugeteilt. Auf der Grundlage der China-Reise erstellte er einen umfassenden Atlas des Gebiets, der 1809 veröffentlicht wurde.
Zwischen Narva und der russischen Hauptstadt Sankt Petersburg führte Tenner als 26-Jähriger gemeinsam mit anderen Geodäten 1809/10 zum ersten Mal Vermessungen nach der Methode der Triangulation an der russischen Ostseeküste durch. 1810/11 wurde die Triangulationsmessungen nach Tallinn und Tartu weitergeführt.
Nach dem ersten Weltkrieg widmete er sich ganz der Geodäsie. Von 1815 bis 1822 nahm er mit größter Genauigkeit nach der Methode der Triangulation Vermessungen im Gouvernement Wilna vor. 1822 begannen unter der Leitung Tenners die Vermessungen in den Gouvernementen Kurland, Grodno und Minsk, von 1833 bis 1843 dann in Wolhynien und den angrenzenden Gebieten. 1845 führte er die Vermessungen nach der Triangulationsmethode im Königreich Polen durch, 1846 in Bessarabien.
Eine der größten Leistungen von Tenner war das trigonometrische Nivellement (ca. 2.000 km) zwischen der Ostsee und dem Schwarzen Meer. Tenner fand dabei heraus, dass die Ostsee damals 1,13 Meter höher als das Schwarze Meer lag.
Besondere Aufmerksamkeit widmete Tenner der Form und der Größe des Erdballs. Die Idee der Messung des Meridianbogens begeisterte sowohl Tenner als auch den deutschen Astronomen Friedrich Georg Wilhelm Struve (1793–1864), der damals Professor an der deutschsprachigen Universität im livländischen Tartu (Dorpat) war. 1828 schlossen beide einen Vertrag über die Zusammenarbeit. Tenner schlug vor, die Triangulationsmessungen im Gouvernement Wilna als Grundlage zu nehmen und auszuweiten. 1826 begann Tenner mit astronomischen Beobachtungen in Lettgallen, Struve in Livland. 1828 vereinigten beide ihre Gradmessungen.
1844 fiel der Entschluss, die Gradmessungen von Tenner und Struve bis zur Donau-Mündung auszudehnen. Beide konnten auf Vorarbeiten in Bessarabien aufbauen. Das Projekt wurde 1850 mit dem sogenannten Struve-Bogen aufgegriffen, der damals mit einer Länge von 2.880 km die größte Gradmessungen der Welt darstellte. Tenner übernahm die Messungen im südlichen Teil des Struve-Bogens von der Donau bis zur Düna.

rechts oben der Porträt von Gen. C.F. Tenner (Weißrussland [2017])



Bessel, Friedrich Wilhelm (1784-1846)

Friedrich Wilhelm Bessel (22. Juli 1784 - 17. März 1846) war einer der bekanntesten deutschen Wissenschaftler des 19. Jahrhunderts. Er wirkte als Astronom, Mathematiker und Geodät, wozu er sich das wissenschaftliche Basiswissen als Autodidakt erworben hatte.

Friedrich Wilhelm Bessel (Nicaragua, Mi ... und BRD, Mi 1219)




Hansteen, Christopher (1784-1873)

Christopher Hansteen (26. September 1784 - 11. April 1873) war ein norwegischer Astronom.

Christopher Hansteen
(Norwegen [], Mi ...)



Fontán, Domingo (1788-1866)

Domingo Fontán Rodríguez (17. April 1788 in Porta do Conde , Portas - 24. Oktober 1866 in Cuntis) war ein spanischer Gelehrter, Mathematiker, Landvermesser, Geograph und Politiker, der vor allem als Autor der ersten topografischen und wissenschaftlichen Karte Galiciens bekannt ist.
Fontan verbrachte einen großen Teil seines Lebens in Verbindung mit der Universität von Santiago de Compostela, wo er im Alter von zwölf Jahren sein Studium der Philosophie begann und 1802 im Alter von vierzehn Jahren seinen Abschluss machte. Später studierte er auch die hebräische Sprache, die Bibel, Recht und Kanonik, exakte Wissenschaften und Theologie. 1811 begann er seine Lehrtätigkeit als Vertretung des Professors für Rhetorik und Bildende Kunst, danach leitete er das Lehrstuhl für Logik und Metaphysik. Er war auch Professor für Französisch und Englisch an der Militärschule der VI. Armee, gegründet in Santiago de Compostela. Im Alter von 26 Jahren erhielt er einen Bachelor-Abschluss in Philosophie. In den späteren Jahren wurde er auch zum Professor für experimentelle Physik, für Geometrie, Mechanik und Zeichnung, Anwendungen in den Künsten ernannt.
Während des Studienjahres 1813-1814 nahm er Mathematikunterricht bei José Rodríguez González, der ihn zu der Idee inspirierte, die geodätische Triangulation von Galizien durchzuführen, um eine geometrische Karte zu erstellen. 1817 begann er mit seiner Vermessungsarbeit zur Erstellung der Geometrischen Karte von Galizien, eine Arbeit, in die er siebzehn Jahre investierte und für die er noch heute bekannt ist. 1829 berichtete er dem König Ferdinand VII über die praktischen Fortschritte seiner geometrischen Karte und am 6. April desselben Jahres beauftragte ihn ein königlicher Orden mit dem Entwurf des gesamten Straßenplans von Galizien. 1834 beendete er die Arbeit an seiner Karte von Galizien im Maßstab von 1:100.000 und sie wurde offiziell der Gouverneurin der Königin, María Cristina de Borbón-Dos Sicilias, übergeben. Sie ließ die Karte drucken, aber dieser Druckauftrag konte erst 1845 in Paris unter Leitung Fontans von dem Stecher L. Bouffard durchgeführt werden. Dies war die erste Karte, die in Spanien mit wissenschaftlichen Methoden und mathematischen Messungen (Basismessung, Triangulation, barometrische Höhenmessung usw.) erstellt wurde.
Um Galicien zu kartieren, nutzte Fontan die wissenschaftlichen Fortschritte, die hauptsächlich aus Frankreich kamen, und entwickelte ein geodätisches Netz, richtete Messpunkte ein und führte alle Arten von astronomischen Berechnungen durch, für die er Instrumente verwendete, die von der Universität Santiago gespendet und in Paris sowie London erworben wurden.
Als Nullpunkt verwendete Fontan den Turm von La Berenguela in der Kathedrale von Santiago de Compostela. Um die Karte zu erstellen, musste er zu Fuß und zu Pferd durch ganz Galicien reisen. In seiner Karte sind die 4.000 Kirchen der galizischen Pfarreien und alle wichtigen geografischen Merkmale verortet und erreichen einen Detaillierungsgrad, der bis zum Erscheinen der Luftbildphotogrammetrie nicht übertroffen wurde.
1834 wurde Fontane von der Königin auch zum Direktor des Madrider Astronomischen Observatoriums ernannt.





