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G e o i n f o r m a t i k ,   G e o i n f o r m a t i o n e n
  u n d   G e o i n f o r m a t i o n s s y s t e m e   ( G I S )

Die Geoinformatik ist die Lehre über das Wesen und die Funktion von geographischen Informationen sowie über ihre Bereitstellung in Form von Geodaten. Sie bildet die wissenschaftliche Grundlage für Geographische Informationssysteme (GIS). Allen Anwendungen der Geoinformatik gemeinsam ist der Raumbezug. Deshalb spielt sie eine immer größere Rolle im heutigen Leben, denn ca. 80% aller Entscheide besitzen einen Raumbezug.
Gegenstand der Geoinformatik ist die Erfassung, Verarbeitung, Verfügbarkeit und Verbreitung geowissenschaftlich und geoingenieurwissenschaftlich relevanter Daten, die analytische und numerische Modellierung der durch sie beschriebenen Prozesse in der Geosphäre und die Präsentation und Kommunikation von Geoinformation und Geowissen mit digitalen Medien. Die Geoinformatik verknüpft also die Informatik mit den Geowissenschaften.
Zu den drei Hauptaufgaben der Geoinformatik zählen: die Entwicklung und das Management von Datenbanken mit geographischen Informationen (Geodatenmanagement), die Analyse und Modellierung der Daten sowie die Entwicklung und Integration der Werkzeuge und Software für diese Aufgaben.

Als Geoinformationen bezeichnet man Informationen über geographische Phänomene, die direkt oder indirekt mit einer auf die Erde bezogenen Position verbunden sind, also einen Raumbezug besitzen. Geoinformationen werden durch die durch Zeichen codierten Geodaten repräsentiert. Geodaten stellen eine insbesondere durch Computer verarbeitungsfähige Form von Geoinformationen dar. "Geoinformation" ist zu Beginn der 90er Jahre als Schlagwort zunächst in Vermessungswesen, Geographie und Kartographie, dann auch in die weiteren Geowissenschaften eingedrungen.

Ein Geoinformationssystem oder Geographisches Informationssystem (GIS) ist ein „rechnergestütztes Informationssystem, das aus Hardware, Software, Daten und den Anwendungen besteht. Mit ihm können raumbezogene Daten (d.h. Geoinformationen bzw. Geodaten) digital erfasst und redigiert, gespeichert und reorganisiert, modelliert und analysiert sowie alphanumerisch und grafisch präsentiert werden.“ Es vereint eine Datenbank und die zur Bearbeitung und Darstellung dieser Daten nützlichen Methoden.
Neben dem Begriff Geoinformationssysteme (GIS) wedern auch die Begriffe Land- und Rauminformationssysteme (LIS, RIS) verwendet, wobei die Abgrenzung dazwischen uneinheitlich ist.
Anfänge der Geoinformationssysteme gehen auf die amtlichen digitalen Katasterdaten und topographischen Karten zurück, die heute als Geobasisdaten bezeichnet werden. Offiziell werden sie in Deutschland folgendermaßen durch die AdV definiert: "Geobasisdaten sind Daten des amtlichen Vermessungswesens, welche die Landschaft (Topographie), die Liegenschaften (Kataster) und den einheitlichen geodätischen Raumbezug anwendungsneutral nachweisen und beschreiben. Sie sind Grundlage für Fachanwendungen mit Raumbezug."
Darauf aufbauend liefern also zahlreiche andere Disziplinen ihre Daten (sog. Geofachdaten), die dann in GIS-Systemen fachübergreifend in verschiedenen Auswertungen dargestellt werden können. Geofachdaten alleine sind ohne Geobasisdaten nicht oder nur schwer interpretierbar, weil dann eine eindeutige räumliche Zuordnung - der Raumbezug - fehlt.

Die folgende Briefmarke ist dem Internationalem Symposium für Umweltveränderungen und GIS in Japan gewidmet und zeigt u.a. einen Teil der Karte in grober Rasterdarstellung als Symbol für GIS (die Rasterdaten und die Vektordaten sind zwei grundlegende Datentypen, mit deren Hilfe die graphische Darstellung der kartographischen Inhalte in GIS-Systemen erfolgt):

Internationales Symposium zu Umweltveränderungen und GIS
(Japan [1991], Mi...)

Die iranische Briefmarke zur Internationalen Konferenz für Geodäsie und Kartographie zeigt u.a. symbolisch vier sog. Folien, Ebenen oder Layer mit verschiedenen kartographisch aufbereiteten (d.h. raumbezogenen) Inhalten, die typisch für die Datenpräsentation in GIS-Systemen sind und durch ihre Überlagerung das gewünschte Ergebnis auf dem Bildschirm präsentieren:

Erste Internationale Konferenz für Geodäsie und Kartographie
(Iran [1992], Mi...)