Everest, George (1790-1866)

Colonel Sir George Everest (4. Juli 1790 - 1. Dezember 1866) war ein walisischer Vermessungsingenieur und Geograph. Im Jahre 1806 kam er im Rahmen des Wehrdienstes nach Indien. Im Jahre 1818 wurde er Assistent des Oberst William Lambton bei der trigonometrischen Vermessung Indiens. Nach dessen Tode 1823 leitete Everest die Vermessungsarbeiten bis 1843 weiter. 1841 vollendete er die indische Meridiangradmessung. In den Jahren 1830 bis 1843 war er Hauptgeodät Indiens (Surveyor General of India). 1843 ging Everest in den Ruhestand und kehrte nach England zurück. 1862 wurde er zum Vize-Präsidenten von Royal Geographical Society gewählt.






Struve, Friedrich Georg Wilhelm (1793-1864)

Wilhelm Struve (15. April 1793 - 23. November 1864) war ein deutscher Astronom und Geodät, der im Baltikum und in Russland arbeitete. Er veröffentlichte u.a. bedeutende Arbeiten über Doppelsterne und führte umfangreiche geodätische Vermessungen durch.

Friedrich Georg Wilhelm Struve
(Sowjetunion [1964], Mi ...)
Der Struve-Bogen - UNESCO-Weltkulturerbe (Litauen [2009])

Der Struve-Bogen - UNESCO-Weltkulturerbe; (Lettland [2011], Mi...)

Der Struve-Bogen - UNESCO-Weltkulturerbe; (Estland [2011])
Der Struve-Bogen - UNESCO-Weltkulturerbe; Schweden [2011]: (Mi )

Der Struve-Bogen - UNESCO-Weltkulturerbe - 160. Jahrestag der Messung in Moldawien (Moldawien [2008])

Der Struve-Bogen - UNESCO-Weltkulturerbe - 200. Jahrestag des Beginns von Messungsarbeiten (Moldawien [2016])

Friedrich Georg Struve (Russland [2018])



Naus, Josef (1793-1871)

Josef Naus, auch Karl Nauß oder Joseph Nauß, (29. August 1793 in Lechaschau/Tirol - 6. April 1871 in München) war ein bayerischer Offizier (zuletzt im Rang eines Generalmajors) und Vermessungsingenieur, der bei Vermessungsarbeiten als erster den Deutschlands höchsten Berg, die Zugspitze, bestiegen hat. Als junger Mann studierte Naus Vermessungstechnik, 1813 trat er in die bayerische Armee ein.
Mit einer Gruppe von bayrischen Offizieren (Jeetze, Aulitscheck und Naus) und Gemeinen hatte der Leutnant Naus 1820 den Vermesungsauftrag des Königlich Bairischen Topographischen Bureaus, eine Karte von Werdenfelser Land für den Topographischen Atlas von Bayern zu erstellen. Am 27. August 1820 gelang dabei Naus, seinem Messgehilfen und Offiziersburschen Maier und dem Bergführer Johann Georg Tauschl die erste nachgewiesene Besteigung der Zugspitze.
Bereits am 21. Juli hatte Naus den Weg durch das Reintal bis zum Nördlichen Schneeferner erkundet. Als Gruppe stiegen sie zu dritt zusammen mit Hauptmann Jetze und Leutnant Antlischek am 26. August zur Hirtenunterkunft Angerhütte auf. Am 27. August um vier Uhr morgens brachen die drei Erstbesteiger in wohl relativ dünner Kleidung, ohne Drahtseil und Eisenstifte in Richtung Zugspitzplatt und Zugspitzgipfel auf. Vom Schneeferner aus versuchten sie, den Westgipfel über den Westgrat zu erreichen. Der erste Versuch schlug fehl, der zweite war erfolgreich. Den Westgipfel erreichten sie schließlich um 11:45 Uhr, wo sie als Zeichen ihrer Anwesenheit einen Bergstock mit Tuch hinterließen. Ein Gewitter und Schneefall ließen die Erstbesteiger schnell wieder absteigen. Sie kehrten am 28. August gegen drei Uhr nachts zur Hirtenhütte zurück. Der Bergführer Tauschl erhielt einen Lohn von zwei Gulden und 42 Kreuzer.
1824 wurde Naus Oberleutnant. Bis in die 1840er Jahre war er an der Erstellung weiterer Teile des "Topographischer Atlas vom Königreiche Baiern diesseits des Rhein" beteiligt. 1851 wurde Naus zum Generalmajor befördert und als Kommandant der Bundesfestung nach Ulm geschickt. 1857 ging er zwar in den Ruhestand, doch wurde er 1866 reaktiviert und zum Generalquartiermeister und Leiter des Königlich Bayerischen Vermessungsamtes ernannt.








Vásárhelyi, Pál (1795-1846)

Pál Vásárhelyi (25. März 1795 in Szepesolaszi, heute Spišské Vlachy, Slowakei - 8. April 1846 in Pest, Ungarn) war ein ungarischer Wasserbautechniker und führte in diesem Zusammenhang auch Vermessungsarbeiten durch.
Er studierte am Institutum Geometrico-Hydrotechnicum in Budapest, wo er 1816 sein Diplom erlangte. Er war einige Jahre an den Flüssen Theiß und Körös als Wasserbautechniker eingesetzt, bis er vor allem an der Donauregulierung tätig war. Dabei war es auch die Aufgabe, die Donau genau zu vermessen. Im Zuge dessen gab er die beiden Schriften Introductio in praxim triangulationis und Auflösung einiger wichtigen Aufgaben als Beitrag zum geometrischen Triangulieren heraus.
Im Jahr 1829 leitete er die Vermessungen an der unteren Donau. Ab 1835 war er an Regulierungen und Drainagierungen der Donau beteiligt, die zu den größten Veränderungen der Donau im 19. Jh. führten und die Basis legten, dass die Donau zwischen 1834 und 1896 bis zum Schwarzen Meer schiffbar gemacht wurde.
Im Jahr 1843 erschien eines seiner wichtigsten Werke (Esetmérési Térképe Magyarországnak... az Adriatenger víztükrére alkalmazva), in dem die Höhenangaben entlang der Donau und den dazugehörigen Nebenflüssen als Höhe über Adria dargestellt werden. Dazu verwendete er als Grundlagen auch die Daten von János Lipszky, der vorerst viele Orte in Ungarn kartografierte.
In den frühen 1840er Jahren wurde er auch beauftragt die Regulierung und den Hochwasserschutz der oberen Theiß zu errichten. Fertiggestellt wurde dieser im Jahr 1845.

(Ungarn [1995])



Hodzko, Iosif (1800-1881)

Iosif Iwanowitsch Hodzko bzw. Józef Chodzko (19. Dezember 1800 - 5. März 1881) war ein in Litauen geborener polnischer Topograph, Geodät, Kartograph und Geograph im russischen Dienst, ein Kaukasus-Forscher, Generalleutnant der russischen Armee, Initiator und Chef der nach ihm benannten Großen Kaukasus-Triangulation.
Seit 1824 gehörte Hodzko zu den aktivsten Mitarbeitern von Gen. C.F. Tenner bei der Herstellung geodätischer und astronomischer Grundlagen der Triangulation: zuerst in der Vilnius- und dann in den Grodno-, Minsk- und Kurland-Provinzen, die zur Erstellung militärischer topographischer Karten Russlands durchgeführt wurden. Zur gleichen Zeit führte Hodzko äußerst verantwortungsvolle allmähliche Messungen des grundlegenden europäischen Meridianbogens in denselben Provinzen durch, die später als der Große Struve-Bogen bekannt wurden.
In den Jahren 1847-1853 führte er umfangreiche Triangulationsarbeiten in Kurland, Kaukasus und Armenien durch. Er war einer der ersten Europäer, der den Ararat bestiegen und dort Schwerefeldmessungen durchgeführt hat.

auf der Briefmarke: Porträt von I. Hodzko (Weißrussland [2017])



Kruspér, István (1818-1905)