Die russische Ganzsache zeigt ein Luftbild auf dem Computerbildschirm. Luftbilder gehören auch zu den Geodaten (bzw. Geobasisdaten), die sich als eine besonders anschauliche Grundlage für die Darstellung von anderen raumbezogenen Inhalten eignen:

225 Jahre der Moskauer Staatsuniversität für Geodäsie und Kartographie (Russland [2004])


Die koreanische Briefmarke von 2014 zur Katasterneuvermessung zeigt eine digitale Katasterkarte auf dem Display eines Smartphones bzw. Tablets, die oft Grundlage von vielen modernen Geoinformationssystemen bildet:

Katasterneuvermessung -
digitale Katasterkarte,
Südkorea [2014]


10. Jahrestag von Bahamas National Geographic Information Systems Centre (BNGIS):




Die Geoinformatik und die raumbezogene Informationsverarbeitung erfuhr seit Anfang der 90er Jahre eine äußerst dynamische Entwicklung und bald schon wurden auch die ersten Messen zu diesem Thema organisiert, wie z.B. die Spezialmesse GEObit in Leipzig (die aber nur in den Jahren 1998 und 1999 stattgefunden hat; danach wurden die GIS-Inhalte in die zahlreichen Fachmessen der einzelnen Branchen integriert):


Als Leitmotto zum 76. Deutschen Geodätentag vom 16.-19.09.92 in Hamburg wurde der Begriff "Brennpunkt Geodaten" gewählt, was die zunehmende Bedeutung der Geodaten unterstreicht. In der Stempeldarstellung symbolisieren die gerasterten Punkte im Hintergrund die digitalen Rasterdaten:


Der 1933 in Berlin gegründete Herbert Wichmann Verlag (heute unter dem Dach der Hüthig Fachverlage) ist der führende deutsche Spezialverlag für Fachliteratur zum Thema GIS und Geoinformation (neben Publikationen aus den Bereichen Geodäsie, Photogrammetrie und Fernerkundung):


Seit dem Ende der 90er Jahre haben im Rahmen der allgemeinen Verwaltungsmodernisierung viele der bisherigen Landesvermessungsämter neue Behördenbezeichnugen erhalten bzw. wurden in Landesbetriebe umgewandelt. In die Namen der neuen Einrichtungen wurde oft der Begriff "Geoinformation" bzw. "Geobasisinformation" integriert, um zu verdeutlichen, dass zu den Hauptaufgaben die Behörden die Bereitstellung der Geobasisinformationen bzw. Geobasisdaten gehört, auf deren Grundlage weitere Geoinformationen z.B. in GIS-Systemen verarbeitet und präsentiert werden können. (siehe dazu auch hier).
Das Thüringer Landesamt für Vermessung und Geoinformation wirbt z.B. in seinem Absenderfreistempel für für die in allen Bundesländern erhältlichen Produkte der Landesvermessung auf CD-ROM - die digitalen topographischen Karten in den Maßstäben 1:10.000 und 1:50.000 (Top10 und Top50), die auch zu den Geobasisinformationen zählen:









Die Environmental Systems Research Institute (ESRI) Inc. mit Sitz in Redlands, Kalifornien (USA), ist die weltweit erfolgreichste Firmengruppe auf dem Gebiet der Software für Geoinformationssysteme (GIS) und in mehr als 90 Ländern der Erde mit insg. 2900 Mitarbeitern tätig. Gegründet wurde sie als Consulting Firma im Jahre 1969. Heute wird die GIS-Technik von ESRI von über einer Million Anwendern branchenübergreifend bei Behörden, Unternehmen, Universitäten und Verbänden eingesetzt. Das Anwendungsspektrum reicht von einfachen Auskunftssystemen im Internet bis zu komplexen raumbezogenen Spezialanwendungen im Simulationsbereich. Die Geoinformationssysteme von ESRI werden unter dem Namen ArcGIS als je eine Produktfamilie für den Server- und den Desktop-Bereich zusammengefasst.
In Deutschland wird ESRI Inc. durch die 1979 gegründete ESRI Geoinformatik GmbH in Kranzberg bei München als exklusivem Distributor vertreten:







Der niederländische Absenderfreistempel "Geo-informatievoorziening en Informatietechnologie" (Geoinformationswesen und Informationstechnologie) wurde im Jahre 2002 in den sieben Dienststellen des damaligen Meetkundige Dienst (MD) - des Vermessungsdienstes bei der niederländischen Wasser- und Autobahnverwaltung (Rijkswaterstaat) verwendet.