István Kruspér (25. Januar 1818 in Miskolc – 2. Juli 1905 in Budapest) war ungarischer Metrologe, Geodät und Landvermesser, Geophysiker, Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. Er war ein Pionier der modernen Metrologie und trug aktiv zur Einführung des metrischen Einheitensystems SI. Er erzielte weitere bedeutende wissenschaftliche Errungenschaften auf dem Gebiet der geodätischen Methodik sowie die Entwicklung mehrerer geodätischer Instrumente. Zwischen 1867 und 1894 war er Leiter der Abteilung für Geodäsie der József-Királyi-Universität in Budapest.
Kruspér absolvierte von 1841 bis 1844 sein Ingenieurstudium am Polytechnischen Institut in Wien. Nach seinem Diplom lehrte er zwischen 1844 und 1847 am Technischen Institut als Hilfslehrer bei dem Vermessungsingenieur Simon Stampfer. 1847 eröffnete er in der österreichischen Hauptstadt eine Werkstatt für Optik, Optik und Feinmechanik. Ab 1850 lehrte er in verschidenen Fächern (u.a. praktische Geometrie, Mechanik, Bauwissenschaften) an der Technischen Hochschule in Pest. 1867 wurde er zum ordentlichen Lehrer ernannt und mit der Leitung der geodätischen Abteilung betraut, die er bis zu seiner Emeritierung 1894 innehatte. Gleichzeitig bekleidete er zwischen 1871 und 1874 auch das Amt des Dekans der Ingenieur- und Architekturfakultät. Von 1878 bis 1894 leitete Kruspér die Arbeit des auf seine Initiative von der Regierung eingesetzten Ungarischen Königlichen Messbeglaubigungsausschusses.
Neben seiner Lehrtätigkeit in den Bereichen Mathematik, Geometrie und Maschinenbau konzentrierte sich die wissenschaftliche Tätigkeit von Krusper vor allem auf die Messwissenschaft (Metrologie) und die Geodäsie.
Er befasste sich intensiv mit theoretischen und praktischen Fragen des Messwesens. Als Delegierter der ungarischen Regierung nahm er ab 1870 an den vorbereitenden Verhandlungen der internationalen Meterkonvention von 1875 teil. Im Zuge dieser Tätigkeiten trat Kruspér unter anderem für die flächendeckende und ausnahmslose Übernahme des dezimalen Einheitensystems ein und wandte sich gegen die Ersetzung der internationalen Bezeichnungen durch traditionelle ungarische Namen der Maßeinheiten. Als er den Messstab des in Paris aufbewahrten Urmeters untersuchte, wies er auf die Abweichungen entlang seiner Länge hin und wie man sie messtechnisch eliminiert. Er perfektionierte den Komparator, der die genaue Bestimmung des Meters ermöglichte. Mit dem von ihm entwickelten Massenkomparator gewann er die Goldmedaille auf der Antwerpener Weltausstellung 1885.
Mit seiner Arbeit trug er auch wesentlich zur Organisation des institutionellen Metrologie in Ungarn bei. Auf seine Initiative hin wurde 1878 der Vorgänger des heutigen Nationalen Metrologieamtes - das Königliche Ungarische Messzertifizierungskomitee - gegründet, und er wurde dessen erster Leiter.
Bedeutend war auch seine theoretische und praktische Arbeit in der Geodäsie. Ihm wird unter anderem die Vorbereitung und Leitung der in den Jahren 1869–1871 in der Stadt Pest durchgeführten Vermessungsarbeiten zugeschrieben. Er baute und perfektionierte eine Reihe geodätischer Geräte, und das von ihm entwickelte Neigungsmessgerät wurde auf der Weltausstellung 1878 in Paris mit einer Silbermedaille ausgezeichnet. Unter seinen anderen Erfindungen sind verschiedene Nivellier- , Theodolit- und Winkeleinstellinstrumente, aber das bedeutendste von allen war der Theodolit, der mit einem Heliometer-Entfernungsmesser ausgestattet war (um 1860).
Im Jahre 1869 veröffentlichte er das Handbuch "Földmértan" (Geodäsie). Es war die erste umfassende wissenschaftliche Zusammenfassung zur Geodäsie in ungarischer Sprache, für die er auch den Hauptpreis der Ungarischen Akademie der Wissenschaften gewann.
Auch mit der Geophysik befasste er sich über sein bisheriges Wirken hinaus , insbesondere auf dem Gebiet des Erdmagnetismus des Karpatenbeckens.

Ungarn [1976], (Mi )



Ibanez de Ibero, Carlos (1825-1891)

Carlos Ibanez de Ibero (14. April 1825 - 29. Januar 1891) war ein spanischer Divisionsgeneral, Kartograph und Vermessungsingenieur, Gründer der modernen spanischen Geodäsie und erster Direktor des im Jahre 1870 gegründeten Instituto Geográfico y Estadístico (Geodätisches und Statistisches Institut). Seit 1870 war er auch Mitglied und seit 1872 Präsident der Internationalen Meterkommission (seit 1876 Internationales Komitee für Maße und Gewichte). 1885 wurde Ibanez zum Präsidenten des permanenten Komitees der Erdmessung gewählt, in den Jahren 1886-1891 war er auch Präsident der Internationalen Association of Geodesy (IAG).
Als die spanische Regierung in 1852 die Herstellung einer großen topographischen Karte von Spanien beschloss, wurde u.a. Ibanez mit den Vorarbeiten betraut. Zusammen mit seinem Partner, Saavedra ermittelten sie mit einem in Paris nach ihren Vorgaben von Brunner gefertigten Maßstab die Länge einer 15 km langen Grundlinie in der Mancha mit einer bis dahin nicht erreichten Genauigkeit. In en Jahren 1865-1868 wurden mit einem eisernen Brunnerschen Maßstab auch auf den Balearen drei Grundlinien gemessen. Später übernahm Ibanez alleine die Verantwortung für die geodätischen Arbeiten in Spanien und organisierte in seiner Stellung als Direktor das geodätische und statistische Institut des Königreichs, und damit die gesamte Landesvermessung.
Im Zusammenhang mit der von Johann Jacob Baeyer angeregten europäischen und später internationalen Gradmessung stand die von Carlos Ibanez und Francois Perrier vorbereitete und ausgeführte Verlängerung der großen französischen Meridianmessung bis nach Algier. Es war die erste geodätische Verbindung zwischen Europa und Afrika. Ibanez hat dabei die astronomischen Messungen und Winkelbeobachtungen auf den Fundamentalpunkten ausgeführt (zwei davon auf der spanischen Seite auf den Gipfeln von Sierra Nevada und zwei auf der algerischen Seite).

Spanien [1991], (Mi )



Kitchener, Horatio Herbert (1850-1916)

Horatio Herbert Kitchener (24. Juni 1850 bei Listowel, im County Kerry in Irland - 5. Juni 1916 im Nordatlantik westlich der Orkney-Inseln) war britischer Feldmarschall und Politiker. Er befehligte die britischen Truppen bei der Niederschlagung des Mahdi-Aufstandes in Sudan und im Burenkrieg. Er reorganisierte, als deren Oberbefehlshaber, die British Indian Army und war Hochkommissar für Ägypten. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurde er Kriegsminister.
Kitchener wurde an der Royal Military Academy Woolwich ausgebildet, nahm als Freiwilliger auf französischer Seite am Deutsch-Französischen Krieg teil und erhielt 1871 sein Patent als Lieutenant des Corps of Royal Engineers. Als junger Offizier führte er 1874–1878 im Auftrag des Palestine Exploration Fund die Vermessung Palästinas durch. Anfangs wurde die Expedition geleitet von Claude Reignier Conder, später von Kitchener. Die von Kitchener gesammelten Daten zur Topografie sowie zur lokalen Flora und Fauna wurden in den Werken "The Survey of Western Palestine" sowie "The Survey of Eastern Palestine" veröffentlicht.
1878 wurde Kitchener mit der Vermessung Zyperns beauftragt. Der damalige Hochkommissar von Zypern Garnet Joseph Wolseley hatte aber andere Vorstellungen vom Umfang der Vermessung, so dass diese erst von 1880–1882, nach Wolseleys Ernennung zum Oberbefehlshaber im Zulukrieg, durchgeführt werden konnte. Das Ergebnis der Arbeit Kitcheners auf Zypern wurde 1885 unter dem Titel "A Trigonometrical Survey of the Island of Cyprus" in London veröffentlicht und galt als außergewöhnliches kartografisches Meisterwerk.




Dolezal, Eduard (1862-1955)

Eduard Dolezal (2. März 1862 - 7. Juli 1955) war einer der populärsten österreichischen Geodäten und Begründer des modernen österreichischen Vermessungswesens. Insbesondere bei der Entwicklung der Photogrammetrie zu einem geodätischen Meßverfahren hat er sich große Verdienste erworben. Der in der Tschechischen Republik geborene Dolezal war in den Jahren 1899-1905 Professor an der Bergakademie Leoben, danach von 1905-1930 an der Technischen Hochschule in Wien.
Im Jahre 1907 gründete er die Österreichische, 1910 die Internationale Gesellschaft für Photogrammetrie (ISP) und und führte im Jahre 1913 den ersten ISP-Kongress durch. Er war auch Gründer und Herausgeber des "Archivs für Photogrammmetrie".




Fawcett, Percy (1867-1925)

Percival Harrison Fawcett (18. August 1867 in Torquay - vermutlich im Sommer 1925 /verschollen am Oberlauf des Rio Xingu im brasilianischen Urwald/) war ein britischer Forschungsreisender, Abenteurer, Ethnologe und Vermesser. Er war zunächst Soldat der britischen Armee und im Rang eines Oberstleutnants des Secret Intelligence Service (SIS) erlernte er die Fertigkeit der Landesvermessung. Seine Expeditionen Anfang des 20. Jahrhunderts führten ihn mehrfach nach Südamerika. Seine ersten Expeditionen führte er im offiziellen Auftrag in den tropischen Regenwälden Brasiliens, Perus und Boliviens durch, um internationale Grenzen und Flussläufe zu vermessen. Bei späteren Fahrten richtete er sein Augenmerk – auf Grund von verschiedentlichen Hinweisen – auf die Suche nach einer angeblich im brasilianischen Regenwald versunkenen Stadt (von ihm „Z“ genannt).
Um 1900 war das Regenwaldplateau von Mato Grosso in Südamerika eines der letzten noch nicht vollständig vermessenen Gebiete der Erde. Zwischen Bolivien und Brasilien herrschten Grenzkonflikte, da wichtige Rohstoffe wie etwa große Kautschukbaumvorkommen in der Region vermutet wurden. Zur Schlichtung wurde 1906 die Royal Geographical Society als neutrale Partei eingeschaltet, welche das Gebiet vermessen, kartieren und so den endgültigen und anerkannten Grenzverlauf festlegen sollte. Der damalige Präsident der Society, wählte Fawcett als Leiter der Vermessungsexpedition aus, obschon dieser über keinerlei Erfahrung bezüglich Südamerika verfügte.
Insgesamt unternahm Fawcett sieben Expeditionen in die Region.
Die erste Reise führte ihn und sein Team im Sommer 1906 in die Gegend von Riberalta im bolivianischen Tiefland, wo er den Basislager der Expedition eingerichtet hat. Hier rüstete er sich aus, um den ersten Vermessungsauftrag auszuführen. Von Riberalta startete er zu einer mehrmonatigen Erkundungstour auf den Flüssen Río Orthon und Río Tahuamanu im Westen, bis zu den Orten Porvenir und Cobija. Hier überwinterte die Expedition und Fawcett nutzte diese Zeit dazu, die Messdaten für eine Eisenbahnstrecke zu vervollständigen, die Porvenir mit Cobija verbinden sollte. Im Januar 1907 konnte die Reise fortgesetzt werden, und Fawcett fuhr mit seinen Begleitern per Boot den brasilianisch-bolivianischen Grenzfluss Río Acre hinauf. Fawcett gelang es, den Ursprung des Flusses ausfindig zu machen und so die genaue Lage des Stroms zu kartographieren.
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Sierra Leone [2018]



Boškovic, Stevan (1868-1957)

Stevan Boškovic (Zajecar, 10. Mai 1868 – Belgrad, 9. Mai 1957) war der Gründer des Militärgeografischen Instituts in Serbien und dessen Leiter seit 1901 sowie Mitbegründer der Geografischen Gesellschaft zusammen mit Jovan Cvijic im Jahr 1910. Er wurde ausgebildet an den Schulen in Zajecar, Kragujevac und Belgrad (1886–1889), danach in Sankt Petersburg an der Militärtopographischen Schule, an der Kaiserlichen Nikolaus-Militärakademie sowie am Zentralen Astronomischen Observatorium der Russischen Akademie der Wissenschaften in Pulkovo (1892–1899).
Bei seiner Rückkehr nach Serbien im Jahr 1900 entwickelte er als Leiter des Militärgeographischen Instituts ein trigonometrisches Netz des Königreichs Serbien. Er leistete seinen Beitrag zur Gründung der Geodätischen Gesellschaft des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen im Jahr 1919, wurde zu ihrem Präsidenten und danach zu einem lebenslangen Ehrenmitglied gewählt. Boškovic wurde 1923 in den Rang eines Generals befördert und 1929 gründete er die Höhere Geodätische Schule am Militärgeographischen Institut. Er wurde 1932 zum assoziierten Mitglied der Serbischen Königlichen Akademie und 1955 zum ordentlichen Mitglied der Serbischen Akademie der Wissenschaften gewählt.

150 Gebirtstag von Boškovic, Serbien [2018], (Mi)

Coutinho, Gago (1869-1959)

Carlos Viegas Gago Coutinho (17. Februar 1869 - 18. Februar 1959) war ein portugiesischer Admiral der Kriegsflotte, Navigator, Seefahrer und Historiker. Als größtes Verdienst wird ihm die Überquerung der Südatlantikroute mit dem Flugzeug angerechnet. Sein Report über den Flug wurde, zusammen mit anderen Unterlagen zum Flug, im Jahr 2010 zum Weltdokumentenerbe erklärt. Im Dienste der portugiesischen Marine bereiste er die ganze Welt. Gleichzeitig verfasste er mehrere Werke über Geschichte und Geographie, hauptsächlich über die portugiesischen Entdeckungsreisen und über die portugiesischen Überseegebiete.
Auch auf dem Gebiet der Geodäsie erwarb er große Verdienste. Coutinho hat viele Grenzvermessungs- und Grenzmarkierungs-Missionen in den portugiesischen Kolonien durchgeführt. In den Jahren 1898 und 1899 hat er in Timor die Grenze mit dem Teil der Insel abgemarkt, die zur damaligen Zeit von den Holländern besetzt war. In 1900 markierte er Grenzen in Mosambik, am Zambesi und Niassa-See und führte Triangulationsmessungen durch. Von 1901 bis 1902 leitete er das Team, das die Grenzen im Norden von Angola zwischen dieser Kolonie und Belgisch-Kongo markierte. Zwischen 1907 und 1910 arbeitete er noch einmal in Mosambik, dann im Jahr 1912 wieder auf einer Mission in Angola, bei der die westliche Grenze zu Rhodesien gekennzeichnet wurde.
In den Jahren 1915 bis 1918 leitete Gago Coutinho die geodätische Mission in der portugiesischen Kolonie Sao Tomé. Während dieser Mission wurden trigonommetrische Punkte als Basis für ein geodätisches Netz des Archipels festgelegt. Danach wurden in diesem Triangulationsnetz der 1. und 2. Ordnung genaue Winkelmessungen, zwei präzise Basismessungen sowie astronomische Beobachtungen gemacht. Einer der Triangulationspunkte befand sich auch auf der kleiner Insel Rólas (Ilhéu das Rólas, eine ca. 3 qkm große Insel südlich der Hauptissel Sao Thome) knapp südlich des Äquators; er ist auf der Briefmarke von Sao Thome & Principe mit einem Dreieck in der Karte dargestellt. Während dieser Vermessungsarbeiten hat Coutinho bewiesen, dass die Insel Ilhéu das Rolas durch die Äquatorlinie gekreuzt wird. Parallel zu den geodätischen Grundlagearbeiten wurden auch kartographische Vermessungen der Inseln durchgeführt. Die daraus resultierende Karte wurde im Jahr 1919 zusammen mit dem Coutinhos "Bericht der Geodätischen Mission auf der Insel São Tomé 1915-1918" ("Relatório da missão geodésica pelo Capitão de Mar e Guerra Gago Coutinho, chefe da missão. 1915-1918") veröffentlicht. Der Bericht gilt offiziell als das erste vollständige Gesamtwerk der praktische Geodäsie in den portugiesischen Kolonien. das von Coutinho festgelegte Triangulationsnetz befindet sich noch bis heute im Gebrauch.

Äquatordenkmal au der Insel Rolas
(S.Tome & Principe [1969], Mi...)






Banachiewicz, Tadeusz (1882-1954)

Tadeusz Banachiewicz war ein polnischer Astronom, Mathematiker und Geodät. Er arbeitete bis 1918 als Astronom an den Sternwarten mehrerer russischer Universitäten. Nach der der Restauration Polens wurde er 1918 Professor an der TU-Warschau und ein Jahr später an der Jagiellonen-Universität in Krakau und Direktor der dortigen Sternwarte. Im Jahre 1923 stellte er seine „Cracovian-Theorie“ (Krakauer Kalkül) vor, die er u.a. in der theoretischen Geodäsie zur Berechnungen einführte. Bei dieser speziellen Matritzenalgebra mit Hilfe von "Krakovianen" wird die Matrizenmultiplikation nach der Regel "Spalte mal Spalte" durchgeführt.
Anläßlich des 100. Geburtstages von Banachiewicz hat ihm die Polnische Post eine Briefmarke gewidmet. Aus dem gleichen Anlaß fand an der Jagiellonen-Universität in Krakau ein wissenschaftliches Kolloqium "Berechnungen in der Astronomie und Geodäsie" statt. Ein Sonderstempel aus diesem Anlaß zeigt eine "Krakovian"-Matrix.

Polen [1983], (Mi )


Brohier, Richard Leslie (1892-1980)

Richard Leslie Brohier (5. Oktober 1892 - 14. Februar 1980) war ein in Pettah (Colombo) in Sri Lanka geborenes Nachfahre niederländischer Einwanderer aus dem 18. Jh. (Mitarbeiter der Niederländischen Ostindien-Kompanie), die später französische Nationalität angenommen haben (Hugenotten).
Er erhielt seine Ausbildung an der Colombo Academy und am Ceylon Technical College, wo er Vermessung studierte, nachdem er 1909 eingetreten war. 1910 trat er als frei mitarbeitender Vermesser in das Survey Department of Sri Lanka ein und wurde der erste ceylonesische Landvermesser in dieser Vermessungsbehörde. Er bestand 1921 die Berufsprüfung der Oberabteilung und wurde zum stellvertretenden Superintendenten für Vermessungen ernannt und leitete die Vermessungsarbeiten in der Nord-Zentral-Provinz. 1933 wurde er zum Superintendenten für Vermessungen befördert. Zwischen 1938 und 1946 diente er in der Funktion des amtierenden Assistant Surveyor General und wurde als Assistant Surveyor General bestätigt, später diente er als stellvertretender Surveyor General. Er war der erste Ceylonese, der in diesen Funktionen diente. 1946 diente er als Sekretär der ersten Abgrenzungskommission, die von der Ceylon (Constitution) Order in Council ernannt wurde. Er ging vorzeitig in den Ruhestand, während er als stellvertretender Generalvermesser auf Ersuchen von Premierminister D. S. Senanayake diente, um Mitglied des Entwicklungsausschusses von Gal Oya zu werden und später dessen Vorsitzender zu werden.
Brohier wurde 1931 zum Mitglied (Fellow) der Royal Geographic Society und 1947 zum Mitglied des Institute of Chartered Surveyors gewählt. 1947 wurde er für seinen Dienst als Assistant Surveyor General zum Offizier des Ordens "Order of the British Empire" ernannt.
Er diente als Präsident der Engineering Association of Ceylon; Präsident der Ceylon Geographical Association; Präsident des Ceylon Survey Institute und Präsident der Dutch Burger Union of Ceylon. Er wurde zum Mitglied der Royal Asiatic Society und zum Ehrenmitglied der Netherlands Alumni Association gewählt.




Doroshevich, Mikhail Wasilevich (1900-1968)

Prof. Doroshevich, Mikhail Wasilevich (19. November 1900 - 28. Januar 1968) - ein berühmter weißrussischer Staatsmann, Wissenschaftler und Landvermesser. Seit 1933 war er Leiter eines Lehrstuhls, später Dekan und in den Jahren 1949-1957 Rektor der Belarussischen Polytechnischen Instituts (BPI, heute Belarussische Nationale Technische Universität) in Minsk. Seit 1959 Minister für Hochschulen und Mittelschulen der Belarussischen SSR.




Genty, Robert (1910-2001)

Robert Genty (23. Februar 1910 in Nantes - 14. Dezember 2001 in Paris) war ein französischer Soldat. Als Marineoffizier, dann in der Luftwaffe bis zum Oberst, war er einer der Pioniere der Raumfahrt.
Mit 23 Jahren graduierte er in Naturwissenschaften. Gleichzeitig wurde er in die Schule für Reserveoffiziere der Marine aufgenommen. Später tratt er in den Staatsdienst als Marinekadett ein und wurde Marineflieger. 1938 wurde er Leutnant der Luftwaffe in der Technischen Abteilung Luftfahrt. 1940 promovierte er an der Sorbonne und 1941 schloss sein Studium als Ingenieur an der École Supérieure d' Électricité ab.
Im 2. Weltkrieg engegierte er sich im Widerstand und versorgte die Allierten mit Informationen über den deutschen Luftfahrtbau. Gleizeitig war er weiter wissenschaftlich tätig. Von 1945 bis 1948 war Commander Robert Genty dem Generalstab der Luftwaffe zugeteilt, dann 1950 dem Büro des Luftwaffe-Ministers. 1950 in das Büro des Staatssekretärs für Luftwesen versetzt, war er am Neustart der französischen Luftfahrtindustrie beteiligt, bevor er zdas französische Institut für Navigation mitbegründete. 1953 wurde er zum Oberst befördert. danacch beschäftigte er sich mit meteorologischen Experimenten, um im Indochina-Krieg über Vietnam künstliche Regenfälle hervorzurufen, um die Versorgung der Vietminh zu lähmen, die das verschanzte Lager von Ðien Biên Phu belagern.

Seine Vermessungsaktivitäten führte er hauptsächlich in den Jahren 1955 bis 1957 im Rahmen der Erforschung der Antarktis durch.
m Dezember 1954 wurde Oberst Genty mit der militärischen Aufklärung der französischen Südinseln im Hinblick auf den Aufbau von Luft- und Seeverkehrsinfrastrukturen betraut. Er segelte an Bord der "Vercors" zu den Kerguelen-Inseln, landete im Januar 1955 auf der Insel, erkundete das Gebiet, führte Vermessungen durch und identifizierte einen geeigneten Standort für den Bau eines internationalen Flugplatzes.
Danach wurde ihm eine weitere Mission mit dem Ziel anvertraut, topografische und wissenschaftliche Vermessungen der Kerguelen-Inseln durchzuführen. Als Colonel Genty im Jahr 1956 an Bord des Schiffes "La Pérouse" auf die Kerguelen-Inseln zurückkehrte, koordinierte er ein Programm sehr präziser geodätischer Vermessungen. Die Vermessungsarbeiten,insbesondere auf der Halbinsel Courbet, wurden sowohl auf dem Land als auch von einen Dschinn-Hubschrauber aus durchgeführt ("Mission Genty"). Daraufhin wurde auf Kerguelen eine leichte Militärbasis errichtet.
Oberst Genty inspizierte sie im darauffolgenden Jahr, als er im November 1957 erneut in die Gegend flog, um den Crozet-Archipel, die Île aux Cochons, die Île de la Possession und die Ostinsel v.a. aus der Luft zu erkunden. Diese Mission wurde an Bord der "Gallieni", dem Versorgungsschiff für die TAAF-Inseln, während der Ablösung von Militärpersonal in Kerguelen durchgeführt. Am Heck des Schiffes wurde eine Holzplattform für den Helikopter aufgestellt. Das Schiff fuhr nach Crozet und ankerte am 8. November 1957 vor Kap Verdoyant auf der Île aux Cochons. Aufgrund des schlechten Wetters steuerte die "Gallieni" Possession Island an und der Helikopter hob erst am frühen Nachmittag des 10. November für die ersten Luftaufnahmen ab. Trotzdem führte Colonel Genty von Bord, aber auch an Land zahlreiche topografische Vermessungen der Inseln Possession, Les Cochons und der Ostinsel durch. Trotz ungünstigen Wetters und der Kürze des Aufenthaltes in Crozet – die "Gallieni" stach am Abend des 11. November nach Kerguelen in See – wurden die meisten Ziele der Genty-Mission erreicht. Diese Operation bereitete die Einrichtung einer wissenschaftlichen Station vor Ort vor, die für die wissenschaftliche Forschung im Rahmen des Internationalen Geophysikalischen Jahres benutzt wurde.

Nach den Antarktis-Erkundungen wendete sich Colonel Genty der Erforschung des Weltraums zu, wobei er viele Erfolge errungen hat. Er war u.a. maßgeblich an der Gründung der Französischen Gesellschaft für Astronautik beteiligt. Genty widmete sich u.a. der Erforschung der oberen Atmosphäre, z.B. koordinierte die Ballonfahrten in einer versiegelten Kabine bis zu einer Höhe von 14.000 Metern und beschäftigte sich auch mit der Raketentechnik.
Ende 1960 verließ er die aktive Armee. Anschließend widmete sich Robert Genty der Wissenschaft und insbesondere der Erforschung der Orbitalmechanik. Es erfand und entwickelte u.a. das Konzept der heliosynchronen Umlaufbahn - eine wichtige Entdeckung, die 21 Jahre später für die SPOT - Satelliten, dann für viele Erdbeobachtungssatelliten und die Satelliten des globalen geografischen Positionsbestimmungssystems GPS genutzt wird.
Später erwarb er weitere Doktortitel und war als Professor für Weltraummechanik tätig. 1978 war er Vorsitzender der Raumfahrtkommission des Aéro-Club de France. 1962 wurde Robert Genty von der International Aeronautical Federation mit einer außergewöhnlichen Funktion betraut: Er wurde zum einzigen Weltrichter für Weltraumrekorde ernannt und übte diese Tätigkeit 32 Jahre lang.



TAAF [2018], (Mi )